Auf der Limmat blüht der Wintertourismus: zahlreiche Gäste aus dem Norden verbringen hier die eisigen Monate. Unter ihnen sind auch viele Gänsesäger. Für den Fischfang ist diese faszinierende Art bestens ausgerüstet: mit Hakenschnabel und Spezial-Optik.

Zeig mir deinen Schnabel, und ich weiss, was du frisst – das gilt für einen Vogel ganz besonders: den Gänsesäger. Sein schlanker, roter Hakenschnabel ist ganz sicher nicht zum Algenfressen geeignet. Er ist aber das perfekte Werkzeug, um kleine Fische zu fangen. Die spitzen Hornzähne am Schnabelrand verhindern, dass die Beute im letzten Moment noch entkommt.

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Der Kopf des Männchens glänzt im Winter und Frühling dunkelgrün und kontrastiert mit der weissen Brust. Der Körper liegt stromlinienförmig im Wasser (Bild: Kathy Büscher)
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Das Weibchen hat einen braunen Kopf; sein Schopf ist oft etwas zerzaust. (Bild: Pixabay)

Energiesparen: erst schauen, dann tauchen

Gänsesäger finden ihre Beute mit den Augen. Sie sehen über und unter Wasser scharf. Ganz im Gegensatz zu uns! Ohne Schwimmbrille, die unsere Augen mit Luft umgibt, sehen wir unter Wasser nicht allzuviel. Gänsesäger haben extrem plastische Augenlinsen, die sich blitzschnell an den Wechsel zwischen Wasser und Luft anpassen.

Am bequemsten geht Beutesuche so: vor dem Abtauchen strecken Gänsesäger ihren Kopf unter Wasser und schauen sich um. Erst wenn sie etwas Fressbares entdeckt haben, tauchen sie ab. So sparen sie eine Menge Energie. Das eigentümliche Verhalten heisst „Wasserlugen“, es lässt sich sehr oft beobachten.

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„Wasserlugen“: So geht Energiesparen bei der Jagd. Getaucht wird erst, wenn Beute in Sicht ist. (Bild: Pixabay)

Konkurrenz zu Hobbyfischern?

Hobbyfischer mögen den Gänsesäger als Konkurrent empfinden. Laut Schweizerischer Vogelwarte gibt es aber keinen Nachweis, dass Gänsesäger die Fischbestände in Flüssen beeinflussen. Gänsesäger dürfen nicht bejagt werden; die Art ist auf der Roten Liste und gemäss Eidgenössischem Jagdgesetz geschützt. Warum? Die Schweiz hat eine grosse Veranwortung für die Population in den Voralpen. Die Hauptverbreitung des Gänsesägers liegt weit weg in Skandinavien, Sibirien und Nordamerika.

Gänsesäger brüten in Baumhöhlen – und im Stadtturm

Für ihr Nest suchen Gänsesäger Baumhöhlen und Felsnischen. Auch das Falkennest im Badener Stadtturm eignet sich bestens. Seit einigen Jahren brüten hier Gänsesäger. Kaum ist ihr Gefieder getrocknet, springen die Küken in die Tiefe und werden von ihren Eltern zur Limmat geführt. Schon nach wenigen Tagen tauchen sie, wie die Grossen, nach kleinen Fischen.

Beitrag über die Vögel des Stadtturms

Beitragsbild: Pixabay

Gänsesäger beobachten in Baden

Im Winter können Gänsesäger auf der Limmat besonders gut beobachtet werden. Zum Beispiel auf diesem Winterspaziergang. Feldstecher nicht vergessen!

Zu den übrigen Jahreszeiten sind Beobachtungen rarer. Im Sommer und Herbst sind die Männchen schlicht gefärbt und gleichen den Weibchen.

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