Aufgrund aktuell hoher Energiepreise werden Stromverbrauchende schon ab dem kommenden Jahr deutlich höhere Preise bezahlen müssen. Für die Photovoltaik sind dies allerdings beste Aussichten: Auch ab dem kommenden Jahr werden für den ins Netz gelieferten Strom deutlich höhere Vergütungen bezahlt.

Das ist auch gut so. Denn für die Erreichung der Badener Energie- und Klimaziele benötigen wir einen massiven Zubau an Photovoltaik (PV)-Anlagen. Ende Mai 2022 hat der Einwohnerrat die revidierten Ziele des Energiekonzept 2022 – 2031 genehmigt und gezeigt wohin es zukünftig gehen muss. Bis 2031 soll die Stadt Baden 60 % weniger CO2 ausstossen als 2013. Zudem werden bis dann 3-5-mal mehr Strom aus PV-Anlagen benötigt als heute. Im folgenden zeigen wir für Gebäudeeigentümerschaften auf, wie sie dazu einen Beitrag leisten können.

Wie komme ich zu einer eigenen Anlage?

Zuerst geht es darum herauszufinden, wie gross das Potenzial eines Daches ist. Hierzu gibt es verschiedene Informationsmöglichkeiten. Auf www.sonnnendach.ch oder im Energieportal der Stadt Baden kann jedes Objekt über die Adresse gesucht werden. Anhand eingefärbter Dachflächen wird das Solarpotenzial angegeben und klassiert. Für eine konkrete Umsetzung muss das Potenzial noch durch eine Fachperson geprüft werden. Beispielsweise können Dachaufbauten oder Bäume die Möglichkeiten noch etwas einschränken. Um abzuschätzen mit welchen Kosten für eine Anlage zu rechnen ist, lohnt sich die Eingabe eines Projekts in einem Solarrechner (Regionalwerke AG Badenenergieschweiz).

Seit ich meine eigene PV-Anlage habe, gehe ich bewusster mit dem verbrauchten Strom um. Durch eine Optimierung des Eigenverbrauchs kann ich meine Stromkosten senken. Den Rest kann ich zurück ins Netz liefern und leiste so einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz ausserhalb meines Grundstücks.

Beratung und Offerte

Wenn Sie bereits einen bevorzugten Anbieter von PV-Anlagen ins Auge gefasst haben, fragen Sie diesen für eine Beratung vor Ort an. Durch die Überprüfung der lokalen Verhältnisse und Möglichkeiten ist der Anbieter anschliessend in der Lage eine massgeschneiderte Offerte zu erstellen. Je nach Grösse und Art des Projekts lohnt es sich mehrere Offerten einzuholen und zu vergleichen. Auch hierbei gibt es Unterstützungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Anleitung von energieschweiz. Anschliessend müssen Sie sich nur noch für einen Anbieter entscheiden. Damit Ihnen die Entscheidung leichter fällt und falls der ausgewählte Anbieter es Ihnen nicht bereits vorrechnet: Der Bund unterstützt PV-Anlagen mit einem Investitionsbeitrag, welcher rund 25 % der Investitionskosten entspricht. Die Stadt Baden erhöht diesen Beitrag zusätzlich um die Hälfte. Weitere Informationen finden Sie unter www.baden.ch/energiefoerderung.

Contec.greenlight EnergieGrünDach 1920 1280
EnergieGrünDach Contec.greenlight, Foto von Contec AG

Rentiert eine solche Anlage auf meinem Dach?

