Die Linden am Badener Theaterplatz beherbergen eine prioritäre Käfer-Art – den Grossen Linden-Prachtkäfer. Die wachsamen Augen des Werkhof-Mitarbeiters Peter Bürki haben ihn entdeckt.

Wenn Peter Bürki für den Werkhof der Stadt Baden im öffentlichen Raum unterwegs ist, dann gilt sein Augenmerk nicht nur den farbenfrohen Staudenrabatten für die er an Kreiseln und in Grünanlagen zuständig ist. Peter Bürki schaut auch bei den Insekten in Badens Stadtraum genauer hin und entdecke dabei an den Lindenbäumen auf Badens Theaterplatz auffällige Löcher. Seine Vermutung, dass es sich dabei um den Grossen Linden-Prachtkäfer (Lamprodila rutilans) und damit um eine national prioritär geschützte Käfer-Art handeln könnte, wurde nun bei einem Augenschein zusammen mit der Forstingenieurin Adrienne Frei und dem Bereich Klima und Umwelt der Stadt Baden bestätigt.

Wir waren dabei und haben die Beweisaufnahme begleitet. Dazu mussten Teil aus der Rinde gelöst werden, um die Prachtkäfer zu bergen, während im Hintergrund der Abbau der Badenfahrt vonstattenging.

Lindenbäume auf dem Theaterplatz Baden
typisches Baumlöcher des Grossen Linden-Prachtkäfers
wolkige Frassspuren deuten unter der Rinde auf den Grossen Linden-Prachtkäfer hin
Der Grosse Linden-Prachtkäfer ist grünlich schillernd
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Grosser Linden-Prachtkäfer (Lamprodila rutilans)

So erkennt man ihn

Typisch für den Linden-Prachtkäfer sind elliptischen / querovale Lochöffnungen, die meist waagerecht oder schräg angeordneten sind und sich an den besonnten Stammseiten befinden. Unter der Rinde gelten zudem wolkige, breit-platzierte Frassspuren als typische Merkmale.

Der Grosse Linden-Prachtkäfer gehört zur Familien der Prachtkäfer, die sich zumeist durch farbenfrohe, oft schillernde Rückenfärbungen auszeichnen. So fällt der Grosse Linden-Prachtkäfer z.B. durch seinen grünlich-schillernden Rückenpanzer auf.

So lebt er

Winter- und Sommerlinden besiedelt der Grosse Linden-Prachtkäfer gerne, gilt dabei aber nicht als Schädling im eigentlichen Sinne. Seine Frassspuren stellen für gesunde Bäume kein Risiko dar. Die Larven fressen bevorzugt an bereits vorgeschädigten Bäumen, was sein Vorkommen auf dem Theaterplatz erklären könnte, denn die dortigen Linden leiden schon länger an Anfahrschäden, mangelnder Wasser- und Bodenluftversorgung.

Für die Entwicklung von der Larve bis zum Käfer vergehen etwa 2 Jahre. Ende Mai / Anfang Juni ist die Schlupfzeit der jungen Prachtkäfer.

So ist er geschützt

Der Grosse Linden-Prachtkäfer steht in der Schweiz unter Naturschutz. Er zählt zu den national prioritär geschützten Arten und gilt als gefährdet bzw. verletzlich.

Der Schutz von «national prioritären Arten und Lebensräumen» ergibt sich aus einer Kombination von nationalem Gefährdungsgrad und internationaler Verantwortung. Insgesamt gelten in der Schweiz 3665 Arten und 98 Lebensräume als prioritär geschützt. 

Dem Schutz gerecht werden

Das Vorkommen des Grossen Linden-Prachtkäfers bedeute für Baden, dass für diese geschützte Art Massnahmen ergriffen werden müssen, sollte der Theaterplatz einmal umgestaltet wird. Um das Vorkommen des Grossen Linden-Prachtkäfers besser einschätzen zu können, werden daher Anfang 2024 die Baumbestände rund um den Theaterplatz und am Limmatuferwald näher untersucht. Auf diese Weise kann ggf. abgeschätzt werden, ob es sich am Theaterplatz nur um eine Teilpopulation handelt und ob und wo die Hauptpopulation vorkommt.
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