In den letzten Wochen haben drei Praktikanten den Sandplatz an der Mellingerstrasse 33 aufgewertet. Sie haben eine Struktur geschaffen, die ihre unterschiedlichen Aufgabenbereiche Stadtentwicklung, Energie und Ökologie zu einer Symbiose verschmelzen lässt. Das Ziel des Projekts war es, Einblicke in die Arbeitsabläufe der Stadt zu gewinnen und die Projektplanung auf öffentlichen Flächen kennenzulernen. Entstanden ist dabei: Der “Grüne Turm”.

Der Platz an der Mellingerstrasse

Wenn du die Mellingerstrasse in Richtung Schadenmühleplatz entlangläufst, fällt dir auf der linken Seite der Strasse etwas auf. Der ehemals öde Platz ist neu gestaltet und wurde vom Werkhof wunderbar bepflanzt. Zahlreiche Stauden und Bäume – doch in der Mitte des Platzes steht eine merkwürdige Struktur, die vielleicht an einen Stewi-Wäscheständer aus den 80ern erinnert. Etwas wächst daran, und Bänke sind ringsum verteilt. Da soll man drunter sitzen? Wahrscheinlich bist du nicht die erste Person, die sich fragt, was diese Struktur darstellen soll. Deshalb folgt hier eine kurze Einführung in den “Grünen Turm” und einige Einblicke in den Entstehungsprozess.

Standort:

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Das Ganze ist einfach und einleuchtend: Du kannst unter dem Grünen Turm sitzen. Die Palettbänkli sind ein Denkmal wahrer Ingenieurskunst und bieten dank des optimalen Winkels der Lehne auch für deinen Rücken pure Entspannung. Doch das ist nicht alles! Du kannst dank der schattenspendenden Hopfenpflanzen, die sich um den Grünen Turm ranken, der sommerlichen Stadthitze entfliehen. Ende August werden die Aroma-Hopfenpflanzen blühen und einen süsslichen, beruhigenden Duft verströmen. Wenn du selbst Bier braust, darfst du ab Mitte September etwas von diesem Hallertauer-Aromahopfen für dein Hobby ernten. Oder du geniesst einfach ein kühles Bier mit deinen Kollegen. Wenn du dann bemerkst, dass dein Handy keinen Saft mehr hat, greifst du nach rechts unten. Dort versteckt sich ein Ladestecker, der dein Handy bei gutem Wetter direkt mit Solarstrom vom Dach des Grünen Turmes versorgt.

Turm 3
Bildquelle: Yannik Brandt

Planungsphase

Der Stadtrat hat das Projekt früh bewilligt und die Planungsphase startete. Diese umfasste viele Zeichnungen, um Konzepte zu visualisieren und mit den Beteiligten zu besprechen. Mit Ivo Rölli hatte das Projekt einen Schreiner, der wertvolle Tipps für die Konstruktion geben konnte, wie das klappbare “Stewi-Design” des Grünen Turms. Diese Konstruktion ermöglicht eine platzsparende Lagerung im Winter. Auch der Werkhof wurde in diesen Prozess einbezogen, um sicherzustellen, dass der Grüne Turm wartungsarm und einfach zu transportieren ist. Ein besonderer Dank gilt Roger Reich, dem Leiter der Schreinerei des Werkhof Badens, der das Projekt mit Baumaterial und Werkzeugen unterstützte.
Mit den Elementen “Palettbänkli” (Stadtentwicklung), “bewachsener Turm” (Ökologie) und “Solarmodul” (Energie) sind auch die Schwerpunkte der Praktikanten vertreten.

Realisation

Die Bauphase begann mit dem Bemalen der Paletten. Grundiert und gestrichen wurden sie fest verschraubt. Dabei entstand kein zusätzlicher Abfall, jegliches Material wurde verwendet. Die Palettbänkli wurden mit Lieferpaletten der neuen Monitore aus dem Stadtbüro beplankt – Upcycling! Dann begann der Bau des Turms. Die Holzkonstruktion wurde in der Stahltonne verankert und der aufklappbare Schirm bespannt. Der ausgeklügelte Aufbau der Substratschichten, die Hinterlüftung der Stahltonne und der Wasserspeicher für heisse Sommertage senkten die Temperaturen im Substratkübel drastisch. Das war wichtig, da die Wurzeln der Hopfenpflanzen empfindlich auf Wärme reagieren. Schliesslich wurde die Solaranlage installiert und die Kabel so verlegt, dass einfache Ladestationen bei den Sitzbänken entstanden.

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Bildquelle: Pascal Aeschimann
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Von links nach rechts: Anna Luisa Minor (Stadtentwicklung), Roger Reich (Werkhof Baden), Pascal Aeschimann (Klima und Umwelt, Ökologie), Yannik Brandt (Klima und Umwelt, Energie)

Mit wenig Budget und viel Teamwork ist an der Mellingerstrasse etwas bemerkenswertes entstanden. Wenn Sie Zeit haben, schauen sie doch mal an einem sonnigen Tag vorbei!

Bildquelle Titelbild: Yannik Brandt

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