Die Ringelnatter ist ungefährlich und ungiftig. In Baden lebt diese geschützte Art mitten in der Stadt.

Dass man zum Mittagslunch eine Schlange sieht, kommt nicht oft vor. Am Stadtbach im Badener Quartier Meierhof hatte Sven Meier das Glück dieser Begegnung. Er konnte eine Barrenringelnatter beobachten. Das ist eine der beiden Ringelnatter-Arten, die es in der Schweiz gibt.

20220518_Sven_Meier_Barrennatter_Stadtbach_3_web
Barrenringelnatter im Stadtbach des Badener Quartiers Meierhof. © Foto Sven Meier


Zwei ungiftige Schlangenarten leben in Baden

Beim Thema Schlangen bekommen viele Menschen erst mal einen Schreck. Das ist bei den Schlangen, die in Baden vorkommen aber unberechtigt, denn auf dem Badener Stadtgebiet trifft man in der Regel nur auf zwei Schlangenarten, die beide ungefährlich sind: die Barrenringelnatter und die Schlingnatter. Wer in Baden also eine Schlange sieht, kann sich – wie Sven Meier – nach einem Moment der Überraschung entspannen und dann fasziniert und ruhig bemerkenswerten Tieren zuschauen.

Natrix_helvetica_CH_Bern_Copyright_Andreas_Meyer_karch_webBarrenringelnatter (Bild: Andreas Meyer, karch).

Es gibt in der Schweiz zwei Ringelnatter-Arten: die Nördliche Ringelnatter (Natrix natrix) und die Barrenringelnatter (Natrix helvetica). In Baden kommt nur letztere vor. Beide Ringelnatter-Arten leben in Gewässernähe, daher wurde die Barrenringelnatter auch am Stadtbach gesichtet. Zusätzliche kommt sie in Baden an der Limmat und an diversen Feuchtgewässern (Biotopen) vor. Kleine Fische sowie Frösche, Molche und Kröten sind die bevorzugte Nahrung der Barrenringelnatter. Nur Unken und Feuersalamander verschont sie, denn diese sondern ein übel schmeckendes, giftiges Sekret ab, das die Barrenringelnatter nicht mag. Ihre Eier legen Ringelnattern gerne in gut besonnte, warme Komposthaufen ab, wo etwa 15-20 cm unter der Oberfläche die jungen Ringelnattern aus weissen, weichen Eierschalen schlüpfen.

Schlingnatter_pixabay_WebSchlingnatter (Bild: pixabay).

Einen anderen Lebensraum besiedelt in Baden dagegen die Schlingnatter. Sie bevorzugt die trockenen, sonnigen Kalkfelsfluren des Schartenfelses (der Lägern) und sehr vereinzelt des Martinsbergs. Eine Schlingnatter zu beobachten, ist äusserst selten der Fall, während die Barrenringelnatter im Baden wieder häufiger zu beobachten ist.

Wie kannst du Reptilien schützen und fördern?

Reptilien brauchen Unterschupf-Möglichkeiten z.B. in Form von Ast- oder Steinhaufen. Auch suchen sie gerne Schutz in höherem Gras. Die Ringelnatter bevorzugt zudem Gewässer und für den Nachwuchs gut besonnte Komposthaufen mit einer Stärke von mind. 1 Meter Aufbau. Allgemein kannst du Reptilien fördern, indem du deinen Garten naturnah gestaltest. Z.B. indem du besagte Ast- und Steinhaufen anlegst, das Gras höher stehen lässt, Tierfallen rund ums Haus entschärfst und im Garten vor allem keine Herbizide und Insektizide verwendest. Von diesen Massnahmen profitieren nicht nur Reptilien wie Eidechsen und Schlangen, auch andere Arten wie Amphibien und Kleinsäuger (z.B. Erdkröte, Igel oder die Gartenspitzmaus) fühlen sich dann in deinem Garten wohler. Speziell für die Ringelnatter sind zudem ein grösserer Gartenteich und ein sonniger Komposthaufen die „Wohlfühlzone“.

Schlangen-Spezial: Das ist auch noch interessant:

Die Antwort lautet: Nein!
In der gesamten deutschsprachigen Nordwestschweiz und im Mittelland gibt es keine Vorkommen von Giftschlangen.

In der Schweizer kommen insgesamt 9 Schlangenarten vor, von denen aber nur 2 giftig sind. Das sind die Kreuzotter und die Aspisviper. Alle anderen 7 Schlangenarten sind ungiftig. Zu ihnen zählen die Barrennatter, Ringelnatter, Würfelnatter, Schlingnatter, Gelbgrüne Zornnatter, Äskulapnatter und die Vipernatter.

Weiterführende Links zu Schlangenarten findet man unter www.karch.ch sowie zu Giftschlangen unter www.naturschutz.ch

 

 

In vielen Fachbüchern wird für die Unterscheidung zwischen giftigen und ungiftigen Schlangen folgende Faustregel beschrieben:

runde Pupille = ungiftig

geschlitzte Pupille = giftig!

Diese Faustregel ist im Feld, aber kaum anwendbar, denn die Tiere sind zu weit entfernt, zu schnell davongeschlichen oder die Aufregung eine Schlange zu sehen, ist so gross, dass man nicht genau hinsehen kann.

Daher kann man auch einfach sagen, dass wenn man in der Schweiz eine Schlange sieht, die gut einen Meter lang ist und auf den ersten Eindruck als grössere Schlange in Erscheinung tritt, dann ist diese ungiftig. Eine Aspisviper oder Kreuzotter erreicht diese Grössen nämlich nicht.

Ringelnattern zählen zu den Reptilien. Diese sind allesamt, ganz gleich ob es sich um Eidechsen, Schildkröten oder Schlangen handelt, in der Schweiz geschützt, dafür sorgt das Natur- und Heimatschutzgesetz mit seinen Verordnungen.

Darüber hinaus wird die Ringelnatter in der Roten Liste der Reptilien der Schweiz als stark gefährdet aufgeführt und zählen zu den national prioritären Arten.

Für diesen Blogbeitrag danke ich Herrn Andreas Meyer, Amphibien- und Reptilienspezialist bei karch.ch für Fachinformationen und Bildmaterial.

Teilen