Wir treffen den Badener Robin Oster, der bereits seit 7 Jahren im Team der Sharing-Community Pumpipumpe dabei ist. Er verrät uns in einem Interview, welche Ideen, Werte und Ziele dahinterstecken.

Nina: Wie würdest du Neulingen den Verein Pumpipumpe beschreiben?

Robin: Pumpipumpe ist eine Gemeinschaft, in der sich die Teilnehmenden für einen bewussteren, nachhaltigeren Konsum einsetzen. Anstatt alles selbst zu kaufen, können Nachbarinnen und Nachbarn auf der digitalen Karte und physisch anhand von Stickern am Briefkasten sehen, wer welche Dinge zum Ausleihen anbietet. Über die Karte auf der Webseite kannst du nach dem Gegenstand suchen, den du gerne ausleihen würdest. Vielleicht teilt ihn ja jemand in deiner Nähe gerne mit dir. Über eine Nachricht könnt ihr dann in Kontakt kommen und alles Weitere klären.

Nina: Welche Ideen, Werte und Ziele stecken dahinter?

Robin: Das Projekt Pumpipumpe entstand vor 10 Jahren mit der Beobachtung, dass jede und jeder doch so viele Gegenstände zu Hause hat, welche die meiste Zeit ungenutzt herumstehen. Das muss man doch irgendwie sichtbar machen. Durch das Teilen von selten genutzten Gegenständen schonen wir unsere natürlichen Ressourcen – und auch finanziell macht es Sinn. Als Beispiel kann ich die Bohrmaschine nennen, welche in ihrem Leben durchschnittlich nur 13 min genutzt wird. Da gibt es ein grosses Potenzial. Ausserdem sehen wir, wie vor allem in den Städten die Anonymität immer mehr zunimmt. Der Austausch zwischen den Leuten geht immer mehr verloren. Hier kann durch das Teilen die soziale Interaktion zwischen den Menschen wieder gefördert werden.

Nina: Wieso sollte ich mitmachen? Gibt es Hindernisse?

Robin: Es ist doch schön, sich mit seinen Nachbarinnen und Nachbarn auszutauschen und ihnen eine Freude zu machen. Viele Leute machen mit, um ein Zeichen zu setzen, ein Vorbild zu sein. Es geht um die Message. Was Leute beim Mitmachen hemmen kann, sind negative Gedanken wie die Angst vor Diebstahl oder das Fehlen von Vertrauen. Fremde wissen dann auch, was ich zuhause habe. In der Schweiz ist das aber weniger ein Hindernis als in den USA. Dort ist alles noch anonymer und die Leute sind sehr skeptisch. Das schöne an Pumpipumpe ist, dass durch die Sticker am Briefkasten die Nachbarinnen und Nachbarn wissen, dass man sehr gerne bereit ist, seine Gegenstände zu teilen.

Snip Sticker
Die Stickerbögen enthalten 50 Symbolsticker, «Ich verleihe»-Sticker und kleine «PP»-Sticker für die Türklingel.
Snip Karte
Auf der interaktiven Karte siehst du alle Ausleihstandorte

Ursprünge des Vereins Pumpipumpe

Das Projekt Pumpipumpe starteten drei Menschen namens Lisa, Sabine und Ivan (Link zum Team) in Bern vor über 10 Jahren. Von der Idee kam es zunächst im Kleinen in die Umsetzung. Sie stellten selbst einzelne Sticker her und versendeten diese kostenlos. Ein Zeitungsartikel hat alles noch mehr ins Rollen gebracht. War zu Beginn zunächst noch alles analog, kam Robin 3 Jahre nach der Gründung des Vereins dazu und entwickelte das digitale Konzept. Sie sind mit Herzblut nebenberuflich und freiwillig dabei und verbessern den Verein Pumpipumpe immer weiter. Pumpipumpe hat sich über die Zeit auch nach Deutschland und Österreich verbreitet. Sogar in Montreal in Kanada gibt es eine kleine Pumpipumpe Community. Es ist ein absoluter Selbstläufer, denn in Werbung wurde nie investiert.

Mach mit!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich für die Verbreitung des Sharing-Gedankens einzusetzen! Teile selbst deine Dinge mit Anderen, verbreite als Supporter aktiv die Idee weiter oder biete die Sticker in deinem Laden als Reseller an. Du kannst auch deine Ideen und Inputs einbringen oder finanzielle Unterstützung anbieten. So oder so: sharing is caring. Sage Tschüss zur Ressourcenverschwendung und Hallo zu deinen Nachbarinnen und Nachbarn.

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