Bis vor Kurzem musste man das genau durchrechnen. Je nach Standort und Grösse der Anlage waren bisher Amortisationszeiten von 15-20 Jahren bei Einfamilienhäusern üblich. Das wird sich nun aber aufgrund der hohen Energiepreise ändern. Es ist davon auszugehen, dass PV-Anlagen sich zukünftig in weniger als zehn Jahren zurückzahlen. Dabei gilt es die Gestehungskosten der Anlage über deren Lebensdauer von 20 – 25 Jahren mit den Endkundenpreisen für bezogenen Strom (aktuell in Baden 18 -20 Rp./kWh) und den Vergütungen für den zurückgelieferten Strom (aktuell in Baden 8.7 Rp./kWh) zu vergleichen. Diese beiden Preissätze sind massgebend, wenn Sie entweder den produzierten Strom vor Ort selbst verbrauchen, an ihre Mietenden verkaufen oder den Überschuss ans Netz zurückliefern. Da ab 2023 sowohl die Endkundenpreise und auch der Rückliefertarif deutlich ansteigen werden, rentieren PV-Anlagen zukünftig in viel kürzerer Zeit als bisher. Es ist davon auszugehen, dass der Endkundenpreis auf rund 25 Rp./kWh und der Rückliefertarif auf rund 14 Rp./kWh ansteigen werden. Das ist für Stromkonsumierende nicht sehr erfreulich, aber für alle Solarstromproduziernden sind das äusserst erfreuliche Aussichten.

Das Interesse nach Photovoltaikanlagen ist deutlich gestiegen: das freut mich! Der aktuelle Nachteil dabei ist, dass es bereits Verzögerungen bei der Lieferung von Solarkomponenten gibt. Es lohnt sich daher, sich jetzt um die eigene Anlage zu kümmern, aber es ist etwas Geduld gefragt

Es lohnt sich die ganze Dachfläche zu nutzen

Aus Eigentümersicht rentiert die PV-Anlage umso schneller, je höher der Anteil an vor Ort verbrauchtem Strom ist. Das hat in der Vergangenheit oft dazu geführt, dass nicht die ganzen Dachflächen genutzt, sondern nur kleine Anlagen umgesetzt wurden. Für die ambitionierten Zielsetzungen wäre es aber notwendig, dass insbesondere bei Schrägdächern alle geeigneten bzw. die ganzen Dachflächen genutzt werden. Mit den geänderten Rahmenbedingungen lohnt sich dies nun auch. Grundsätzlich sollte bei jeder Dachsanierung die Nutzung von Solarenergie geprüft werden. Dabei können immer Synergien genutzt und Kosten gespart werden. Mit einer integrierten Anlage, welche als Dach und Kraftwerk dient, entsteht zudem ein ästhetisches Gesamtbild.

Flachdächer: Begrünung und Stromerzeugung

Gemäss Bau- und Nutzungsordnung besteht in der Stadt Baden eine Begrünungspflicht auf Flachdächern. Das hat seinen guten Grund. Denn mit der zunehmenden Versieglung des Siedlungsgebiets und steigenden Temperaturen fehlen uns wasserspeichernde und kühlende Grünflächen. Begrünte Flachdächer leisten dazu einen wichtigen Beitrag und sind zudem wichtig für die Biodiversität und den Rückhalt von Wasser bei starken Niederschlägen. Natürlich sollen insbesondere grosse Flachdächer viel mehr auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Für die Umsetzung von Begrünung und PV-Anlage gibt es verschiedene Möglichkeiten: die direkte Kombination von Begrünung und energetischer Nutzung oder eine räumliche Trennung. Die folgenden Leitfäden zeigen schöne Beispiele und helfen mit Planungsgrundsätzen bei der Umsetzung: Leitfaden Dachlandschaften der Stadt Zürich Checkliste Dachbegrünung und Solaranlagen, Stadt Zürich Solarleitfaden der Stadt Wien EnergieGrünDach und EnergieGrünFassade – Herausforderung und Chance

Nun müssen die Dächer nur noch mit passenden Photovoltaikanlagen ausgerüstet werden und bei Flachdächern die besten Kombinationen mit einer wertvollen Begrünung gefunden werden. Eines ist klar: es lohnt sich!

Weiterführende Links: 

Leitfaden Dachbegrünung und Solaranlagen
Checkliste Dachbegrünung und Solaranlagen, Stadt Zürich
Solarleitfaden der Stadt Wien
EnergieGrünDach und EnergieGrünFassade – Herausforderung und Chance

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