Üppig grüne Gärten brauchen bei Sommerhitze Wasser. Unser Klimatipp für den Juni: Lieber selten giessen, dafür grosszügig, gezielt und zur richtigen Tageszeit. Auch Mulchen und Lockern hilft beim Wassersparen

Wenn es trocken ist, leidet der Garten. Gleichzeitig kommt beim Giessen ein schlechtes Gewissen auf – denn Wasser ist bei Trockenheit knapp. Wie können wir den Wasserverbrauch unseres Gartens reduzieren, ohne die Erde vertrocknen zu lassen? Hier ein paar einfache Tricks für Gemüse- und Ziergärten.

Alle Tricks auf einen Blick

  1. Selten giessen dafür viel aufs Mal
  2. Morgens oder abends giessen
  3. Oberste Bodenschicht regelmässig lockern
  4. Boden bedecken
  5. Pflanzen standortgerecht auswählen
  6. Regenwasser sammeln

Selten, dafür viel aufs Mal

Lieber selten und viel aufs Mal giessen: mindestens 20 Liter pro Quadratmeter. Beim Giessen mit dem Gartenschlauch soll einem richtig langweilig werden, meint Silvia Meister vom SRF Gartenratgeber. Nur so kann das Wasser bis tief in den Boden sickern. Die Wurzeln wachsen dem Wasser nach und so bilden die Pflanzen lange Wurzeln aus. Dadurch können sie dann auch Wasser in der Tiefe erreichen und geraten weniger schnell in Wassernotstand. Umgekehrt bilden Pflanzen, die oft mit wenig Wasser gewässert werden, vor allem Wurzeln in der obersten Bodenschicht aus. Und genau diese trocknet am schnellsten wieder aus. Giessen Sie zudem gezielt an der Pflanzenbasis, statt grossflächig zu überbrausen: Pilze mögens feucht und die Pflanzenblätter sind dann anfälliger für Pilzkrankheiten.

Morgens oder abends giessen

Der richtige Bewässerungszeitpunkt macht viel aus. Mittags bewässern bringt nicht viel: Das Wasser verdunstet schnell. Zudem sind die Pflanzen überfordert, wenn sie bei Mittagshitze mit kühlem Wasser überrascht werden. Ob abends oder morgens – da scheiden sich die Geister. Abends zu giessen hat den Vorteil, dass die Pflanzen die ganze Nacht haben, um das Wasser aufzunehmen. Wer mit Schnecken oder Pilzbefall zu kämpfen hat, sollte lieber morgens giessen. Schnecken schätzen nächtliche Feuchtigkeit. Weitere Tipps, wie man richtig bewässert

Einmal gehackt ist zweimal gegossen

Nach dem Regen und durch das Giessen verkrustet die Bodenoberfläche. Sie wird hart und undurchlässig. Durch Lockern der obersten fünf Zentimetern des Bodens kann der Boden wieder atmen. Wasser kann besser versickern. Zudem reduziert es die Verdunstung von Bodenwasser, und die Bodenkapillarität funktioniert wieder. Durch diese steigt Wasser von unten langsam auf und wird für die Pflanzen zugänglich. Ein geeignetes Werkzeug, um die Bodenoberfläche zu lockern, ist der Sauzahn oder Kultivator.

Mit dem Sauzahn einfach um die Pflanzen herum fahren: so schnell ist der Boden gelockert (Bild: Klima und Umwelt)Mit dem Sauzahn einfach um die Pflanzen herum fahren: so schnell ist der Boden gelockert (Bild: Klima und Umwelt)

