Eine der ersten Pflanzenarten, die die Erde besiedelt haben, waren Farne. Baumfarne wuchsen vor über 300 Millionen Jahren in grösseren Formen als heute und bildeten riesige Wälder. Die Pflanzengruppe, die bis heute überlebt hat, kann auch im Badener Wald bestaunt werden.

Wie Pilze und Moose bilden auch Farne keine Blüten und Samen, sondern Sporen. Die Sporen befinden sich auf der Unterseite der Farnwedel und sind als Punkte, Linien oder Flecken zu erkennen. Einige Farne werden oft als Zierpflanzen verwendet. So findet man sie heute nicht nur im Wald, sondern auch in Gärten oder als Zimmerpflanzen.

 

Baumfarne benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit und wachsen heute nur noch in tropischen und subtropischen Gebieten der Erde.

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Baumfarne aus einem Regenwald in Australien (Bild: Pixabay).

Die ungefiederte Hirschzunge

In der Schweiz ist der Hirschzungenfarn nicht häufig. Der Farn bevorzugt kalkhaltige Böden an schattigen, feuchten Standorten. Die wintergrüne Hirschzunge gehört zu den Kryptophyten. Das bedeutet, dass die Überlebensknospen an der Bodenoberfläche liegen und oberirdisch überwintern. Die Blätter des letzten Jahres bleiben im Winter erhalten, und im Frühjahr treiben aus dem mehrjährigen Wurzelstock neue, bis zu 60 Zentimeter hohe Blätter aus. Im Gegensatz zu den meisten Farnen hat der Hirschzungenfarn keine gefiederten Blätter. Ihr zungenförmiges Aussehen gibt der Art ihren Namen.

Die letztjährigen Blätter des Hirschzungenfarns sind dunkelgrün und ledrig. Die neuen Blätter, die im späten Frühjahr austreiben, sind zart und hellgrün.

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Ganzrandige Blattwedel der Hirschzunge (Bild: Pixabay).

Der grosse Adlerfarn

Der Adlerfarn ist die grösst einheimische Farnart. Die Art kommt weltweit vor und ist weit verbreitet. Die Blätter können bis zu zwei Meter hoch werden und geben der Pflanze wahrscheinlich ihren Namen, weil sie den Krallen eines Adlers ähneln. Adlerfarne werden mehrjährig. Wie Narzissen und Tupeln gehört diese Pflanze zu den Geophyten. Während der Wintermonate liegen die Knospen geschützt unter der Erde und treiben erst im Frühjahr wieder aus. Mit unterirdischen Organen (Rhizomen) können Farnpflanzen ungünstige Lebensbedingungen und mehrere Jahrzehnte überleben. Der älteste Rainfarn wurde in Finnland ausgegraben. Mit seinen 60 Meter langen Rhizomen wurde sein Alter auf 1500 Jahre geschätzt.

 

In einigen Gebieten kann Adlerfarn für die Forstwirtschaft problematisch sein. Sehr dichte Bestände verursachen Schatten und können manchmal auch die natürliche Verjüngung von Bäumen verhindern oder stark verzögern.

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Farne in der Medizin

Im Gegensatz zum giftigen Adlerfarn ist die Hirschzunge eine Heilpflanze mit Tradition. Die Blätter der Hirschzunge wurden in der pharmazeutischen Literatur des Mittelalters als Wundheilmittel gepriesen und bei Milzerkrankungen eingesetzt. Ihre Heilkraft wird im medizinischen Werk Physica aus dem 12. Jahrhundert beschrieben. In Wein gekocht, mit Mehl, Pfeffer und Cynamomum vermischt, kann sie Leber-, Lungen- und Darmbeschwerden lindern. In der Sonne getrocknet und zu Pulver gemahlen, lindert die Hirschzunge Kopf- und Brustschmerzen. Auch heute noch wird der Hirschzungenfarn in der Homöopathie als Naturheilmittel eingesetzt.

Falls Sie sich für Heilpflanzen aus dem Wald interessieren, lesen Sie den Beitrag zur begleiteten Wiederansiedlung der Lungenflechte im Badener Wald.

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