Alles neu macht der Mai – her mit einer neuen Garderobe! Die Modeindustrie gehört aber zu den umweltschädlichsten Branchen der Welt. Unser Klimatipp für den Mai: weniger Fast-Fashion, mehr Tauschen. Gastautorin Nora Keller von Walk-in Closet Schweiz macht in ihrem Beitrag Lust auf einen gemeinsamen Kleiderschrank.

Allein die weltweite Textilproduktion stösst heute jährlich zwischen 1200 und 1715 Millionen Tonnen CO2 aus – mehr als der Flug- und der Schifffahrtsverkehr zusammen. Für 2030 wird ein CO2-Ausstoss von 2800 Millionen Tonnen in der Modeproduktion vorausgesagt. Auch die sozialen Folgen sind fatal: Textilarbeiter*innen schuften in einer unsicheren Arbeitsumgebung für Hungerlöhne. Davon betroffen sind vor allem Frauen.

Kleider tauschen macht Spass und schont die Umwelt

Gemeinsam möchten wir diesen Missstand ändern. Walk-in Closet Schweiz bietet eine konkrete Alternative, um den Modekonsum nachhaltiger zu gestalten: Tauschen statt kaufen. Aber wie viele Ressourcen kann man tatsächlich einsparen, wenn der eigene Kleiderschrank hauptsächlich aus Secondhand Kleidung besteht? Die Antwort auf diese Frage haben wir in einer Studie des Forschungsunternehmen Green Story Inc. gefunden. Sie hat die Umweltbelastung eines neuen und eines wiederverwendeten Kleidungsstücks über alle Phasen des Lebenszyklus miteinander verglichen. Die Einsparungen wurden in drei Bereichen berechnet: Treibhausgasemission, Energieverbrauch und Wasserverbrauch. Hier das Ergebnis: Durch den Kauf eines gebrauchten Artikels wird der CO2-Fußabdruck um 82 Prozent reduziert. Kleidertauschen macht also nicht nur Spass – sondern du tust dabei auch etwas Gutes für die Umwelt. Und im Gegensatz zum Secondhand-Shopping gibst du auch deinen nicht mehr getragenen Kleidungsstücke eine Chance auf eine zweite Liebe. Was jedoch auch beim Tauschen gilt: Tausche nur das, was du tatsächlich trägst.

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Bereits Produziertes wird weitergetragen

Walk-in Closet Schweiz möchte möglichst viele Menschen dazu zu animieren, ihren Kleiderkonsum zu reflektieren und diesen bewusster zu gestalten. Mit dem Kleidertauschen bleiben bereits produzierte Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires im Umlauf. Damit nähern wir uns einem kreislaufähnlichen Verständnis von Mode an. 
Mit unseren Kleidertauschbörsen möchten wir einerseits eine konkrete Alternative anbieten, andererseits aber auch Sensibilisierungsarbeit leisten. Es geht nicht darum, so viel wie möglich zu profitieren und genau so viel mitzunehmen, wie selbst gebracht wurde. Es geht darum, mit ungetragenen Kleidungsstücken anderen eine Freude zu machen und sich selbst ebenfalls in Secondhandkleider anderer Tauschfreund*innen zu verlieben.

Engagier auch du dich!

Du wünschst dir auch, dass Mode weder Mensch noch Umwelt schadet? Dann melde dich: www.walkincloset.ch/mach-mit Wo findet der nächste Walk-in Closet in Baden statt? – Am 22. Mai 2022 in der Alten Schmiede. Mehr dazu in der Agenda des Umweltblogs oder unter www.walkincloset.ch  

Quellen:
Fashion Changers – Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern können, Knesebeck Verlag 2020 Clean Clothes Campaign: Factsheet Secondhand Kleidung

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