Boden bedecken

Nackter Boden trocknet schnell aus – er ist der Sonne direkt ausgesetzt. Um den Boden vor Sonneneinstrahlung zu schützen, bedecken Sie ihn. Bei Zierbeeten erreichen Sie das durch dichtes Bepflanzen oder durch eine Unterpflanzung mit niederliegenden Pflanzen. Eine Unterpflanzung lockert zudem noch den Boden und verdrängt Unkraut. Bei Gemüsebeeten funktioniert das nicht. Der Abstand zwischen den Pflanzen ist notwendig für eine reiche Ernte. Hier wird der Boden mit einer Mulchschicht bedeckt. Mulch ist zerkleinertes Pflanzenmaterial. Es ist nicht nur gut, um Feuchtigkeit im Boden zu halten: Mulch hindert Unkraut am Wachsen, bringt Nährstoffe in den Boden und nährt und schützt die Bodenorganismen. Leider mögen ihn auch Schnecken. Um diesen kein Schlaraffenland zu schaffen, bringen Sie den Mulch bei Mittagssonne aus, damit er antrocknet. Wichtig ist auch, dass Sie die Schicht nicht zu dick machen. Als Mulchmaterial eignet sich Rasenschnitt besonders gut. Auch anderes Grünmaterial, welches im Garten anfällt, können Sie nutzen. Achten Sie aber darauf, dass es gesund ist und dass es keine Samen enthält. Weitere Informationen zum MulchenMuEine dünne Schicht Mulch schützt den Boden und versorgt ihn mit Nährstoffen (Bild: Klima und Umwelt).lch_gruen_querEine dünne Schicht Mulch schützt den Boden und versorgt ihn mit Nährstoffen (Bild: Klima und Umwelt).

Pflanzen standortgerecht auswählen

Jeder Garten ist anders: Boden, Sonnenstunden und Niederschlagsmenge unterscheiden sich. Dadurch eignen sich je nach Garten andere Pflanzen. Und auch innerhalb des Gartens gibt es verschiedene Standorte: Im Schatten hinter der Hecke bleibt es kühler und feuchter als vor der südexponierten Hauswand. Es macht also Sinn, sich zu überlegen, welche Pflanzen wo am besten gedeihen. Es spart viel Arbeit, wenn an exponierten Stellen Pflanzen wachsen, die trockenheitstolerant sind.

floretia.ch

Herauszufinden, was wo gesetzt werden soll, klingt ganz schön kompliziert. Gut gibt es floretia.ch: Hier gibt’s mit wenigen Angaben zum Standort und der eigenen Postleitzahl eine Liste von passenden, einheimischen Pflanzen.

RosmMauern trocknen schnell ab. Das Rosmarinblättrige Weidenröschen hält das gut aus (Bild: Hanna Häusler).arinblättriges_WeidenröschenMauern trocknen schnell ab. Das Rosmarinblättrige Weidenröschen hält das gut aus (Bild: Hanna Häusler).

Sonnenröschen wachsen an trockenen Standorten und kommen ohne Bewässerung aus (Bild: Brigitte Balz).Sonnenröschen wachsen an trockenen Standorten und kommen ohne Bewässerung aus (Bild: Brigitte Balz).

Trockenverträgliche Pflanzen

Auch eine standortgerechte Bepflanzung reduziert den Aufwand beim Giessen. Diese Pflanzen brauchen von Natur aus keine Giesskanne:

Volle Sonne:

  • Spanisches Gänseblümchen
  • Stein-Nelke
  • Steinquendel
  • Kugelköpfiger Lauch
  • Berglauch
  • Niederliegender Ehrenpreis
  • Haarstrang
  • Sonnenröschen
  • Heidenelke
  • Hufeisenklee
  • Felsennelke

Halbschatten:

  • Halbschatten:
  • Sichelblättries Hasenohr
  • Hirschwurz
  • Niedliche Glockenblume
  • Sterndolde

Schatten:

  • Nesselblättrige Glockenblume
  • Porzellanblümchen
  • Gelber Fingerhut
  • Gelbes Windröschen
  • Schneemarbel
  • Stinkende Nieswurz
  • Gelber Eisenhut

Quelle: Brigitte Balz, Bioterra Baden/Brugg

Regenwasser sammeln

Das beste Wasser für die Bewässerung ist Regenwasser. Am einfachsten sammeln Sie es in einer Tonne. Diese wird durch einen Abfluss des Dachwassers gespiesen. Durch einen Regendieb wird Schmutz ausgefiltert und die Tonne wird nicht überfüllt. Um Mückenlarven zu verhindern, wird die Tonne abgedeckt.

In einer Regentonne kann auch von einem kleinen Dach wie einem Velounterstand Regenwasser gesammelt werden (Bild: Brigitte Balz).

In einer Regentonne kann auch von einem kleinen Dach wie einem Velounterstand Regenwasser gesammelt werden (Bild: Brigitte Balz).

Mit wenigen Methoden und Grundsätzen können wir im Garten also viel Wasser sparen. Haben Sie Fragen, die in diesem Artikel unbeantwortet blieben? Dann stellen Sie diese gerne als Kommentar. Beitragsbild: Pixabay

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