Obstbäume und Beerensträucher zum Naschen, fleissige Helfer*innen mit Handschuhen und Hacke im Gemüsebeet, spielende Kinder im «Widehüsli» und Passanten, die im Vorbeigehen an den Wildkräutern schnuppern. So stellen wir ihn uns vor, unseren Römergarten, der für ganz Baden ein Austausch- und Lernort werden soll. Simone Matter vom Kernteam kommt in ihrem Gastbeitrag ins Schwärmen.

Alles begann vor etwas mehr als einem Jahr, im August 2019 im hinteren Teil des Kurparks. Rund 30 Interessierte hörten das erste Mal von der Idee zweier Stadträtinnen von einem Naschpark mitten in der Stadt. In den folgenden Wochen bildete sich eine Projektgruppe, die sich in mehreren Sitzungen vertieft mit den Möglichkeiten auseinandersetzte und an einer gemeinsamen Vision für den Römergarten arbeiteten:

 

Anfang Jahr 2020 war die Vision konkret, die Gründung eines Vereins angedacht und der Wunsch so richtig loslegen zu können da. Ein Kernteam aus fünf Personen bestehend aus Eva, Carina, Simone, Tanja und Patrick sollte die nächsten Schritte in die Wege leiten. Sie kommen alle aus ganz unterschiedlichen Bereichen, haben mehr oder weniger Erfahrung im Gärtnern und mit Permakultur (was es damit auf sich hat, wird weiter unten erklärt) und haben sich erst durch das Projekt kennen gelernt. Verbindend ist die gemeinsame Vision und die tolle bereits erbrachte Zusammenarbeit.

Der nächste wichtige Meilenstein war der positive Entscheid des Stadtrats Anfang August: Der Badener Stadtrat ist vom Römergarten begeistert und unterstützt unser Vorhaben. Somit steht der Umsetzung unserer Vision nichts mehr im Wege und der Verein konnte gegründet werden. Bereits im April hatte sich durch Gespräche abgezeichnet, dass wir den Verein nicht alleine gründen wollen, sondern zusammen mit der bestehenden Interessensgruppe rund um das historische Gärtnerhaus. Dieses steht direkt neben dem Areal des Römergartens und hat die gleichen Ziele wie wir: Den hinteren Teil des Kurparks zum Leben zu erwecken und zu einem Ort für alle zu machen. Das Gärtnerhaus selber soll zu einem kulturellen Gemeinschaftszentrum werden und dazu im Innenraum renoviert werden. Somit gibt es seit dem 22. August einen neuen Verein in Baden: Der Verein Gärtnerhaus.

Kernteam
Kernteam und Unterstützerinnen an der Gründungsversammlung des Vereins

Mach mit – sei dabei

Neben Sonne und Wasser braucht es für das volle Erblühen eines Gartens natürlich einen guten und nährstoffreichen Boden. Um für die Anlegung des Gemüsegartens im nächsten Frühling bereit zu sein, starten wir bei unserem ersten richtigen Event genau damit: Mit dem Aufsetzen des Komposts. In einem Workshop zeigen wir, wie wertvolle Abfälle aus Küche und Garten zurück in den natürlichen Kreislauf gegeben werden und so Humus für den Garten entsteht. Für die kleinen Naturwissenschaftler*innen gibt es ausserdem Experimente rund um den Wurmkompost.

Kompost-Workshop: Sonntag, 25. Oktober, 14 – 17 Uhr
(Gleichzeitig für Kinder: Wurm-Kaffeehaus – unser Gartenkompost)

Ebenfalls in diesem Jahr soll schon eines der wichtigen Elemente des Römergartens entstehen: Der Waldgarten. Es werden Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt und du erfährst dabei mehr darüber, wie die Pflanzen auf unterschiedlichen Ebenen voneinander profitieren können. Wir werden den Boden bearbeiten, bepflanzen und brauchen dazu Muskelkraft, fröhliche und interessierte Menschen. Als Stärkung gibt es ein Mittagessen.

Pflanztag Waldgarten: Samstag, 7. November, 10 – 16 Uhr

Unsere Vision vom öffentlichen Garten für alle soll möglichst schnell Realität werden. Deshalb laden wir euch ein vorbeizukommen, teilzunehmen, uns bei Ideen und Fragen zu kontaktieren und dich auch zu melden, falls du dich im Kernteam engagieren möchtest. Vom Kochkurs, über Yoga und Theater bis zu Basteln aus Naturmaterialien und Modeschau – wir sind gespannt und freuen uns auf eure Ideen, um den Römergarten zu beleben. Wir hoffen so, dass er schon bald in voller Farbe erblühen wird….

Permakultur
Permakultur orientiert sich an drei ethischen Grundsätzen

Was ist Permakultur?

Der öffentliche Garten soll nach den Prinzipien der Permakultur gestaltet werden. Dabei handelt es sich um ein in den 70er Jahren entwickeltes, nachhaltiges Konzept. Neben den gärtnerischen Elementen wie zum Beispiel eine biologische Anbauweise ohne Pestizide und Herbizide, Mischkulturen und Schliessung von Stoffkreisläufen (z.B. Kompost, Wasser), Trockensteinmauern für Kleintiere, Waldgarten aus Obstbäumen und essbaren Sträuchern, beinhaltet die Permakultur auch viele soziale und ethische Aspekte. Permakultur bietet Inputs für die persönliche Entfaltung und um zukunftsfähige Lebensweisen und Lebensräume zu gestalten. Dabei orientiert sie sich stets an den drei ethischen Grundsätzen: Sorge für die Erde (earth care), Sorge für die Menschen (people care) und begrenze Konsum und Wachstum und Teile Überschüsse (faire share).

So definiert der Begründer Bill Mollison Permakultur: Bewusst gestaltete Landschaft, welche die Muster & Beziehungen aus der Natur nachahmen, während sie eine Vielfalt an Nahrung & Energie für die lokale Versorgung bereitstellen. Ein Tanz mit der Natur, bei welchem die Natur führt.

Mehr dazu unter www.permakultur.ch

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