Weihnachten steht vor der Tür: der Geruch nach Weihnachtsguetzli und Glühwein ist allgegenwärtig. Doch unter welchem Baum sollen die Geschenke dieses Jahr liegen? Fichte, Nordmanntanne oder gar ein künstlicher Baum? Eine Annäherung aus Nachhaltigkeitsperspektive.

Der Staubsauger und die Säge sind gezückt: Zeit den Weihnachtsbaum zu schmücken. 

Ich verbinde Weihnachten noch immer mit dem Geruch frischer Tannennadeln und dem Staubsaugergeräusch, wenn die hinuntergefallenen Nadeln aufgesaugt wurden. Einer der vielen Gründe, warum immer mehr Menschen einen künstlichen Weihnachtsbaum bevorzugen: die Beständigkeit.  Der Baum kann nach eigenen Vorstellungen geformt werden, sieht jedes Jahr gleich aus (damit ist das Problem, welche Kugel wo hängen soll auch gelöst) und es sammeln sich keine Nadeln am Boden. Auch aus Nachhaltigkeitssicht scheint ein künstlicher Baum die richtige Wahl zu sein. Langlebig, kein Wegwerfprodukt und es müssen dafür keine echten Bäume gefällt werden, das ist doch das, was man heutzutage kaufen sollte… oder?

Unzählige Faktoren spielen in der Nachhaltigkeit und Ökobilanz eine Rolle, so ist es auch beim Weihnachtsbaum. Wir stellen lediglich einige Aspekte vor. Ziel ist es nicht, Sie von einem bestimmten Weihnachtsbaum zu überzeugen, sondern in verschiedenen Kategorien die Vor- und Nachteile von echten und künstlichen Christbäumen aufzuzeigen.

Wenig einheimische Weihnachtsbäume

In Sachen Biodiversität ist die Wahl eines Weihnachtsbaums eine Zwickmühle. Die wenigsten Weihnachtsbäume sind einheimisch: Während ca. 65% der Weihnachtsbäume Nordmanntannen sind, schaffen es 20% Fichten und je 5% Blaufichten, Korktannen und Andere in die Stuben der Schweizer Haushalte. Die Nordmanntanne ist nicht einheimisch und ihr Wert für die lokale Fauna dadurch kleiner. 

Tannenplantagen sind meistens Monokulturen, wo wenig andere Pflanzen wachsen und nur wenige Tierarten vorkommen. Auf den Anbauflächen könnten vielfältigere Ökosysteme mit einer höheren Biodiversität gefördert werden. Zwei Drittel der Tannenbäume sind ausserdem mit Pestiziden gespritzt und unter Umständen ist eine Düngung und Bewässerung nötig.

Dennoch können, je nach Anbaumethode und wie die Fläche ansonsten genutzt werden würde, auch Tannenplantagen einen Beitrag gegen den Klimawandel und zur Biodiversität leisten, was Kunstbäume in keinem Fall tun.

Transportkosten und Entsorgung spielen eine grosse Rolle

Wird die CO2-Emission von echten Weihnachtsbäumen und Kunstbäumen verglichen, sollte der Fall eigentlich klar sein. Instinktiv nimmt man an, dass die künstlichen Bäume hier schlechter abschneiden. Diese Einschätzung ist richtig: Die Herstellung eines künstlichen Weihnachtsbaums produziert ungefähr 40kg CO2. Dies ist etwa 10 Mal so viel, als ein nachhaltig gewachsener Christbaum produziert. Die Rechnung ist jedoch ein bisschen zu einfach. Was fehlt, ist der Ausstoss von CO2, der nach Weihnachten entsteht. Während Bäume in der Wachstumsphase CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und daraus Sauerstoff produzieren, wird durch das Fällen des Weihnachtsbaums und der späteren Verbrennung oder Verrottung des Baums CO2 wieder freigesetzt.

Viele künstliche Weihnachtsbäume werden aus Asien importiert, es gibt aber auch bei echten Weihnachtsbäumen grosse Unterschiede. Während einige Detailhändler mit regionalen Tannenbäume werben, kommen ungefähr die Hälfte der Weihnachtsbäume, die in der Schweiz gekauft werden, aus Dänemark, Deutschland oder Holland. Die Transportwege haben einen grossen Einfluss auf die CO2-Emissionen, daher sind möglichst regional gewachsene Bäume bezüglich der CO2-Emissionen zu bevorzugen.

Studien zeigen, dass je nach Herstellung und Produktionsland, ca. 17 bis 20 Jahren der gleiche Kunstbaum genutzt werden muss, bevor er sich ökologisch amortisiert. Während echte Tannen kompostierbar sind oder als Brennholz genutzt werden können, landen künstliche Weihnachtsbäume früher oder später als Plastikmüll in der Kehrrichtverbrennungsanlage. 

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(Bildquelle: crosstree)

Nachhaltige Alternativen

Neben den klassischen Weihnachtsbäumen gibt es auch noch eine Vielzahl an Alternativen, die nachhaltiger sind als echte oder künstliche Weihnachtsbäume

Falls Sie einen eigenen Garten besitzen, können Sie die Sträucher oder Bäume in Ihrem Garten schmücken, achten Sie jedoch bei Lichtern darauf, dass diese in der Nacht nicht leuchten, da so Tiere gestört werden. Wenn Sie keinen eigenen Garten besitzen, können Sie auch Ihre grossen Zimmerpflanzen mit Lichtern und Kugeln schmücken. Weitere Möglichkeiten sind der Kauf von einem Weihnachtsbaum im Topf, den Sie jedes Jahr wiederverwenden oder nach Ende der Weihnachtszeit im Garten pflanzen können. 

Wer gerne bastelt, kann auch aus Holz oder Ästen einen nachhaltigen und langlebigen Weihnachtsbaum herstellen, der jedes Jahr wiederverwendet werden kann.

 

Benefiz-Weihnachtsbaumverkauf

Der traditionelle Benefiz-Weihnachtsbaumverkauf der Quartiervereine in Zusammenarbeit mit dem Stadtforstamt wird bereits zum 36. Mal durchgeführt. Der diesjährige Weihnachtsbaumverkauf findet am Samstag 16. Dezember 2023 statt.

Es werden einheimische Fichten aus Fislisbach verkauft.

Weitere Informationen: Badener Benefiz-Weihnachtsbaumverkauf am Samstag 16. Dezember 2023

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