Baumbestand im Kurpark wird verjüngt
129 Bäume geben dem Kurpark sein Gesicht. Leider sind einige von ihnen in einem schlechten Zustand. In den letzten Jahren mussten aus Sicherheitsgründen bereits Fällungen vorgenommen werden. Nach der Badenfahrt 2023 werden zusätzlich elf kranke bzw. alte Bäume gefällt, darunter die markante Blutbuche in der Parkmitte. Bis im Frühling 2024 werden 30 neue Bäume gepflanzt, die dem geschützten Park mit seiner langen Geschichte, dem Klimawandel und der Biodiversität Rechnung tragen.
Ein Gastbeitrag von Thomas Stirnemann, Leiter des Werkhofs der Stadt Baden, zusammen mit Barbara Finkenbrink, Projektleiterin im Bereich Klima und Umwelt der Stadt Baden
Der Baumbestand im Kurpark ist wichtig für ein gutes Stadtklima, die Biodiversität und die Erholungsnutzung in Baden
In ganz Baden sind rund 2’400 Stadtbäume inventarisiert, die ältesten davon sind deutlich über hundert Jahre alt. Der Bestand weist mit 126 verschiedenen Bäumen einen grossen Artenreichtum auf. Stadtbäume sind sehr wichtig. Sie wirken sich positiv auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Kreativität der Menschen aus. Neben der identitätsstiftenden Wirkung sorgen sie für ein besseres Stadtklima, indem sie Schatten spenden, kühlen und CO2 binden.
Schlechter Zustand von Bäumen macht Verjüngung des Baumbestandes notwendig
Punktuell ist der Bestand in einem schlechten Zustand. Die Gründe dafür sind die klimatischen Veränderungen mit Hitze- und Trockenperioden, Schädlinge, der hohe Nutzungsdruck im städtischen Raum und menschliche Einwirkungen, etwa durch Baustellen.
Der Stadtrat will deshalb den Baumschutz und -erhalt sowie Neupflanzungen fördern. Ein Bestandteil davon ist das Projekt „Verjüngung Baumbestand Kurpark“.
Eckdaten zum Projekt
Folgende Fachpersonen bilden das Projektteam:
– Thomas Stirnemann, Kompetenzbereich Werkhof, Projektleitung
– Barbara Finkenbrink, Kompetenzbereich Klima und Umwelt
– Katrin Reimann, Abteilung Bau
– Maximilian Kindt, Landschaftsarchitekt
– Rainer Zulauf, Landschaftsarchitekt
Das Terminprogramm sieht wie folgt aus:
– Baubewilligungsverfahren ab Herbst 2022
– Badenfahrt 18. bis 17. August 2023
– Realisierung Herbst 2023 bis Frühling 2024, um Synergien mit der Behebung von ohnehin anfallenden Flurschäden (Badenfahrt) zu nutzen
Projektumfang:
– Fällung von 11 alten Bäumen (die markantesten Bäume sind vor Ort beschildert)
– Pflanzen von 30 neuen Bäumen (die markantesten Bäume sind vor Ort beschildert)
Projektstand und Rückmeldungen
Projektplan, Stand August 2022:
Auf dem Projektplan sehen Sie, welcher Baumbestand gerodet und durch Neupflanzungen verjüngt wird.
Baumliste, Stand August 2022:
Die Baumliste gibt Ihnen eine Übersicht darüber, welche Ersatzbaumarten vorgesehen sind.
Ihre Rückmeldung ist uns wichtig:
Rückmeldungen zum Projekt werden gerne entgegengenommen:
– E-Mail:
– Telefon: 056 200 91 50 (Thomas Stirnemann)
Auch im Kurpark ist der Baumbestand punktuell in einem schlechten Zustand. Hier kommt erschwerend hinzu, dass die 129 Bäume durchgehend und fast gleich alt sind (130 bis 140 Jahre). In den letzten Jahren mussten aus Sicherheitsgründen bereits Fällungen vorgenommen werden. Die betroffenen Bäume wurden nur teilweise ersetzt. Elf zusätzliche Fällungen werden im Herbst 2023 vorgenommen, darunter die markante Blutbuche in der Parkmitte.
Die Blutbuche ist ca. 130 bis 140 Jahre alt, weist eine Höhe von rund 31 Metern auf und hat einen Kronendurchmesser vom 25 Metern. Leider ist der Baum am Absterben, vor allem verursacht durch zwei holzabbauende Pilze.
Die Buche wird seit den 1980er-Jahren baumpflegerisch betreut. Ihr Zustand hat sich in den letzten Jahren trotzdem nochmals wesentlich verschlechtert. Massnahmen wie Bodenverbesserungen haben leider keine Linderung gebracht. Die Lastmessungen zeigen einen deutlichen Abbau der Stand- und Bruchsicherheit. Es lässt sich keine Prognose darüber machen, wie schnell der Zerfall voranschreitet. Der Zersetzungsprozess im Wurzelbereich ist nicht einsehbar und damit nicht kontrollierbar.
In den Jahren 1976, 2003, 2019, 2020 und auch 2022 war der Badener Baumbestand mit ausserordentlicher Trockenheit konfrontiert. Bei Trockenheit und grosser Hitze kann es vor allem bei Buchen zu unvorhersehbaren Grünastabbrüchen kommen. Dies ist bei der Blutbuche im Kurpark in den letzten Jahren mindestens viermal vorgekommen. Die Benutzung des Raums rund um sowie unter dem Baum ist mit Risiken (spontane Astabbrüche) verbunden und nicht verantwortbar. Die Buche musste in den letzten Jahren deshalb abgesperrt werden und bleibt es bis zur Fällung.
Bei der Artenwahl der neuen Bäume spielten verschiedene Aspekte eine Rolle: historische und gestalterische sowie natürlich botanische. Dabei ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis zwischen den verschiedenen Kriterien zu finden, ist nicht einfach. Einerseits ist der Kurpark eine geschützte Parkanlage, die es in ihrem Erscheinungsbild zu erhalten gilt. Andererseits erfüllt der Park mit seinem Baumbestand als „Cool-Spot“ wichtige Funktionen für ein angenehmes Stadtklima sowie eine gute Luftqualität. Zudem bietet der Kurpark zahlreichen Vogelarten, Insekten und Säugern Heimat und Unterschlupf. Er ist damit wichtig für die Biodiversität und die Vernetzung. Bei der Auswahl von Baumarten wurde daher auch der Biodiversitätswert der Ersatzbäume mit in die Abwägung einbezogen. Link zur Baumliste der Ersatzpflanzungen
Da der Kurpark zum Festgebiet gehört (unter anderem mit der Jugendwelt), ist hier nach Festende ohnehin eine Instandsetzung der Rasenflächen nötig, die mit den Fällarbeiten und den anschliessenden Neupflanzungen zusammengelegt werden kann. Festwirtschaften im Kurpark werden nur mit speziellen Auflagen bewilligt. Der Schutz der Bäume, Gehölze und Rasenflächen hat höchste Priorität.
