{"id":15006,"date":"2021-09-06T14:50:36","date_gmt":"2021-09-06T12:50:36","guid":{"rendered":"https:\/\/umweltblog.baden.ch\/?p=15006"},"modified":"2022-09-07T09:44:36","modified_gmt":"2022-09-07T07:44:36","slug":"kunstrasen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/umweltblog.baden.ch\/kunstrasen\/","title":{"rendered":"Kunstrasen Esp: Fair Play mit 2 Gewinnern"},"content":{"rendered":"\t\t
Das Fussballstadion Esp in Baden D\u00e4ttwil hat im Sommer 2021 nicht nur eine neue Beleuchtung<\/a> erhalten, sondern auch einen neuen Kunstrasen, der mit Korkgranulat verf\u00fcllt wurde. Bei der Auswahl des F\u00fcllmaterials aus Kork wurde nicht nur auf die sportlichen Eigenschaften oder den Unterhalt geschaut. Ganz im Sinne der “Nachhaltigen Beschaffung” galt es auch Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte, Sozialstandards und die Recyclierbarkeit mit zu betrachten.<\/p>\n <\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t Nach zehn Jahren hatte der bisherige mit Kunststoffgranulat\/Quarzsandgemisch verf\u00fcllte Kunstrasen im Stadion Esp das Ende seiner Bespielbarkeit erreicht und musste ausgetauscht werden. Aus Sicht der Nachhaltigkeit war es der Stadt Baden wichtig, ein F\u00fcllmaterial zu w\u00e4hlen, das \u00fcber den gesamten Lebenszyklus, also in der Entstehung, der Nutzung und in der Entsorgung m\u00f6glichst ressourcenschonend und wenig umweltbelastend ist, unter m\u00f6glichst fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde und wann immer m\u00f6glich recycelt werden kann.<\/p>\n Gegen die beiden Varianten aus Kunststoffgranulat, sprach, dass es sich nicht um ein Naturprodukt, sondern um ein Plastik in Form von Polyethylen handelt, dass entweder aus Roh\u00f6l hergestellt wird oder wie im Fall des Bio-Kunststoffs aus Zuckerrohr, das aus Brasilien (meist Plantagen) stammt. In beiden F\u00e4llen entsteht nach einem energieintensiven Prozess ein Polyethylen, dass beim Einbau und der Nutzung entsprechender Sicherheitsvorkehrungen bedarf, um das Verschleppen von Mikroplastik in die Umwelt zu verhindern. Nach der Nutzung, also wenn der Kunstrasen seine Lebensdauer erreicht hat, k\u00f6nnte der F\u00fcll-Kunststoff theoretisch recycelt werden. In der Praxis ist die Trennung von Teppich, Kunststoff und Quarzsanden aber zu aufwendig, sodass auch bei heutigen Kunstrasen mit Polyethylenf\u00fcllung der gesamte Kunstrasen zu Sonderm\u00fcll wird. In Bezug auf die Sozialstandards konnten f\u00fcr die Ausgangsprodukte des Kunststoff, also weder f\u00fcr das Roh\u00f6l, noch f\u00fcr das Zuckerrohr die Arbeitsbedingung \u00fcberpr\u00fcft werden.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t Bei der Wahl zwischen den F\u00fcllgranulaten aus Olivenkernen und Kork fiel die Auswahl schwerer. Bei beiden Produkten handelt es sich um ein Naturprodukt. Olivenkerngranulat entsteht als Abfallprodukt der Olivenverarbeitung. Korkgranulat entsteht beim Sch\u00e4len der Rinde von Korkeichen. In beiden F\u00e4llen werden wertvolle Lebensr\u00e4ume in Form von Olivenhainen oder Korkeichenw\u00e4ldern und eine damit assoziierte Tier- und Pflanzenwelt unterhalten. Neben der Lebensraumfunktion der Haine und W\u00e4lder st\u00fctzt dies gleichzeitig die Pflege s\u00fcdeurop\u00e4ischen Kulturguts. F\u00fcr beide Rohstoffe konnten durch die Herstellung in Spanien, Portugal, Frankreich oder Italien zertifizierte Arbeitsbedingungen nach europ\u00e4ischen ISO-Normen nachgewiesen werden. Beide Granulate sind recycelbar. Beim Energieverbrauch f\u00e4llt eine Gegen\u00fcberstellung schwer. W\u00e4hrend die