Die Zeit der Amphibienwanderungen hat längst begonnen. Amphibien ziehen aus ihrem Winterquartier zu nahe gelegenen Gewässern, um sich fortzupflanzen. So auch beim Dättwiler Weiher. Die vielbefahrene Dättwilerstrasse und die Bahngleise bilden dabei gefährliche Hindernisse. Dank verschiedenen baulichen Schutzmassnahmen gelangen die meisten Amphibien aber unversehrt zu den Laichgewässern und wieder zurück.

Im März und April ist Hochsaison für Amphibienwanderungen – auch bei den Dättwiler Weihern. Amphibien treten die gefährliche Wanderung von den Winterquartieren zu den Dättwiler Weihern an. Bis die Amphibien allerdings für die Paarung zu ihren Laichplätzen gelangen, haben sie einige Hürden zu meistern. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit der Stadtökologie Baden, des Amtes Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau und der SBB konnten diverse bauliche Massnahmen umgesetzt werden. Heutzutage gelingt die Wanderung deshalb meist unversehrt.

Tunnels statt Absperrungen

Die Wanderung beginnt für viele Amphibien in den Wäldern. Sobald im Frühjahr die Temperatur wenige Grad über Null steigt und es schön feucht ist, starten die ersten Amphibien ihre Reise zu den Laichplätzen. Doch am Waldrand angekommen, treffen die Tiere an der Dättwilerstrasse auf ein erstes gefährliches Hindernis. Frühere Schutzzäune, Sammelaktionen und Strassensperrungen ermöglichten den Tieren ein sicheres Überqueren der Strasse – verbunden mit viel Aufwand. Heutzutage ist ein selbständiges Unterqueren der Dättwilerstrasse möglich. Damit die Amphibien nicht auf die Strasse gelangen, gibt es entlang der Dättwilerstrasse seit 2014 Leitwerke und Schutzzäune. Insgesamt sieben Amphibientunnels ermöglichen eine sichere Wanderung auf die andere Seite der Strasse.

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Dättwiler Weiher: Amphibienwanderung leicht gemacht
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Sieben Amphibientunnels ermöglichen eine gefahrlose Unterquerung der Dättwilerstrasse (Quelle: Stadtforstamt).

Bahngeleise bilden das zweite Hindernis

Doch hier wartet bereits die nächste Gefahr: die Bahnlinie Baden Oberstadt – Dättwil. Amphibien sind wechselwarme Tiere. Das heisst, die Körpertemperatur passt sich der Umgebungstemperatur an. Aufgewärmte Bahngleise eignen sich nach einem sonnigen Tag deshalb besonders gut, um Wärme zu tanken. Oft verweilen die Amphibien deshalb auf den Gleisfüssen, wo durchfahrende Züge eine besondere Bedrohung darstellen.

Daher wurde auch die Bahntrasse für die Amphibien möglichst rasch überquerbar gestaltet. In regelmässigen Abständen gibt es kleine Schottergräben. Oft wandern aber die Amphibien den Gleisen kilometerweit nach, ohne die Schottergräben zu bemerken. Gleisabweiser leisten diesem Problem Abhilfe. Es handelt sich dabei um Bleche, die mit Klemmen an den Gleisen befestigt sind. Wenn die Amphibien nun am Gleisfuss wandern und auf einen Gleisabweiser stossen, kommen sie nicht weiter. Die einzige Möglichkeit ist also runter vom Gleisfuss und durch den Schottergraben auf die andere Seite.

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Eine Erdkröte hat die Wanderung über die Bahntrasse erfolgreich gemeistert (Quelle: Stadtforstamt).

Zwischen den Amphibien und ihrem Ziel liegt jetzt nur noch der Veloweg. Dieses Hindernis queren die meisten Tiere aber problemlos. Der Weg ist in der Nacht nicht stark befahren und auch nur von zwei Rädern. Um rücksichtsvolle Benutzerinnen und Benutzer sind die Tiere trotzdem dankbar!

Endlich erreichen die Tiere nach dieser abenteuerlichen Reise bei den Weihern ihr Ziel. Dem Ablegen des Laiches steht nichts mehr im Weg.

 

Halbwegs geschafft – die Rückreise steht an

Bald schon steht aber die Rückreise, nicht nur für die erwachsenen Tiere, sondern auch für Jungtiere, an. Diese treten die Tiere je nach Art zu sehr unterschiedlichen Zeiten an. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz der Schweiz. Mithilfe von Wandkies, das aufgeschüttet bei den Bahngleisen liegt, gelangen auch Jungamphibien zu den freigelegten Schottergräben bei den Gleisen. Und so beginnt die Rückreise zum Sommerquartier. Durch die diversen baulichen Massnahmen ist also nicht nur die sichere Hinreise zu den Laichgewässern, sondern auch die sichere Rückreise gewährleistet.

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Mithilfe von Wandkies können auch Jungtiere auf die Bahntrasse gelangen. Gleisabweiser verhelfen den Amphibien, die Gleisfüsse zu verlassen und die Schottergräben für die Querung zu nutzen (Quelle: Stadtforstamt).

Was können wir zudem tun, um Amphibien zu schützen?

Dos:

  • Wertschätzen
  • Tiere beobachten
  • Staunen
  • Mithelfen: Viele andere Amphibienzugstellen benötigen Freiwillige.

Don’ts

  • Tiere berühren oder mitnehmen
  • Laich entnehmen
  • Fremde Tiere in Gewässern aussetzen
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