Der Badener Wald wird von der Bevölkerung sehr geschätzt und häufig begangen. Auswirkungen des Klimawandels sind auch dort spürbar. Deshalb stellt sich zunehmend die Frage, wie man den Wald «klimafit» gestalten kann, so dass dieser wertvolle Erholungsraum auch in Zukunft genutzt werden kann. Das EU-Forschungsprojekt «My Garden Of Trees» untersucht nun das Wachstum und die Regenerationsfähigkeit von Weisstanne (Abies alba) und Rotbuche (Fagus sylvatica). Diese zwei Arten sind in Europa heimisch und haben eine wichtige ökologische und wirtschaftliche Bedeutung für die europäischen Waldökosysteme. Auch im Badener Wald wurden Versuchsflächen für das Projekt angelegt, diese werden vom Forstwart Stephan Jarczyk betreut.

Stephan, um was geht es bei diesem Projekt?

In diesem Projekt beobachtet man das Wachstum und die Regenerationsfähigkeit von Weisstanne und Buche. Dazu wurden europaweit hunderte von Versuchsgärten angelegt. Die Samen, die in diesen Gärten ausgesät werden, stammen aus verschiedensten Gebieten in Europa. Die Beobachtungen, die man in diesem Projekt sammeln kann, werden mit genomischen Daten kombiniert, um allgemeine Schlussfolgerungen über die Klimaanpassung von Sorten zu ziehen. Ziel des Projektes ist es, ein Prognosetool in Form einer webbasierten App zu entwickeln, das bei der Auswahl des «klimafitesten» Saatguts für die lokale Umgebung helfen soll.

Weitere Informationen zum Projekt «My Garden Of Trees» sind hier zu finden.

Was ist deine Aufgabe dabei?

Ich habe den Versuchsgarten für den Badener Wald gemäss den Vorgaben des Projektes erstellt. Dazu werden vier grosse Teilgärten angelegt. In jedem Teilgarten gibt es 25 Flächen, wo die Samen von Buche und Weisstanne ausgesät wurden. In unserem Fall auf 9 Flächen Rotbuchensamen und auf 16 Flächen  Weisstannensamen. Diese stammen aus verschiedenen Gegenden von Europa, unter anderem auch aus Graubünden. Die vier Teilgärten wurden jeweils identisch angelegt. Die Keimlinge werden durch ein Gitter vor Frass geschützt.

Während der Keimphase der Bäume gehe ich einmal pro Woche vorbei, dokumentiere die Keimung, das Wachstum und eventuelle Schäden durch Frost oder Frass. Diese Daten werden in einer App erfasst.

Erfassung Daten klein

Stephan Jarczyk erfasst während der Keimungsphase einmal pro Woche die Daten für das Forschungsprojekt. Foto: Stadtforstamt

Wie kommt es eigentlich dazu, dass Baden Teil dieses Projektes ist?

In einer Waldzeitschrift wurden Teilnehmer für dieses Projekt gesucht. Da wir von den Ergebnissen der Studie profitieren werden, versteht es sich von selbst, dass wir unseren Beitrag zum Gelingen des Projektes beitragen wollen.

Zum Schluss: Du arbeitest sei 2021 im Stadtforstamt – was gefällt dir an deiner Arbeit?

Dass mein Aufgabengebiet vielfältig ist: so kümmere ich mich um die Wegweiser und Infotafeln, um die Sitzbänke und die Waldreinigung und aktuell um das EU-Forschungsprojekt. Und natürlich, dass ich draussen im Wald arbeiten darf.

Danke Stephan, für das Interview!

 

 

 

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