Entenfüttern ist für viele ein Naturerlebnis. Gesund für die Enten ist es aber nicht und sie brauchen unsere Hilfe auch nicht.

Auf dem Weg in den Wald wollte ich vor einigen Wochen gemütlich am Dättwiler Weiher frühstücken. Kaum sass ich auf dem Holzsteg, war ich buchstäblich von Enten umzingelt. Im ersten Moment freute ich mich über die ungewöhnlich zutrauliche Gesellschaft. Bald aber waren mir die Enten lästig. Sie standen mir praktisch auf den Füssen und liessen sich nicht verscheuchen. Diese Enten werden offensichtlich zu oft gefüttert.

 

Freche Ente
Diese freche Ente liess nicht von mir ab. Sie wird offensichtlich zu oft gefüttert.

Fritz Wanner vom Fischerclub Dättwiler Weiher bestätigte meine Wahrnehmung: Durch Corona waren weniger Leute unterwegs, die die Enten fütterten. Die Enten wurden daher richtig aufdringlich und aggressiv.

 

Fritz setzte sogar noch einen drauf: Durch das viele Brot werden nicht nur Enten sondern auch Ratten zum Problem. Sie vermehren sich schnell und sind mittlerweile ziemlich zutraulich geworden. So hat er sie schon ein paar Mal beobachtet, wie sie zwischen den Beinen der Erholungssuchenden durchflitzten. 

 

Gefütterte Enten suchen selber keine Nahrung mehr

 

Zurück zu den Enten: Das Verhalten der Enten am Dättwiler Weiher ist bedenklich. Wenn sich Enten daran gewöhnen, gefüttert zu werden, verlernen sie, sich selber Nahrung zu suchen. Besonders Jungtiere, die damit aufwachsen, haben irgendwann ein Problem. Das heisst aber nicht, dass wir die Enten weiterfüttern sollen. Denn was wir ihnen füttern, ist für die Tiere ungesund. Sie verfetten und haben es dann noch schwerer, eigenständig Nahrung zu suchen.

Beharrliche Enten
Beharrliche Gesellschaft am Dättwiler Weiher.

Brot ist für Vögel wie Fast Food

 

Viele wissen mittlerweile: Brot ist für Vögel ungesund. Es enthält viel mehr Kohlenhydrate als ihre natürliche Nahrung und kann Verdauungsstörungen und Bauchschmerzen auslösen. Für Vögel ist Brot wie Fast Food: Wenn sie zu viel davon abkriegen, werden sie fett und haben einen Nährstoffmangel. Dazu kommt, dass Vögel Salz nicht abbauen können: Pizza, Sandwich und anderes sind für sie lebensgefährlich.  

Die No-Gos beim Entenfüttern

 

  • Salzige Esswaren füttern
  • Viel aufs Mal füttern
  • Futter hinlegen, wenn keine Enten da sind
  • Verschimmelte Esswaren füttern
  • Oft füttern

Enten brauchen unsere Unterstützung nicht

 

So wie sich Enten auf Brotstücke stürzen, könnte man meinen, sie hätten seit Tagen nichts mehr zu fressen gehabt. Tatsächlich ist es so, dass sie einfach nicht merken, wenn sie satt sind. Enten finden selber genügend Nahrung – auch im Winter. Sie sind Allesfresser und verschlingen alles, was ihnen essbar erscheint. Beispielsweise fressen sie gerne Schnecken, Wasserpflanzen, Gras oder feine Wurzeln.

 

Mit der Nahrungssuche sind sie natürlicherweise auch die meiste Zeit beschäftigt. Sich um Futter zu kämpfen, entspricht nicht ihrem natürlichen Verhalten: Der Stress verbraucht viel Energie und durch die Nähe zwischen den Vögeln werden Krankheiten und Parasiten besser übertragen.

 

Entenfüttern belastet das Ökosystem

 

Entenfüttern ist nicht nur für die Gesundheit der Enten problematisch. Durch das Füttern gelangen mehr Nährstoffe in den Weiher. Dieser kann dann kippen: Dem Wasser wird durch den Nährstoffabbau Sauerstoff entzogen. So kann den Fischen und anderen Wassertieren buchstäblich die Luft ausgehen. Dass es im Dättwiler Weiher viele Nährstoffe hat, erkennen Sie an seiner braunen Farbe. Das hat aber auch noch andere Gründe: Zum Beispiel Schmutzpartikel von der Mellingerstrasse.

Überdüngter Weiher
Das braune, trübe Wasser zeigt: Die Dättwiler Weiher sind stark mit Nährstoffen belastet. Das Entenfüttern trägt dazu bei.

Was machen wir jetzt mit dem alten Brot?

Hier einige Ideen:

Haben Sie Fragen rund ums Thema Enten füttern? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!

 

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