
Der invasive Neophyt unter den Brombeeren
Die süssen Früchte der armenischen Brombeere munden verführerisch gut. Diese Brombeere gehört jedoch zu den invasiven Neophyten, die sich in Baden ausbreiten und den Lebensraum einheimischer Pflanzen- und Tierarten bedrohen. Wie sie die armenische Brombeere von den einheimischen Brombeeren unterscheiden können und wie Sie die armenische Brombeere in Ihrem Garten bekämpfen können, erfahren Sie hier.
Verkauf und Anpflanzen verboten
Die armenische Brombeere wurde wegen ihrer süssen Früchte aus Armenien importiert. Sie verbreitet sich, indem beispielsweise Vögel die Früchte verspeisen und die Samen mit ihrem Kot an anderen Orten verteilen. Zudem kann sich die Pflanze durch Wurzeln oder Sprosse weiter verbreiten. Kommt die Pflanze an einem Standort vor, ist die Gefahr gross, dass sich in der näheren Umgebung weitere Pflanzen ansiedeln und sich im Laufe der Zeit dichte Bestände bilden, die schwierig zu bekämpfen sind. Die armenische Brombeere kann ganze Wälder und Naturschutzgebiete oder auch kleinere Grünflächen im Siedlungsraum komplett überwuchern, so dass kaum mehr andere Pflanzen wachsen können. Im Wald wird der Aufwuchs junger Bäume sowie die Fortbewegung von Tieren stark erschwert. Aus diesen Gründen hat der Bundesrat im Jahr 2024 im Rahmen der Freisetzungsverordnung den Verkauf sowie die Anpflanzung der armenischen Brombeere verboten.
Steckbrief
- Name: Armenische Brombeere (lat. Rubus armeniacus)
- Aussehen: Strauchartige Pflanze, Blüte meist Rosa, Basis der Stacheln deutlich rot gefärbt, Blätter handförmig, aus (3-)5 Teilblättern bestehend, grössere Blätter oft konvex gewölbt, Unterseite der Blätter weiss, Triebe oft kräftig
- Grösse: bis 3 m hoch
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Herkunft: Armenien
- Problematik: bildet dichtes Gestrüpp, unterdrückt einheimische Vegetation und ein Aufkommen des Unterholzes im Wald, schränkt Bewegungsfreiheit der Tiere ein



Vorkommen in Baden

Die armenische Brombeere kommt in Baden sowohl im als auch ausserhalb des Siedlungsgebiets vor. Dabei gibt es zu beachten, dass nicht alle Brombeeren, die man findet auch die armenischen sind. In der Schweiz gibt es unter dem Namen “Echte Brombeeren” rund 60 Arten, wovon viele einheimisch sind. Es liegt im Charakter von den meisten Brombeer-Arten, dass sie ein wucherndes Wachstum haben und somit auch invasives Verhalten zeigen. Es gelten jedoch nur die armenische Brombeere (Rubus armeniacus) und die Rotborstige Himbeere (Rubus phoenicolasius) als invasiv.
Im Neophyten-Feldbuch der Infoflora oder in der InvasivApp erfahren Sie, an welchen Standorten Neophyten vorkommen beziehungsweise gemeldet wurden. Falls Sie neue Vorkommen von Neophyten entdecken, bitten wir Sie, diese im Neophyten-Feldbuch der Infoflora oder in der InvasivApp einzutragen. Diese Meldungen können vom Bereich Klima und Umwelt eingesehen werden. Fügen Sie, wenn möglich, bei allen Meldungsarten einige Fotos der Pflanze hinzu.
Vorbeugung der Verbreitung
Falls Sie armenische Brombeeren im Garten haben, empfehlen wir, diese mit einer einheimischen Sorte zu ersetzen (siehe unten). Solange die Pflanze nicht ersetzt oder entfernt wurde, kann deren Verbreitung eingedämmt werden, indem Sie die Früchte ernten, bevor diese auf den Boden fallen und von Tieren verbreitet werden.
Beim Rückschnitt der Pflanze muss das Schnittgut ordnungsgemäss entsorgt werden. Kleine Mengen können kompostiert werden, nachdem sie vollständig getrocknet wurden. Das Grüngut kann auch als Haushaltskehrricht oder in einer professionellen Kompostieranlage entsorgt werden. Für die Entsorgung mit der Kehrichtabfuhr stellt der Kanton Aargau kostenlose Neophytensäcke zur Verfügung (siehe Kasten unten).
Falls Sie Erde ausgraben, die Wurzeln der armenischen Brombeere enthält, müssen die Pflanzenteile und der Boden korrekt entsorgt werden, das heisst mit dem Haushaltskehrricht oder in einer professionellen Kompostieranlage (ausser der Boden wird am selben Ort gelagert und wieder verwendet).
Wichtig ist, dass keine Erde, Pflanzenteile oder Gartenabfälle in der Natur abgelagert werden. Dies führt zur Ausbreitung der Brombeeren an Standorten, wo sie nicht wachsen sollte und schwierig zu bekämpfen ist.

Bekämpfung
Neue Schösslinge der armenischen Brombeeren können mit einem jährlichen Schnitt wirksam kontrolliert werden, da die Pflanze erst nach drei Jahren Früchte produziert. Jungpflanzen und Stockausschläge (neue Triebe aus einem älteren Spross) sollten einmal jährlich zwischen März und August mit möglichst vielen Wurzeln ausgerissen werden.
Bei grösseren Pflanzen oder einem Gestrüpp ist es entscheidend, vor der Blüte (vor Juni) zu handeln, um die Bildung und Verbreitung von Samen zu vermeiden. Die Pflanzen sollten mit möglichst vielen Wurzeln ausgerissen werden. Schützen Sie sich dabei mit einer Brille, Handschuhen und langer Kleidung vor den Stacheln. Diese Methode muss zwei Jahre lang wiederholt werden. Alternativ können die Schösslinge zwei- bis dreimal jährlich so nah wie möglich über dem Boden geschnitten werden (erster Schnitt vor dem Mai). Dabei ist eine Behandlung über mehrere Jahre (3-5 Jahre) notwendig.
Unabhängig von der gewählten Methode der Bekämpfung ist es wichtig, in den folgenden Jahren regelmässig zu kontrollieren, dass keine Pflanzen mehr nachwachsen. Zudem sollten einheimische Pflanzen auf dem offenen Boden angesiedelt werden – mittels Ansaat oder Pflanzung. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich auf der offenen Bodenfläche neue Neophyten ansiedeln.
Detailliertere Informationen zur armenischen Brombeere und ihrer Bekämpfung finden Sie im Merkblatt von Infoflora.
Bessere Alternativen für den Garten
Achten Sie beim Kauf einer Brombeere für Ihren Garten darauf, dass es sich um eine Brombeeren-Art mit lateinischer Bezeichnung Rubus fruticosus handelt. Diese ist im Handel in verschiedenen Sorten erhältlich. Lassen Sie sich allenfalls im Gartengeschäft beraten.
Kostenlose Neophytensäcke
Um die Verbreitung von invasiven Neophyten zu verhindern, ist die korrekte Entsorgung der Pflanzen wichtig. In der Stadt Baden stehen für Anwohnende kostenlose Neophytensäcke zur Verfügung. Weitere Informationen