Jetzt nicht schwach werden – in ein paar Wochen gibt’s Erdbeeren aus der Region. Diese belasten die Umwelt deutlich weniger als die ganzjährig erhältliche Importware. Daher unser Klimatipp für den April: Haltet durch bis Ende Mai!

Passend – nein, eher unpassend werden wir zum Osterfest in Zeitschriften oder Werbeprospekten mit Rezeptvorschlägen für das „perfekte Ostermenu“ bombardiert. Darin kommen immer wieder Erdbeeren oder auch Spargeln vor, obwohl beide zu diesem Zeitpunkt regional noch gar nicht erntereif sind.

Spanische Erdbeeren belasten die Umwelt

Die meisten Erdbeeren, die wir im April in der Schweiz kaufen können, stammen aus trockenen Regionen Südeuropas, meist Südspanien. Dabei sprechen zwei Faktoren dafür, Obst und Gemüse dann zu kaufen, wenn diese bei uns Saison haben und regional verfügbar sind: Wasser und Transport. Viele Früchte- und Gemüsesorten aus Südeuropa sind nämlich „durstige“ Kandidaten, während die Regionen, in denen sie angebaut werden, bereits heute unter Wassermangel leiden. Die fortschreitende Klimaerwärmung wird dies noch verstärken. Ungefähr 300 Liter Wasser wird laut WWF für die Herstellung von einem Kilo Erdbeeren benötigt. Das entspricht eineinhalb Badewannen. Es ist Wasser, das in den Regionen Südeuropas dringend für die dortige Fauna und Flora benötigt wird, statt mit den Früchten als „virtuelles Wasser“ im Schweizer Wasserkanton verkauft zu werden. Mehr zum Begriff „Virtuelles Wasser“ in unserer Grafik:

 

virtuelles-Wasser  

Bedrohtes Ökosystem in Südspanien

Der Nationalpark Coto de Doñana im südlichen Spanien ist ein ökologisch bedeutendes Feuchtgebiet für Millionen von Zugvögeln.   Durch intensive Landwirtschaft droht das Schutzgebiet auszutrocknen. Die meisten Erdbeeren, die jetzt im Frühling bei uns im Angebot sind, stammen aus dieser Region. Und sie brauchen Unmengen Wasser, ein in Andalusien ohnehin knappes Gut. Unzählige Brunnenlöcher wurden erstellt, viele davon  illegal. Alleine für den Erdbeeranbau in Huelva wurden schätzungsweise 1000 illegale Brunnen gebaut und 3000 Hektar landwirtschaftliche Flächen illegal bebaut. Das führte zu einem 80-prozentigen Rückgang des Wasserzuflusses ins Feuchtgebiet. Die Spanische Regierung tut seit Jahrzehnten zuwenig für eine Balance zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Jetzt steigt allerdings der Druck von Seiten EU und Lebensmittelkonzernen. Wenn Konsumentinnen und Konsumenten Nachhaltigkeit fordern, zeigt das also Wirkung!

Schweizer Freiland-Erdbeeren gibt’s ab Ende Mai

Hauptsache also, die Erdbeeren kommen aus der Schweiz? Leider ist’s nicht so einfach. Die ersten erhältlichen Schweizer Erdbeeren stammen ziemlich sicher aus beheizten Treibhäusern. Wird dazu fossile Energie verwendet, schneiden die Erdbeeren ökologisch nicht besser ab als die spanischen… Am sinnvollsten ist es, auch Schweizer Erdbeeren erst ab Ende Mai zu kaufen, wenn sie aus Freilandkulturen stammen. Dafür schmecken sie dann umso besser!

Erdbeer-Produzenten in der Region Baden

Auf diesen Bauernhöfen rund um Baden gib’s demnächst Erdbeeren zu kaufen oder sogar selber zu pflücken:

Wann ist Was Saison?

Achten Sie beim Einkaufen auf die Herkunft der Produkte. Saisonales aus der Region wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus.

Welche Früchte und Gemüse Saison haben zeigt der Früchte-und Gemüseratgeber WWF

Weitere Klimatipps

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