Buchennüssli: kleiner Schatz aus dem Wald

Im Herbst können im Wald diverse Nüsse und Früchte gesammelt werden. Dass auch Buchennüssli essbar sind, ist etwas in Vergessenheit geraten. Dabei enthalten die Früchte der Rotbuche viele wertvolle Inhaltsstoffe. Allerdings sollten sie roh nur mit Mass genossen werden.

Was ist in Buchennüssli enthalten?

Weil Buchennüssli rund 40% Fett enthalten, waren sie in der Vergangenheit eine geschätzte Nahrungs- und Energiequelle.  Zusätzlich weisen sie eine hohe Menge an wertvollen Mineralstoffen wie Eisen und Zink auf, die für den Körper essenziell sind. Im September und Oktober reifen die dreikantigen Buchennüssli in kleinen, stacheligen Fruchtbechern. Diese fallen zu Boden. In ihnen befinden sich jeweils zwei Buchennüssli. In Mastjahren findet man speziell viele davon im Wald.

Was ist ein Mastjahr?

Waldbäume tragen nicht jedes Jahr gleich viele Früchte. Jahre, in denen Kastanien, Eicheln und Buchennüssli im Überfluss vorhanden sind, heißen Mastjahre. Der Name stammt aus früheren Zeiten, als die Bauern ihre Schweine in Wäldern hielten. In Jahren mit vielen Früchten fanden die Schweine mehr Futter und setzten mehr Speck an, woraus der Begriff „Mastjahr“ entstand.

Weshalb gibt es Mastjahre?

Für die Bäume bringt ein Mastjahr Vor- aber auch Nachteile: Einerseits steigt die Chance auf viele Nachkommen, wenn sie viele Samen produzieren. Denn samenfressende Vögel und Kleinsäuger finden dann so reichlich Futter, dass trotzdem genügend Samen übrigbleiben, die auskeimen können. Andererseits aber kostet sie dies viel Energie – so viel sogar, dass sie in Mastjahren weniger gut wachsen als sonst. Zudem können sie anfälliger für Schädlinge, Trockenheit und andere negative Einflüsse sein.

Interessant ist, dass die Abstände zwischen den Mastjahren immer kürzer werden. Man nimmt an, dass dies mit dem Klimawandel zusammenhängt. Was dies in Zukunft für unsere Wälder bedeutet, lässt sich noch nicht abschätzen.

Rezepte mit Buchennüssli

Buchennüsli sollten nicht in grösseren Mengen roh gegessen werden, denn sie enthalten den leicht giftigen Wirkstoff «Fagin» (vom lateinischen Namen der Buche «Fagus») sowie Oxalsäure. Diese können in größeren Mengen Verdauungsbeschwerden verursachen. Die gute Nachricht ist aber, dass durch Erhitzen die Giftstoffe abgebaut werden. Röstet man die Nüssli, oder übergiesst man diese mit heissem Wasser kann man sie ohne üble Folgen geniessen. Das Überbrühen mit Wasser hat ausserdem den Vorteil, dass man die frischen von den verdorbenen Kernen trennen kann: Die frischen, schweren sinken auf den Boden, die alten schwimmen oben und lassen sich leicht abfischen. Ausserdem lässt sich die zähe, braune Schale der Nuss leichter abschälen.

Buchennüssli als Salatbeilage: geröstete Buchennüsli über einen Salat streuen als Alternative zu Croutons

Pesto mit Buchennüssli : Wegen ihres nussigen Aromas und ihrer festen Konsistenz eignen sich Buchennüssli in pflanzlichen Brotaufstrichen oder Kräuterpestos bestens. Dabei ersetzen die Buchennüssli Nüsse, Pinien, oder Sonnenblumenkerne.

Buchennüssli in Gebäcken: Nach dem Rösten lassen sich die Buchennüssli zu Mehl weiterverarbeiten. Mit seiner nussigen Note ist Buchennüssli-Mehl sehr gut geeignet zum Backen von Keksen, Kuchen oder Brot. Allerdings sollte man es immer mit einem Getreidemehl, beispielsweise Weizen- oder Dinkelmehl, mischen, da Bucheckern-Mehl kein Gluten enthält. Dieses Klebereiweiß ist erforderlich, damit das Gebäck gut aufgeht und seine Form behält.

In den stachligen Fruchtbechern stecken die schmackhaften Buchennüssli

Foto:  pixabay

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