Der exotisch gefärbte Vogel ist in der Natur relativ schwierig zu entdecken. Daran sind einerseits die Lichtverhältnisse im Uferbereich von Gewässern schuld, aber auch die Ansprüche des Eisvogels an seinen Lebensraum, um genügend Nahrung und geeignete Brutplätze zu finden.

Was wäre wenn…

Stellen Sie sich vor: Sie spazieren entlang der Limmat und entdecken einen farbenprächtigen, leicht kugelig erscheinenden Vogel im Uferbereich. Dieser sitzt erhöht auf einem Ast (sogenannte «Sitzwarte») und beobachtet das Geschehen im Wasser unter sich. Plötzlich stürzt er sich kopfvoran ins Wasser, taucht mit einem kleinen Fisch im Schnabel auf und landet wieder auf dem Ast. Dann wird der zappelnde Fisch gegen den Ast bewusstlos geschlagen und schlussendlich kopfvoran geschluckt. Anschliessend beginnt das Schauspiel wieder von vorne…

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Voraussetzungen zur Beobachtung

Damit man dieses Schauspiel beobachten kann, muss der Eisvogel im Wasser genügend Nahrung finden (hauptsächlich kleine Fische), die er von Sitzwarten aus jagen kann. Über dem Wasser benötigt er ein Steilufer für das Graben seiner Nisthöhle.

Zur Nahrungsaufnahme benötigt er ein Gewässer mit klarem, langsam fliessendem oder stehendem Wasser, das nicht tiefer als ein Meter sein sollte. In einem solchen Gewässer ist das Nahrungsangebot genügend gross und kann von der Sitzwarte aus erspäht werden. Ist das Wasser zu tief, kommt er nicht an seine Beute heran, weil er höchstens einen Meter tief tauchen kann. Bei verbauten Fliessgewässer fliesst das Wasser zu schnell oder ist zu tief.

Die Nisthöhle wird in Steilhänge gegraben. Es werden bis zu 90 Zentimeter lange horizontale Röhren gegraben. Für die Brut ist es überlebenswichtig, dass diese Röhre sich oberhalb der Hochwasserlinie befindet, sonst können die Jungvögel ertrinken. Deshalb stellt die Verbauung von Gewässern eine grosse Gefahr dar, weil dadurch die Pegel der Gewässer rasch ansteigen können.

Die Situation in Baden

Am Limmatknie sind die Bedingungen suboptimal für den Eisvogel. Das Wasser fliesst dort mit einer zu hohen Geschwindigkeit, respektive ist zu tief, als dass der Eisvogel sich dort auf Nahrungssuche begeben würde. Optimalere  Bereiche sind zum Beispiel bei der «Webermühle» vorhanden. Dort hat es ebenfalls geeignete Brutplätze und er konnte dort nachgewiesen werden. Ein weiteres geeignetes Nahrungsgebiet findet sich beim «Kappisee», leider ohne entsprechende Brutmöglichkeiten.  Eine passende Steilwand für die Brut zu finden gestaltet sich leider nicht immer ganz einfach, weshalb ihm dabei geholfen wurde. Der Gestaltungsplan für den Neubau des Thermalbades «47» beinhaltete ökologische Ausgleichmassnahmen. Unter anderem Massnahmen, um verschiedene Vögel zu fördern. Für den Eisvogel bedeutet dies konkret das Anlegen von fünf künstlichen Bruthöhlen. Anfang 2023 wurde ein Eisvogel beim «Kappisee» gesichtet, diese Sichtung ist mittlerweile betätigt. Auch wenn dieses Vorkommen  nicht in Zusammenhang mit den Massnahmen beim Thermalbad stehen sollte-die Chancen das «fliegende Juwel» in Baden zu entdecken sind gestiegen! Wer weiss, vielleicht sind es ja Sie, die uns die nächste Sichtung melden…

Bruthöhle
Ansicht des hinteren Teils der Bruthöhlen. Diese sind jetzt nicht mehr sichtbar, nur die vorderen Öffnungen sieht man vom Ufer als kleine Löcher.

Die Wasseramsel wurde ebenfalls mit Nistangeboten beim Thermalbad gefördert, welche erfreulicherweise bereits angenommen wurden. Mehr zu diesem interessanten Wasservogel erfahren Sie im Umweltblog «Die Amsel, die keine ist»

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