Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Mehrzweckhalle in Rütihof wurde innerhalb von drei bis vier Monaten geplant, umgesetzt und in Betrieb genommen. Bei Notsanierungen muss es schnell gehen. Trotzdem konnte eine Vorzeigeanlage, welche Begrünung und Stromproduktion direkt kombiniert, realisiert werden.

Bei Bau- und Sanierungsprojekten der Stadt Baden wird der Einsatz von Photovoltaik immer geprüft. Die Anlagen müssen auch umgesetzt werden, sofern dies aus wirtschaftlicher Sicht Sinn macht und keine anderen Umstände, wie zum Beispiel Denkmalschutz, eindeutig dagegensprechen. So ist das auch hier geschehen. Nur musste es etwas schneller als sonst gehen.

Dachsanierung bei der Turnhalle

Anfang November 2024 wurde festgestellt, dass bei der Mehrzweckhalle in der Schule Rütihof Wasser eindringt. Es zeigte sich, dass das Flachdach undicht geworden ist. Das Gebäude wurde 1989 gebaut und war somit schon 35 Jahre alt.

Nach dieser Zeit kann es durchaus sein, dass das Dach am Ende der Lebensdauer ist und saniert werden muss. Es ist stets schwierig den richtigen Zeitpunkt zu finden. Oder aufwändige Abklärungen sind notwendig.

Oft kommt es dann überraschend zum Notfall. So auch hier. Das Dach sollte so bald wie möglich saniert und nach heutigem Standard gedämmt werden. Also wurde bis zu Weihnachten ein Projekt ausgearbeitet und in Auftrag gegeben.

Systematische Umsetzung von Photovoltaik

Die Stadt Baden hat das Potenzial für Photovoltaik schon vor einigen Jahren für das ganze Gebäudeportfolio abklären lassen. Laufend werden neue Anlagen umgesetzt.

Und doch ist es schwierig auf einem bestehenden Gebäude eine PV-Anlage bauen, ohne dass gleichzeitig eine Sanierung erfolgt. Das wäre zwar möglich. Meistens birgt das aber die Gefahr, dass ein Dach während der Lebensdauere einer Anlage von 20 – 30 Jahren saniert werden muss. Dazu muss dann die Anlage ab- und wieder aufgebaut werden. Das verursacht Kosten und führt dazu das die Anlage sich nicht rentiert.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Einsatz von Photovoltaik bei Sanierungen und Neubauten standardmässig geprüft und umgesetzt wird.

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EnergieGrünDach, Foto von Contec AG

Kombination von Stromerzeugung und Begrünung

Gemäss Bau- und Nutzungsordnung besteht in der Stadt Baden eine Begrünungspflicht auf Flachdächern. Das hat seinen guten Grund. Denn mit der zunehmenden Versieglung des Siedlungsgebiets und steigenden Temperaturen fehlen uns wasserspeichernde und kühlende Grünflächen. Begrünte Flachdächer leisten dazu einen wichtigen Beitrag und sind zudem wichtig für die Biodiversität und den Rückhalt von Wasser bei starken Niederschlägen.

Natürlich sollen insbesondere grosse Flachdächer auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Für die Umsetzung von Begrünung und PV-Anlage gibt es verschiedene Möglichkeiten: die direkte Kombination von Begrünung und energetischer Nutzung oder eine räumliche Trennung. Für Beispiele siehe: Wie kommt Photovoltaik auf mein Dach – Umweltblog Baden.

Kenndaten der Anlage:

Nach der Sanierung

Das neue Dach ist dicht und der Nutzung der Turnhalle durch die Schulkinder steht nichts mehr im Wege. Aber das Dach erfüllt nun noch drei weitere Funktionen. Es produziert Strom. Es bietet als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sobald das Substrat, nach rund einem bis zwei Jahren, bewachsen ist. Und es hält bei Starkregen Wasser zurück und entlastet damit die Kanalisation.

Damit aber nicht genug! Das Wasser wird gespeichert und durch Verdunstung der Pflanzen über einen längeren Zeitraum an die Umgebung zurückgegeben. Das wiederum sorgt für Abkühlung in der näheren Umgebung. Das liegt zum einen an der Begrünung und dem Rückhalt von Wasser. Deshalb und auch wegen der besseren Isolation des Dachs, sollte es im Sommer in der Turnhalle weniger schnell heiss werden.

Aber auch die Photovoltaik profitiert von der Kombination mit der Dachbegrünung.

Machen wir es doch bei neuen oder sanierten Flachdächern immer so!

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