Die ledrigen, stacheligen Blätter geben der Stechpalme ihr exotisches Aussehen. Viele mögen sie für eine Gartenpflanze halten, die sich in den Wald verirrt hat. Weit gefehlt – die immergrüne Baumart ist durch und durch europäisch. Obwohl der Baum des Jahres 2021 im Kanton Aargau geschützt ist, ist er im Badener Wald häufig anzutreffen.

Stechpalmen – eine Herzensangelegenheit

“Stechpalmen fand ich schon immer toll”, erzählt Ernst Fankhauser. Der ehemalige Forstwart hat vor über 30 Jahren begonnen, einzelne besonders schöne Stechpalmen im Badener Wald freizuschneiden. So konnten sie optimal gedeihen und haben heute eine stattliche Grösse. Ernst Fankhauser ist seit 2018 pensioniert. Trotzdem widmet er sich immer noch den Badener Stechpalmen.

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Ernst Fankhauser mit Zwergpudelhündin Cora vor der Stechpalme an der Täfernstrasse. (© Stadtforstamt Baden)
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Eine besonders schöne und grosse Stechpalme, die Ernst Fankhauser seit vielen Jahren pflegt, wächst an der Täfernstrasse in der Nähe der Herzoghütte. Sie ist circa acht Meter hoch und hat eine sehr imposante Wuchsform.

Falls Sie diese Stechpalme gerne mit eigenen Augen sehen möchten, finden Sie hier eine Karte mit dem genauen Standort.

Ein Baum mit vielen Extras

Stechpalmen (Ilex aquifolium) wachsen meist strauchförmig und vor allem im Unterwuchs von Wäldern. Je nachdem wieviel Licht sie abbekommen, können sie aber auch zu zehn bis zwanzig Meter hohen Bäumen mit kegelförmigen Kronen wachsen. Die Blätter sind immergrün und haben einen stacheligen Blattrand. Aussergewöhnlich daran ist, dass die Blätter mit zunehmender Höhe ihre Stacheln verlieren. Wenn Pflanzen verschiedene Blattformen haben, nennt man dies in der Fachsprache „Heterophyllie“. Werden diese Blätter ohne Stacheln gefressen, wachsen darauf an derselben Stelle Blätter mit Stacheln nach, um Frassfeinde abzuwehren.

Der Hollywood-Star unter den Pflanzen

Haben Sie gewusst? Die englische Bezeichnung der Stechpalme ist „Holly Tree“. In Hollywood prägten früher Stechpalmenwälder das Landschaftsbild. Deswegen trägt der wohl berühmteste Stadtteil Los Angeles diesen Namen.

Auch in der katholischen Tradition findet die Stechpalme ihre Verwendung. Da es in vielen Ländern Europas keine Palmen gibt, werden am Palmsonntag die Zweige der Stechpalme zu Palmbäumen gebunden. Diese werden dann im Gottesdienst mit Weihwasser gesegnet.

Der Palmsonntag ist immer der letzte Sonntag vor Ostern. Viele Bäume und Sträucher sind zu dieser Jahreszeit noch kahl. Die immergrüne Stechpalme jedoch hat nicht nur Blätter, sondern trägt auch leuchtend rote Früchte. Deswegen werden die Zweige gerne zu dekorativen Zwecken verwendet. Aber Vorsicht, die Stechpalme ist in vielen Kantonen wie auch im Kanton Aargau geschützt. Es dürfen keine Stechpalmenzweige aus dem Wald genutzt werden, sondern einzig Zweige aus dem eigenen Garten

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Die dekorativen Früchte der Stechpalme (© Pixabay)

Von weissen Blüten zu roten Früchten

Die europäische Stechpalme ist zweihäusig. Das heisst es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Im Mai bis Anfang Juni tragen die männlichen wie auch die weiblichen Stechpalmen unscheinbare weisse, doldige Blüten. Aber nur an weiblichen Pflanzen wachsen im Oktober die schönen, roten Steinfrüchte, welche für Menschen giftig sind. Sie verursachen Erbrechen, Durchfall und können in grösseren Mengen sogar tödlich sein. Spannenderweise aber nicht für Vögel wie Amseln, Drosseln oder Mönchsgrasmücken. Nachdem die Früchte mehrmals Frost abbekommen haben, werden sie weich und sind danach für Vögel ein wahrer Schmaus.

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Weibliche wie männliche Stechpalmen tragen von Mai bis Anfang Juni weisse, doldige Blüten. (© Pixabay)
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