Es ist warm – und viele Wohnungen heizen sich stark auf. Die Sommer werden immer heisser – das zeigt sich nicht nur im Gefühl, sondern auch in den Messwerten. In der Schweiz gibt es immer mehr Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C. Seit 1960 hat sich die Zahl der Hitzetage verdoppelt. Nach den Schweizer Klimaszenarien CH2018 werden solche heissen Tage in Zukunft noch öfter und stärker auftreten, besonders in Städten.

Dennoch können Sie jetzt schon viel tun, damit Ihre Wohnung angenehm kühl bleibt – ganz ohne Klimaanlage, mit passivem Kühlen. In diesem Blogbeitrag finden Sie praktische Tipps, die sowohl den aktuellen Hitzesommer erträglicher machen als auch Ihre Wohnung auf kommende, heisse Sommer vorzubereiten.

climate ch2018 maps cantons rcp4.5 AG HD year 2060 q50 de
NCCS (Hrsg.) 2018: CH2018 – Klimaszenarien für die Schweiz. National Centre for Climate Services, Zürich.

 

Tipp 1. Keine direkte Sonneneinstrahlung im Haus

Sonnenlicht, das durchs Fenster fällt, heizt Räume auf. Der beste Schutz: die Sonne gar nicht erst hineinlassen! Aussenliegende Beschattungen wie Rollläden, Sonnenstoren oder Fensterläden sind besonders effektiv. Sie blockieren die Sonnenstrahlen, bevor sie die Fensterscheiben überhaupt aufheizen.

Falls aussenliegender Sonnenschutz keine Option ist, helfen auch helle Vorhänge oder reflektierende Rollos – sie lassen Licht durch, reflektieren aber ein Teil von der Wärmestrahlung.

Wichtig: Installieren Sie den Sonnenschutz am besten schon am Morgen – ist die Wärme einmal im Raum, lässt sie sich nur schwer wieder vertreiben.

 

Tipp 2. Richtig lüften – zur richtigen Zeit

Wenn es draussen heiss ist, sollten Sie die Fenster tagsüber geschlossen halten. Am besten lüften Sie früh morgens oder nachts, wenn die Temperaturen sinken.

Besonders effektiv ist Querlüften: Öffnen Sie gegenüberliegende Fenster für einige Minuten. So kann frische Luft gut durchziehen. Auch das Öffnen eines Dachfensters oder eines Fensters im oberen Stockwerk hilft. Durch den Kamineffekt steigt warme Luft nach oben und entweicht. Gleichzeitig strömt kühle Luft von unten nach. So tauschen Sie die aufgeheizte Luft schnell und ohne Technik aus.

22215 image27
Querlüften und Atriumlüftung (Kamineffekt) hilft die warme Luft nachts zu entfernen. (c) gidsduurzamegebouwen.brussels

 Tipp 3. Begrünung bringt Kühlung 

Strategisch platzierte Pflanzen, Sträucher oder Bäume rund um Ihr Haus bilden eine natürliche Sonnenschutzbarriere. Auch drinnen helfen Grünpflanzen: Sie kühlen die Luft durch Verdunstung. Ein bepflanzter Balkon, ein grünes Dach oder ein schattenspendender Baum wirken wie eine natürliche Klimaanlage. Zudem verbessert eine Begrünung von Fassade oder Dach die Dämmung, sodass sich Ihr Haus weniger stark aufheizt.

 

 
 

 

Vertical shot of a wooden window surrounded by green plants
Begrünte Fassade - (c) Freepik.com

Tipp 4. Gute Dämmung schützt auch im Sommer

Diese Massnahme ist eine wichtige Vorbereitung auf zukünftige Hitzesommer. Viele denken bei Dämmung nur an kalte Winter – dabei schützt sie genauso gut vor sommerlicher Hitze. Eine gut isolierte Gebäudehülle verhindert, dass sich Dach, Wände oder Fenster zu stark aufheizen. Besonders Dachwohnungen profitieren enorm von einer hochwertigen Dämmung.

Extra-Tipp: Moderne Wärmepumpen können nicht nur heizen, sondern auch im Sommer kühlen. Wenn Sie eine neue Anlage anschaffen, achten Sie auf diese Funktion. Haben Sie bereits eine Wärmepumpe, prüfen Sie, ob sie im Sommerbetrieb läuft.

 Tipp 5. Helle Oberflächen reflektieren Hitze

Helle Farben reflektieren Sonnenstrahlen, während dunkle Wärme speichern. Helle Fassadenfarben oder Dachziegel verhindern, dass sich Ihr Haus unnötig aufheizt. Auch im Aussenbereich helfen helle Gartenmöbel, Pflastersteine oder Terrassenbeläge, die Umgebungstemperatur zu senken und den Aufenthalt angenehmer zu machen.

santorini 416136 1280
Santorini - Ein bekanntes Beispiel für weisse Häuser. (c) Pixabay.com

Passiver Kühlung

Diese fünf Tipps helfen Ihnen, Ihre Wohnung auch bei grosser Hitze angenehm kühl zu halten – und bereiten sie gleichzeitig auf künftige Hitzesommer vor. Dabei sprechen wir von passiver Kühlung: Sie verhindern, dass sich die Räume stark aufheizen, ohne Strom zu verbrauchen.
Eine Klimaanlage oder andere aktive Kühlgeräte sollten Sie nur einsetzen, wenn es wirklich notwendig ist. Es lohnt sich, frühzeitig auf passive Kühlung zu setzen – zum Schutz Ihres Komforts, Ihres Portemonnaies und unserer Natur.

Weiter lesen

Kurpark Lupini 2013 LWA0094 LQ 1200x675 1
Baden ist heiss – und wird noch heisser!
Titelbild Klimaanalysekarte Baden 1
Die Klimakarten des Kantons Aargau
Foto Schatten gesucht 1 1 1200x675 1
Wie gehen wir in Baden mit dem Klimawandel um? Eine Sammlung.
Screenshot 2025 06 29 140632
EnergieSchweiz - Bundesamt für Energie - BFE 2020
Mehr Grün auf weniger Fläche – Vertikalbegrünungen
lisa anna PCiPh19syhA unsplash 2
Garten fit für den Hitzesommer – 5 Tipps gegen Trockenheit & Hitze​
Teilen