Mit Sorgfalt ausgewählt: Neue Bäume für die Stadt
In den nächsten Jahren werden in der Stadt Baden viele neue Bäume gepflanzt. Um sicherzustellen, dass die richtigen Bäume dann verfügbar sind, wurden sie bereits jetzt von fachkundigen Mitarbeitenden des Werkhofs und der Abteilung Klima und Umwelt in der Baumschule ausgesucht und reserviert.
Was ist eine Baumschule?
In einer Baumschule werden Bäume vermehrt und zu grossen, gesunden, attraktiven Bäumen erzogen. Die Bäume werden sowohl aus Stecklingen als auch aus Samen vermehrt. Da dies mir grossem Aufwand verbunden ist, wird auch ein Teil der jungen Bäume aus dem Ausland bezogen. Diese sind jedoch an die klimatischen Bedingungen der Schweiz nicht angepasst. Durch den Prozess der Verschulung und dem Anwachsen in der Schweiz können sie sich über mehrere Jahre in der Baumschule anpassen und es ist kein qualitativer Unterschied mehr festzustellen.

Damit die Bäume im Boden nicht allzu grosse Wurzeln entwickeln, werden sie «verschult». Dies bedeutet, dass sie alle paar Jahre mit einer speziellen Maschine aus dem Boden ausgegraben und an einer neuen Stelle wieder eingepflanzt werden.
Durch dieses wiederholte Umpflanzen bilden die Bäume statt weniger langer viele kompakte, fein verzweigte Wurzeln im Ballenbereich. Diese Wurzelstruktur ist ideal für das spätere Anwachsen am endgültigen Standort. Sobald der Baum dort eingepflanzt wird, können die vielen kurzen Wurzeln in die Tiefe und Breite wachsen und so dem Baum guten Halt geben.


Wie und welche Bäume wurden ausgesucht?
Die Auswahl der Bäume erfolgte mit viel Bedacht und unter Einbezug verschiedener Kriterien. So wurden, wenn möglich, einheimische Arten verwendet. Da die Stadt Baden die Bäume bereits einige Zeit vor der Pflanzung aussucht und reserviert, kann sichergestellt werden, dass sie sich an die klimatischen Bedingungen der Schweiz gewöhnt haben. Diese Herangehensweise ist eine Konsequenz aus negativen Projekt-Erfahrungen, bei denen Baumpflanzungen aus einem Direktbezug aus dem Ausland grosse Mühe mit dem Anwachsen hatten.
Neben der Herkunft spielten aber auch der zukünftige Standort sowie die Funktion, die ein Baum erfüllen soll, eine zentrale Rolle. Beim Standort wurde genau hingeschaut: Wie viel Sonne gibt es? Ist ausreichend Platz für die Wurzeln vorhanden, und wie gross darf die Krone werden? Auch die geplante Nutzung floss in die Überlegungen mit ein: Soll der Baum an einer heissen Strasse kühlen Schatten spenden? Soll er als Solitärbaum in einer offenen Wiese zum Blickfang werden? Oder ist ein robuster Baum gefragt, auf dem Kinder herumklettern können?
Für all diese Anforderungen lassen sich in der grossen Auswahl der Baumschule passende Bäume finden. Dank der guten Vorbereitung durch die Mitarbeitenden der Stadt Baden sowie der fachkundigen Beratung durch Urs Lüscher konnten die benötigten Arten rasch identifiziert werden.
Nach der Auswahl der passenden Arten ging es ins Feld und die konkreten Bäume wurden ausgesucht. Hier kam das geschulte Auge der Werkhofmitarbeitenden zum Einsatz. Mit viel Erfahrung und Blick fürs Detail wählten sie Bäume mit harmonischer Aststruktur und einem starken, gesunden Gesamteindruck. Die gewählten Bäume wurden mit einem Band markiert und beschriftet, damit sie später sowohl der Stadt als auch dem Projekt zugewiesen werden können.
Insgesamt wurden an die 20 Bäume ausgesucht, wobei die gängigen Arten noch nicht speziell reserviert werden mussten, weil sie immer verfügbar sind. Dazu gehören beispielsweise der Feldahorn (Acer campestre), die Winterlinde (Tilia cordata), die Traubeneiche (Quercus petraea) und die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Viele dieser Bäume sind entlang von Strassen gedacht und werden erst kurz vor der Pflanzung ausgesucht.
Neue Bepflanzung auf dem Pausenplatz
Ein Projekt, für welches sie sich besonders viel Zeit genommen haben, ist die Neugestaltung des Pausenplatzes der Schule Ländli. Dort entsteht eine Bepflanzung, die zum Erleben und Entdecken einladen soll. Geplant sind schattenspendende Hochstammbäume, unter denen man sich gerne aufhält, sowie zwei sogenannte Heister, die zum Klettern einladen. So wird der Pausenplatz nicht nur grüner, sondern auch spannender für die Kinder.
Dies sind einige der Bäume, welche für diese Anlage ausgesucht wurden:

