Energie und Ressourcen sind wertvolle Güter. Denn es braucht viel Aufwand, bis wir diese nutzen können. Die Umstellung auf nachhaltige Energien und Rohstoffe ist schon mal gut. Der Kauf effizienterer Geräte auch. Doch die beste Energie ist jene, die wir gar nicht verbrauchen. Das Zauberwort heisst Suffizienz.

Suffizienz heisst in zwei Worten: weniger konsumieren. Das klingt nach Komfortverlust und Verzicht. Etwas bewusst nicht zu machen, ist anspruchsvoller, als in Gewohnheiten zu verharren. Doch wenn Rohstoffe und Energie plötzlich teurer werden wie in den letzten Wochen, schauen wir genauer hin. Wo wird Energie verschwendet?

Der Abschied von Öl und Gas braucht Zeit

Der Ukraine-Krieg ruft uns unsere Abhängigkeiten in Erinnerung: Wir sind von russischem Gas abhängig. Sollten wir also wieder auf Heizöl wechseln? Auch das Erdöl kommt grösstenteils aus Regionen, von welchen wir lieber nicht abhängig sein wollen. Dass das Energiesystem langfristig auf erneuerbare und lokale Energien umgebaut werden muss, wissen wir bereits. Nun haben wir noch einige Gründe mehr dafür. In der aktuellen Situation wird uns bewusst, dass wir für Öl und Gas rund 12 Milliarden Franken pro Jahr ins ferne Ausland überweisen. Es soll nun möglichst schnell gehen, um davon wegzukommen. Aber die Umstellung braucht Zeit und Geld. Wer trotzdem nicht untätig herumsitzen will, setzt nun auf Effizienz und Verzicht. Letzteres wird in der Forschung meistens mit Suffizienz bezeichnet.

Suffizienz fragt: Wieviel ist genug?

Suffizienz, auch mit Genügsamkeit umschrieben, setzt beim Verhalten der Konsumenten an. Nach dem «Weniger ist mehr»-Prinzip soll der allgemeine Ressourcenverbrauch auf ein nachhaltig zukunftsverträgliches Mass reduziert werden. Ein suffizienter Lebensstil bedeutet, genügsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, ohne dabei die eigene Zufriedenheit und Lebensqualität zu mindern. Diese Mentalität zeigt sich zum einen in einem bewussteren und reduzierten Konsumverhalten. Zum anderen fühlen sich suffizient lebende Menschen oftmals auch selbstbestimmter, unabhängiger, bewusster, gesünder, entspannter und zufriedener. Durch die Kombination von Effizienz-und Suffizienzmassnahmen können eine wirklich nachhaltige Entwicklung vorangetrieben und die Treibhausgasemissionen reduziert werden.

Was kann ich im Alltag tun?

Suffizient heisst genug, also nicht zu viel. Hinterfragen wir unsere Gewohnheiten: 

  • Muss es jedes Jahr eine Flugreise sein? Oder gibt es tolle Alternativen in der Nähe, welche ich mit dem Zug erreiche? 
  • Machen mich Erdbeeren aus dürrebedrohten Gebieten Südspaniens glücklich? Oder warte ich noch bis Anfang Juni und lass mir die ersten Aargauer Früchte umso besser schmecken? – Warum brennt das Licht noch im Wohnzimmer? Ich bin doch schon seit einer halben Stunde in der Küche. 
  • Brauche ich jeden Tag Fleisch auf dem Teller? Oder leisten wir uns doch lieber am Samstag ein feines Entrecôte von unserem Lieblingsmetzger? 
  • Muss es daheim in allen Räumen gleich warm sein? Die Absenkung der Raumteperatur spart pro Grad rund 6 % an Heizenergie ein. Im Schlafzimmer genügen 18°C, im Wohnzimmer sollten es hingegen 20-21°C sein. 
  • Brauche ich überhaupt ein Auto, wenn ichs nur gelegentlich nutze? Zukünftig könnte ich das Auto mit andern teilen, zum Beispiel bei Mobility.
  • Muss ich alles selber haben? Ich habe keine eigene Motorsäge. Aber wenn ich mal eine brauche, hilft mir der Nachbar aus. Er leiht sich dafür gerne meine Schubkarre aus. 
  • Muss ich den kaputten Mixer wirklich wegwerfen? Vieles lässt sich reparieren. Das ist zwar manchmal umständlicher, als Ersatz zu kaufen, aber es spart Ressourcen. 
  • Warum nehme ich immer den Lift? Ein bisschen Bewegung würde mir ganz gut tun, und Strom spart’s auch. Sicher hast Du noch weitere Ideen – teil sie mit uns in den Kommentaren!

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