Korkrinde an der Sonne getrocknet wird, bedarf sie eines Aufkochens, bevor sie zu Korkgranulat verarbeitet wird. Beim Olivenkerngranulat f\u00e4llt energetisch nur der Zerkleinerungsprozesse zum Granulat an, denn die Kerne sind Abfallprodukt der Olivenverarbeitung. Beide Prozesse sind aber wohl energetisch g\u00fcnstiger als das Synthetisieren von Polyethylen. Das Projektteam, welches aus Mitgliedern der Abteilungen Immobilien und Stadt\u00f6kologie und einer Delegation des FC Baden bestand und von einem Sportplatzspezialisten beraten und begleitet wurde, hat sich f\u00fcr die Erneuerung des Kunstrasens im Stadion ESP somit f\u00fcr eine Verf\u00fcllung mit Korkgranulat entschieden. Neben den Aspekten der Nachhaltigkeit fiel der Entscheid f\u00fcr das Korkgranulat und gegen das Olivenkerngranulat auch ganz klar aus sportlichen Gr\u00fcnden. Das Korkgranulat ist viel weicher als das Granulat aus Olivenkernen und kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Der Kunstrasen wird vor dem Spiel gew\u00e4ssert und w\u00e4hrend dem Spiel wird die gespeicherte Feuchtigkeit wieder abgegeben. Der Rasen bleibt so lange feucht, was ihn einerseits besser bespielbar (der Ball wird schneller) und weniger heiss macht.<\/p>\n Mit der Wahl des Korkgranulats konnte im Stadion Esp daher gleich 2 Mal ein GOAL geschossen werden: in der Nachhaltigkeit und der sportlichen Eignung.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t Das Korkgranulat besticht durch gute Eigenschaften wie:<\/strong><\/p>\n Hinweis zur Erneuerung der \u201eNachhaltigen Beschaffung\u201c<\/strong>\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Kork ist eine naturvertr\u00e4gliche Alternative zu Kunststoff<\/h3>\n
Zust\u00e4ndig hierf\u00fcr ist die Abteilung Immobilien der Stadt Baden als Eigent\u00fcmervertreterin der stadteigenen Immobilien. Sie hat sich bei der Erneuerung des Kunstrasens unter anderem mit den Themen des Mikroplastiks und der gesundheitlichen Schadstoffsicherheit befasst und unter Einbezug der Abteilung Stadt\u00f6kologie diverse F\u00fcllmaterialen unter dem Aspekt der \u201eNachhaltigen Beschaffung\u201c gepr\u00fcft.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\tZur Auswahl standen 4 M\u00f6glichkeiten f\u00fcr die Verf\u00fcllung des neuen Kunstrasens:<\/h2>\n
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Ein Produkt wird \u00fcber den gesamten Lebenszyklus betrachtet<\/h3>\n
Eine erneute Verf\u00fcllung mit Kunststoff w\u00e4re nicht nachhaltig gewesen<\/h3>\n
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Korkgranulat gewinnt gegen Olivenkerngranulat<\/h3>\n
Gegen\u00fcber dem Granulat aus Olivenkernen konnte das Korkgranulat damit punkten, dass der Kork aus zertifizierter, nachhaltiger Waldwirtschaft (FSC und PEFC) stammt und das Unternehmen durch die Mitgliedschaft bei \u201eGreen Cork\u201c zudem an Sozialprojekten und nachhaltigen Aufforstungsprojekten beteiligt ist.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Korkgranulat ist der Favorit<\/strong><\/h3>\n
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Seit dem 1. Juli 2021 ist\u00a0neue rechtlichen Regelung f\u00fcr eine \u201eNachhaltige Beschaffung\u201c<\/a>\u00a0in Kraft. Neu besteht in der \u00f6ffentlichen Beschaffung die M\u00f6glichkeit, den Fokus nicht l\u00e4nger auf einen Preiswettbewerb, sondern auf einen Qualit\u00e4tswettbewerb zu legen, in welchem Kriterien zu Umwelt- und Sozialstandards nun st\u00e4rker als in der fr\u00fcheren Gesetzgebung gewichtet werden k\u00f6nnen.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t