{"id":7813,"date":"2020-02-07T16:15:25","date_gmt":"2020-02-07T15:15:25","guid":{"rendered":"https:\/\/umweltblog.baden.ch\/?p=7813"},"modified":"2022-09-15T14:37:20","modified_gmt":"2022-09-15T12:37:20","slug":"nachhaltigkeit-im-wald-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/umweltblog.baden.ch\/nachhaltigkeit-im-wald-2\/","title":{"rendered":"So viel Nachhaltigkeit steckt im Wald"},"content":{"rendered":"\t\t
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Nachhaltigkeit \u2013 ein Begriff, der heutzutage oft im Zusammenhang mit der Klimakrise und dem Umweltschutz auftaucht. Aber stimmt es, dass der Begriff Nachhaltigkeit eigentlich aus der Forstwirtschaft stammt?<\/h2>
Vorlesen<\/span><\/span><\/span><\/span><\/a><\/div>\n

Grundstein in der deutschen Forstwirtschaft<\/h3>\n \t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t
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Hans Carl von Carlowitz, eigentlich Johann \u201eHann\u00df\u201c Carl von Carlowitz (1645\u20131714) aus Sachsen gilt als Begr\u00fcnder des Begriffs \u201eNachhaltigkeit\u201c. In seinem umfangreichen Werk \u201eSylvicultura Oeconomica\u201c aus dem Jahr 1713 beschreibt er eine nachhaltige Forstwirtschaft, in der nur so viele B\u00e4ume geerntet werden sollen, wie auch nachwachsen. Zu jener Zeit war Hans Carl von Carlowitz als Oberberghauptmann t\u00e4tig. Dabei war er unter anderem f\u00fcr die Versorgung des Bergbauwesens mit Holz zust\u00e4ndig. Die Holzbeschaffung war zu dieser Zeit aber schwierig, denn in Europa herrschte ein akuter Holzmangel. Seit dem Mittelalter wurde der Rohstoff Holz in grossen Mengen als Brennholz, f\u00fcr den Bau von Schiffen oder zur Herstellung von Holzkohle genutzt.<\/p>

Hans Carl von Carlowitz erkannte, dass nicht der kurzfristige \u00f6konomische Gewinn im Vordergrund stehen darf. Nur ein schonender Umgang mit dem Rohstoff Holz kann eine kontinuierliche und nachhaltige Nutzung sicherstellen, so dass auch zuk\u00fcnftige Generationen Holz ernten k\u00f6nnen. Denn bis sich ein Wald regeneriert hat und die B\u00e4ume darin wieder genutzt werden k\u00f6nnen, vergehen meist viele Jahrzehnte. Deshalb sollten nur so viele B\u00e4ume geschlagen werden, wie wieder aufgeforstet werden k\u00f6nnen.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Der Erfinder der Nachhaltigkeit: Hans Carl von Carlowitz<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t
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Zu Recht bemerkte Hans Carl von Carlowitz, dass sich nur wenige Menschen einer l\u00e4ngerfristigen Ressourcennutzung bewusst waren. Er forderte einen respektvollen und \u201epfleglichen\u201c Umgang mit der Natur und ihren Rohstoffen und kritisierte den auf den kurzfristigen Gewinn ausgelegten Raubbau der W\u00e4lder. Die \u201eSylvicultura Oeconomica\u201c gilt als das erste abgeschlossene Werk \u00fcber Forstwirtschaft. Darin fasste Hans Carl von Carlowitz das im Dreissigj\u00e4hrigen Krieg verloren gegangene Wissen \u00fcber den Forst zusammen, erweiterte es durch eigene Erfahrungen und formulierte erstmals das Prinzip der Nachhaltigkeit. Obwohl das Wort \u201enachhaltend\u201c in seinem 432-seitigen Buch nur einmal vorkommt, gilt Hans Carl von Carlowitz als Sch\u00f6pfer des Begriffs \u201eNachhaltigkeit\u201c:<\/p><\/div><\/div>

