{"id":9583,"date":"2020-05-26T08:21:40","date_gmt":"2020-05-26T06:21:40","guid":{"rendered":"https:\/\/umweltblog.baden.ch\/?p=9583"},"modified":"2022-09-15T14:29:52","modified_gmt":"2022-09-15T12:29:52","slug":"biodiversitaet-in-der-langmatt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/umweltblog.baden.ch\/biodiversitaet-in-der-langmatt\/","title":{"rendered":"Die Langmatt f\u00f6rdert Biodiversit\u00e4t mit Aufwertungen"},"content":{"rendered":"\t\t
Der Impuls kam von Dr. Markus Stegmann, dem Direktor des Museums Langmatt<\/a>: wenn in Privatg\u00e4rten Biodiversit\u00e4tsf\u00f6rderung “in” ist, zum Beispiel dank der SRF-Kampagne Mission B<\/a>, sollte das auch in der historischen Anlage der Villa Langmatt<\/a> m\u00f6glich sein. Das liess sich die Stadt\u00f6kologie nicht zweimal fragen! Zusammen mit dem Werkhof<\/a>, der die Anlage pflegt, entwickelte sie verschiedene Vorschl\u00e4ge zu deren \u00f6kologischen Aufwertung. Die Bedingungen waren: jede Massnahme muss den hohen \u00e4sthetischen und historischen Anspr\u00fcchen des Denkmalschutzes standhalten und kosteng\u00fcnstig sein. Ausserdem sollen Eventfl\u00e4chen frei nutzbar bleiben.<\/p>\n Millimeterkurzer Rasen, in Form getrimmte Hecken und strenge Symmetrien m\u00f6gen das Misstrauen im Natursch\u00fctzer wecken. Wo bitte darf sich die Natur hier entfalten? Auf einem Spaziergang durch die Anlage offenbart sich ihr Naturwert aber schnell. Die meisten Geh\u00f6lze<\/strong> sind einheimisch und bieten darum optimale Lebensbedingungen f\u00fcr Tiere. Durch das Alter und die Gr\u00f6sse der Anlage<\/strong>, vor allem ihrer B\u00e4ume, sind zahlreiche Lebensr\u00e4ume und Nischen entstanden. Die vielen Linden<\/strong> sind besonders attraktiv f\u00fcr Bienen und andere Insekten, und damit auch f\u00fcr V\u00f6gel. Blumenwiesen<\/strong> kompensieren den artenarmen, aber intensiv genutzten englischen Rasen direkt vor der Villa. Hinter dem Treibhaus stehen mehrere sch\u00f6ne Obstb\u00e4ume<\/strong>. Die Fassadenbegr\u00fcnung<\/strong> der Villa bietet V\u00f6geln Unterschlupf und Nahrung. Vielf\u00e4ltige Staudenpflanzungen<\/strong> erg\u00e4nzen die intensiv gepflegten, historischen Rosenbeete. Hier sind zwar viele nicht-einheimische Pflanzenarten drin, aber als Nektar- und Pollenspender f\u00fcr Insekten sind sie dennoch wertvoll. Die Dachbegr\u00fcnung<\/strong> der Garage ist spontan entstanden. Und im Sommer 2019 hat eine Schulklasse mehrere Wildbienenhotels<\/strong> im Bereich der Blumenwiesen aufgestellt.<\/p>\n Der Werkhof pflegt den Park seit Jahren naturnah: Der alte Baumbestand wird umsichtig gepflegt und erhalten. Muss ein Baum aus Sicherheitsgr\u00fcnden entfernt werden, wird er ersetzt. Die Wiesenfl\u00e4chen werden nur zweimal im Jahr gem\u00e4ht. Die alten, z\u00fcnslergeplagten Buchsb\u00e4ume werden mit biologischem Spritzmittel<\/a> gesch\u00fctzt.<\/p>\n <\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t So viel Naturfreundlichkeit ist schon mal gut, und nun durfte es no \u201ees bitzli meh\u201c\u00a0 sein! Nach einem Rundgang mit dem Werkhof und dem\u00a0NAVO<\/a>\u00a0unterbreitete die Stadt\u00f6kologie dem Museum Langmatt einen kleinen Massnahmenkatalog. Dieser fand sofort Anklang. Mit dem OK des Denkmalschutzes machte sich der Werkhof anfangs 2020 an die Arbeit.<\/p><\/div><\/div>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t Nistk\u00e4sten f\u00fcr V\u00f6gel, Hasel- und Flederm\u00e4use<\/strong> Asthaufen Sumpfbeet<\/strong> Wildblumenwiese<\/strong> Zierstr\u00e4ucher, Steinplatten, Rasen und Humus wurden mit dem Kleinbagger entfernt. Je weniger N\u00e4hrstoffe im Boden sind, umso gr\u00f6sser ist die Vielfalt. Darum wurde vor der Ansaat auch noch magerer Rohboden zugef\u00fchrt. Was es jetzt noch braucht, ist viel Geduld. Eine Blumenwiese entwickelt sich langsam, es ist kein Instant-Gr\u00fcn wie Rollrasen. Sie bl\u00fcht erstmals nach einer \u00dcberwinterung. Deshalb sieht jede Neuanlage im Aussaatjahr karg und k\u00fcmmerlich aus. Das ist einfach so.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t Fassadenbegr\u00fcnung am Verwalterhaus<\/strong> Vogelschutz an Fenstern<\/strong>Im Langmatt-Park ist schon lange viel Natur drin<\/h3>\n
