...die Rotbuche beim Ziegelhau!

Wir gratulieren diesem beeindrucken Baum und bedanken uns bei allen, die für ihren Lieblingsbaum abgestimmt haben! Die Gewinnerin der Hängematte wurde bereits benachrichtigt.

Diese Buche ist tatsächliche eine Form der Rotbuche: eine Blutbuche. Sie wurde in den 1940er Jahren gepflanzt. Der Baum spendet den Anwohnenden des Quartiers also bereits seit über 80 Jahren Schatten! In dem kleinen Stück Wiese, in dem sie wächst, hat sie mehr Platz als andere Stadtbäume für ihre Wurzeln und findet dort auch Wasser und Nährstoffe. Diese Bedingungen erleichtern es ihr, mit den anspruchsvollen Bedingungen im Siedlungsraum besser umgehen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Baum gesund – hat also keine Pilzkrankheiten oder sonstige Schäden. Die Buche gehört generell aber nicht zu den Gewinnenden des Klimawandels und sie wird langfristig Probleme mit der Trockenheit und den extremen Wetterereignissen kriegen. Weitere Informationen dazu finden Sie weiter unten.

Die Stadt Baden bemüht sich, dass der von Ihnen gewählte Lieblingsbaum noch so lange wie möglich erhalten bleibt und noch vielen Menschen Freude bereitet.

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Die Blutbuche beim Ziegelhau (Kerstin Schilling)

Was unterscheidet die Blutbuche von der Rotbuche?

Botanisch gesehen ist die Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea) keine eigene Art, sondern eine Form der Rotbuche (Fagus sylvatica), welche durch eine natürliche Mutation entstand. Der einzige Unterschied liegt im Laub: Während die Rotbuche grüne Blätter trägt, zeigt die Blutbuche eine rötlich-violette Färbung, die durch einen erhöhten Gehalt an Anthocyanen (Pflanzenfarbstoffen) entsteht. Diese Färbung kann je nach Standort, Lichtverhältnissen und Jahreszeit variieren. Im Frühling sind die Farbtöne intensiver und verblassen im Verlauf des Sommers.

Ein Baum mit Geschichte

Die erste dokumentierte Blutbuche wurde Ende des 17. Jahrhunderts in Deutschland entdeckt – vermutlich als Zufallssämling. Schnell wurde sie zu einem beliebten Zierbaum in Schlossparks und botanischen Gärten. Fast alle Blutbuchen stammen von dieser Mutterbuche ab.

Heute findet man Blutbuchen in vielen Städten auf Friedhöfen, in historischen Anlagen oder als markanter Blickfang in öffentlichen Grünflächen.

Blutbuchen im Klimawandel – ein Baum unter Druck

Wie ihre grünen Verwandten, die Rotbuchen, leidet die Blutbuche zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. Lange Trockenperioden, Hitzeextreme und Spätfröste setzen den Bäumen zu. Besonders in Städten, wo versiegelte Flächen und Hitzeinseln das Mikroklima verschärfen, zeigen viele Buchen bereits Trockenschäden oder Pilzbefall. Dies war beispielsweise auch der Fall bei der Blutbuche im Kurpark.

Die Buche ist ein typischer Baum des mitteleuropäischen Laubwaldes und ist angepasst an feuchte, kühle Standorte. Ihre flachen Wurzeln machen sie anfällig für Trockenstress. Auch die Blutbuche teilt diese Schwäche. Ihr dunkles Laub könnte die Anfälligkeit für Hitze verschärfen. Es muss daher diskutiert werden, ob Buchen langfristig noch standortgerecht sind oder ob klimaresilientere Arten bevorzugt werden sollten.

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