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\n\t\t\t\t\t\t\u201eWird derhalben die gr\u00f6\u00dfte Kunst\/Wissenschaft\/Flei\u00df und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen \/ wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen \/ da\u00df es eine continuierliche best\u00e4ndige und nachhaltende Nutzung gebe \/ weiln es eine unentberliche Sache ist \/ ohne welche das Land in seinem Esse (im Sinne von Wesen, Dasein) nicht bleiben mag.\u201c (S. 105\u2013106, \u201eSylvicultura Oeconomica\u201c 1713)\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t
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Hans Carl von Carlowitzs Idee der nachhaltigen Bewirtschaftung von W\u00e4ldern wurde auch in adeligen Kreisen rege verbreitet und bildete den Grundstein f\u00fcr die deutsche Forstwirtschaft.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t

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Nachhaltigkeit in der Schweizer Forstwirtschaft<\/h3>

Auch in der Schweiz nahm der Waldbestand bis ins 18. Jahrhundert stetig ab. Grund daf\u00fcr war der hohe Energiebedarf der wachsenden Bev\u00f6lkerung sowie Rodungen, um Weide- und Ackerfl\u00e4chen zu schaffen. Im 18. und Anfang 19. Jahrhundert wurden die W\u00e4lder so stark gerodet, dass dies zu massiven Erdrutschen und \u00dcberschwemmungen f\u00fchrte. Die industrielle Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts versch\u00e4rfte das Problem zus\u00e4tzlich. Obwohl in einzelnen Kantonen bereits in der zweiten H\u00e4lfte des 18. Jahrhunderts umfassendere Mandate zum Schutz des Waldes entstanden, bildete erst die Bundesverfassung (1848) die Grundlage f\u00fcr eine schweizweite Gesetzgebung in der Forstwirtschaft, welche eine nachhaltige Holznutzung vorsah. Die Kantone waren gezwungen, Forst\u00e4mter aufzubauen sowie Schutzw\u00e4lder zu vergr\u00f6ssern und zu erhalten.<\/p>

In der Forstwirtschaft gilt der Grundgedanke der Nachhaltigkeit bis heute. Aber nicht zu das: Die nachhaltige Forstwirtschaft h\u00e4ngt auch mit der Nachhaltigkeit gegen den Klimawandel zusammen. Denn nachhaltig bewirtschaftete W\u00e4lder leisten einen grossen Beitrag zum Klimaschutz. W\u00e4lder agieren n\u00e4mlich als wichtiger Kohlenstoffspeicher. Zudem kann der Rohstoff Holz fossile Energietr\u00e4ger wie zum Beispiel Erd\u00f6l sowie energieaufwendig produzierte Materialien wie Beton ersetzen. Der Begriff \u201eNachhaltigkeit\u201c stammt zwar aus der Forstwirtschaft, wird aber heutzutage deutlich breiter verwendet. Das Prinzip der Nachhaltigkeit hat mittlerweile alle Wirtschaftszweige und Lebensbereiche erobert. Kaum ein anderes Prinzip hat im Laufe der Jahrhunderte weltweit so viel Beachtung erhalten.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Eine alte Eiche im Badener Wald<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t
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Die Stadt Baden setzt das Prinzip der nachhaltigen Holznutzung seit etwa 160 Jahren konsequent um. Im Badener Wald stehen zum Teil B\u00e4ume, die \u00e4lter als 150 Jahre sind. Sie haben eine beachtliche Dicke erreicht und k\u00f6nnten geerntet werden. Zugunsten der \u00d6kologie werden solche B\u00e4ume zu einem Teil bewusst stehen gelassen. In gewissen Gebieten, wie in den Naturwaldreservaten\u00a0Teufelskeller<\/a>\u00a0und\u00a0Unterwilerberg<\/a>, wird komplett auf die Holznutzung verzichtet. Letztendlich erfreut dieser sch\u00f6ne, naturbelassene Wald mit imposanten, dicken B\u00e4umen bei einem Spaziergang auch die Gem\u00fcter der Menschen, nicht wahr?<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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