Die Achtklässlerin Elisa Christen durfte im Rahmen der Berufserkundungstage bei der Stadtökologie und dem Stadtforstamt Baden einen Tag lang schnuppern. Sie berichtet in ihrem Gastbeitrag über den abwechslungsreichen Tag.

Nach einem kurzen Kennenlernen fuhr ich mit der Stadtökologin Barbara Finkenbrink mit dem Fahrrad zur Skateranlage Dättwil. Dort waren wir mit Kaspar Blaser von den Immobilien Stadt Baden verabredet. Er ist für den Unterhalt der Anlage zuständig. Der Skaterplatz wird gerade erweitert – ein Pumptrack wird gebaut. Nun sollen an den Rändern noch einige Büsche und andere Pflanzen gesetzt werden. Und genau da kommt die Stadtökologie ins Spiel …
Pumptrack

Wir nahmen den Ort in Augenschein und besprachen gemeinsam, welche Pflanzen geeignet wären, welche eher weniger. Schliesslich sollen verschiedene Interessen unter einen Hut gebracht werden: die der Tiere (Futter, Brutmöglichkeiten für Vögel, Nektar für Insekten etc.), die der Nutzer (z.B. keine Äste, die in den Weg hängen) und auch die der Stadtökologie (einheimische Pflanzen, die nicht nur schön aussehen sondern auch nützlich sind). Da ist es gar nicht so einfach, etwas Passendes zu finden. Zum Glück kennt Barbara sich gut mit Pflanzen aus. Mit Hilfe einer Liste vieler verschiedener einheimischer Büsche kamen schnell einige Vorschläge zusammen. Wir beschlossen, Kaspar Blaser später eine E-Mail mit den „Endresultaten“ zu schicken und machten uns mit den Fahrrädern auf den Weg zum nächsten Besichtigungsort, einem Hang am Martinsberg nahe der Berufsschule.

Rutsch

Schon von weitem sah ich die rot-weisse Absperrung. Beim Näherkommen wurde auch der Grund dafür deutlich sichtbar: ein kleiner Teil des Hanges war durch den vielen Regen abgesackt und nun droht noch mehr auf die Strasse zu rutschen. Barbara machte einige Fotos zur Dokumentation und bald fuhren wir auch schon wieder zurück in das Büro bei der weiten Gasse.

Weiher
Wir verfassten die E-Mail an Kaspar Blaser und assen dann Mittag. Um kurz nach 13 Uhr trafen wir uns mit  Raphael Zimmermann vom Stadtforstamt Baden, mit dem ich dann bis 16 Uhr auf der Baldegg im Wald arbeitete: Er mähte um einige Tümpel (liebevoll „Vierwaldstättersee“ genannt) das Gras und ich reinigte in der Zwischenzeit das Wasser von Schlick und invasiven Pflanzen oder harkte das abgemähte Grass zu Haufen zusammen.
„Nicht gerade die tollste Arbeit eines Forstwartes“, meinte Raphael, aber er betonte mehrmals: „Es gibt bei jedem Beruf Dinge, die man nicht so gerne macht, die aber dennoch erledigt werden müssen.“ Ich lernte von Raphael eine Menge über den Beruf als Forstwart und über die Bäume des Waldes. Auch dass die verschiedenen Amphibien unterschiedliche Ansprüche an die Lage und den Ort um ein Gewässer herum haben (im Schatten, kurzes Gras, langes Gras …), was auch ein Grund dafür ist, dass gemäht werden musste. Und einmal im Jahr muss der Schlick aus dem Wasser, damit es eben jenes auch in 15 Jahren noch gibt.

Als wir uns mit dem Auto wieder auf in Richtung Stadt machten, zeigte Raphael mir noch an mehreren Orten die Spuren der Verwüstung der Fichten durch einen ziemlich aktuellen Parasiten -nein, nicht Corona-, den Borkenkäfer. Er bohrt sich durch die Rinde, legt dort seine Eier ab und raubt die Nährstoffe des Baumes. Raphael zeigte mir eine ziemlich stark harzende Fichter und erklärte: „So versucht sich der Baum gegen den Käfer zu wehren. Man sieht die Spuren eben leider oft erst, wenn der Parasit den Baum schon länger in Beschlag genommen hat, es ist wie ein Rennen gegen die Zeit.“ Wenige Minuten später deutete Raphael auf eine komplett gerodete Waldfläche: „Borkenkäfer, alles vom Borkenkäfer!“ Mich hat das sehr erschüttert, weil mir bisher nicht bewusst war, dass der Borkenkäfer auch hier bei uns schon so aktiv ist.

Zurück in der Stadt holte Barbara Finkenbrink mich wieder ab und kurze Zeit später war mein Schnuppertag leider schon zu Ende. Es war ein spannender Tag, von dem ich viele verschiedene Eindrücke mitnehmen konnte. Und wer weiss, vielleicht führe später ich mal einen Jugendlichen durch einen Berufserkundungstag bei der Stadtökologie …

Zum Schluss möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Barbara Finkenbrink und Raphael Zimmermann dafür bedanken, dass sie es mir ermöglicht haben, einen so tollen Tag in der Berufswelt erleben zu können. Danke!

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