Hochstamm: Hagebuche (Carpinus betulus)
Die Hagebuche (auch Hainbuche) ist ein einheimischer Baum, der sich ausgezeichnet für den Siedlungsraum eignet. Sie ist anspruchslos, braucht nicht viel Pflege und produziert keinen Honigtau.
Dieses ausgesuchte Exemplar hat eine ganz spezielle Wuchsform. Seine Äste neigen sich einseitig und kreieren beinahe ein Dach. So entsteht ein kleiner Raum und es kann wunderbar eine Bank darunter platziert werden. Perfekt um die Pause im Schatten zu verbringen.

Heister: Hagebuche (Carpinus betulus)
Die Heister sehen mehr aus wie grosse Büsche als Bäume. Dadurch, dass sie bereits unten viele starke Äste haben, eignen sie sich auch, für kletterfreudige Kinder.
Im Moment haben die zwei ausgesuchten Exemplare noch viele kleine Äste. Mit der Zeit und Nutzung wird sich die Struktur der Bäume verändern und sie werden ausgelichtet.

Hochstamm: Ulme (Ulmus ‘resista®’)
Die Ulme ist ein anspruchsloser Baum, der gut mit extremen Bedingungen, wie Hitze, Trockenheit oder verdichteten Böden zurechtkommt. Sie eignet sich somit gut für den Standort zwischen Gebäuden.
Die knorpelige Rinde macht den ausgesuchten Baum auch visuell interessant.
Zudem produziert der Baum keinen Honigtau, was es möglich macht, darunter Bänke zu platzieren.
Die resista®-Sorten haben eine Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten, wie dem Ulmensterben, das vielen Schweizer Sorten zu schaffen macht.
Zwei weitere Blickfänge, die man in den nächsten Jahren in der Stadt entdecken kann:

Ein Baum, auf dessen Pflanzung sich die Mitarbeitenden des Werkhofs besonders freuen, ist eine Ungarische Eiche (Quercus frainetto), welche 2026/27 gepflanzt wird. Diese Eiche soll einzeln als Charakterbaum auf einem Platz stehen. Mit ihrer stattlichen Grösse von ungefähr zehn Metern hinterlässt sie bereits jetzt einen bleibenden Eindruck. Ausgewachsen wird sie über 30 Meter hoch, was den Effekt noch verstärken wird.
Die Ungarische Eiche kommt besser mit Trockenheit aus als einheimische Arten, was für einen Baum im Siedlungsgebiet eine wichtige Eigenschaft ist.

Eine Rarität, welche die Baumschule extra für die Stadt Baden aufgetrieben hat, sind einige Edelkastanien mit Panaschierung (Castanea sativa ‚variegata‘). Die hübschen Blätter haben am Rand helle Einzüge, was den Baum aus der Ferne beinahe glitzern lässt. Diese Art findet man in der Region sonst nirgends!
Diese speziellen Bäume sollen als solitär Bäume attraktive Augenfänge werden. Je ein Exemplar werden beim Freidhof Liebenfels und bei der Böschung am Kirchweg im Graben stehen. Letztere wurde bereits gepflanzt.
Die Kastanien sind zwar oftmals eher klein, können jedoch geröstet als Marroni gegessen werden. Man muss nur mutig genug sein, sie zwischen den stacheligen Schalen aufzusammeln.
Wenn Sie mehr über Bäume in der Stadt erfahren möchten, besuchen Sie die Installationen und Events der Klima- und Umweltwochen 2025. Eine Übersicht der Veranstaltungen finden Sie weiter unten.
Bildquellen:
Titelbild: Kerstin Schilling
Luftbild der Baumschule: Karten der Schweiz – Schweizerische Eidgenossenschaft – map.geo.admin.ch
Edelkastanie Castanea sativa ‚variegata‘: Kerstin Schilling
Restliche Bilder: Barbara Finkenbrink