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Mit Strukturen die Biodiversit\u00e4t f\u00f6rdern<\/h3><\/div><\/div>
Elf Nistk\u00e4sten f\u00fcr V\u00f6gel, einer f\u00fcr Flederm\u00e4use und einer f\u00fcr Haselm\u00e4use h\u00e4ngen seit kurzem an Geb\u00e4uden und B\u00e4umen in der Langmatt. Die Auswahl getroffen hat Diana Briel vom NAVO, ausgezeichnet beraten von Herrn G\u00e4umann (K\u00fcpfer G\u00e4umann Gartenmaschinen<\/a>), vielen Dank! Die K\u00e4sten des deutschen Produzenten\u00a0Schwegler<\/a>\u00a0sind aus Holzbeton und bew\u00e4hren sich seit Jahren. Je nach Bauart ziehen andere Mieter ein. Der Hausrotschwanz mag Halbh\u00f6hlen an Fassaden, die Blaumeise kleinere Eing\u00e4nge als der Star, der Bauml\u00e4ufer will auf Tuchf\u00fchlung bleiben mit dem Baumstamm\u2026 Details zu den verschiedenen Modellen finden sich auf der Beschilderung im Park. Diese folgt in den n\u00e4chsten Wochen.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
<\/strong>Kleiner Aufwand \u2013 grosse Wirkung: Asthaufen werten den Park f\u00fcr viele Tiere auf. Igel verschlafen darin den Winter, der Zaunk\u00f6nig baut hier sein Nest, und Blindschleichen machen Jagd nach Kleinlebewesen. Das Baumaterial stammt nat\u00fcrlich aus der Geh\u00f6lzpflege des Parks und ist gratis. In den Randbereichen der Anlage fallen die wilden Haufen kaum auf und st\u00f6ren auch optisch niemanden.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Breitbl\u00e4ttrige Rohrkolben, Gelbe Schwertlilien, Sumpf-Hahnenfuss und Blutweiderich sind typische Sumpfpflanzen des Schweizer Mittellands. Die ehemalige Zisterne wird heute nicht mehr f\u00fcrs Sammeln von Giesswasser verwendet. Mit den einheimischen Stauden wird sie zum wertvollen Lebensraum f\u00fcr zahlreiche Insekten. Das Becken hat keinen Abfluss, je nach Niederschlag ist das Beet sumpfig oder fast trocken.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Das Verwalterhaus und sein Garten steht nicht unter Denkmalschutz. Der kurzgeschnittene, artenarme Rasen wurde auch nicht f\u00fcr Events genutzt. Das \u00f6kologische Potenzial an diesem gut besonnten Ort durfte darum ausgesch\u00f6pft werden, und es war ein \u201egr\u00f6berer\u201c Eingriff m\u00f6glich. Das Ziel ist eine artenreiche, trockene Wildblumenwiese, die nur noch zweimal pro Jahr gem\u00e4ht wird. Also ein vielf\u00e4ltiger und bunter Lebensraum f\u00fcr Schmetterlinge, K\u00e4fer, Bienen und viele andere Kleintiere. Diese wiederum sind Nahrungsgrundlage f\u00fcr V\u00f6gel und Flederm\u00e4use.<\/p>\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Gegen die Begr\u00fcnung des historischen G\u00e4rtnerhauses legte der Denkmalschutz das Veto ein. Daf\u00fcr wird das Verwalterhaus gr\u00fcn. Mit der schnellwachsenden, im Herbst rotleuchtenden Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata) hat der Werkhof gute Erfahrungen gemacht. Sie ist zwar nicht einheimisch, aber die V\u00f6gel m\u00f6gen ihre Beeren und finden Unterschlupf darin, genauso wie viele Insekten und Spinnen.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Die grosse Fenster des Verwalterhauses sind gef\u00e4hrlich f\u00fcr V\u00f6gel, weil sich die gr\u00fcne Umgebung darin spiegelt. Die von Birdlife Schweiz empfohlenen\u00a0Kleber<\/a>\u00a0machen sie besser sichtbar und reduzieren t\u00f6dliche Kollisionen.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t