Kehrichtdeponien, Schiessanlagen, Betriebsunfälle – der früher sehr sorglose Umgang mit Problemstoffen hat Spuren hinterlassen im Boden und im Grundwasser. Baden untersucht und saniert seine Altlasten Schritt für Schritt: eine Übersicht über laufende und abgeschlossene Projekte

Ein Blick in den Kataster der belasteten Standorte (KbS) oder das Titelbild dieses Beitrags deckt Badens industrielle Vergangenheit sofort auf. Besonders für Baden Nord gilt: Alles so schön bunt hier! Hier grenzt ein Standort an den nächsten, teilweise sogar überlagert. Im restlichen Stadtgebiet liegen sie zwar weiter auseinander, doch auch sie haben es teilweise in sich.

Gelb: belastet, aber keine Altlast

Die Industrie, insbesondere die ABB, die Stadt und viele weitere Eigentümer haben ihre Hausaufgaben bereits weitgehend gemacht. Hell- und Dunkelgelb im KbS sind belastete Standorte, die untersucht sind, aber keiner weiteren Massnahmen bedürfen. Erst, wenn auf diesen Flächen gebaut wird, werden die Belastungen im Untergrund wieder zum Thema.

Orange und rot: das geht ins Geld

Weniger Glück haben Eigentümer, deren Standorte nach der Untersuchung zu orange oder rot wechseln. Orange Flächen im KbS werden durch regelmässige Probenahmen überwacht. Altlasten im eigentlichen Sinn sind die roten Flächen; sie werden gegenwärtig oder in naher Zukunft saniert. Eine Sanierung kann mehrere Jahre dauern, etwa wenn die Schadstoffe über die Bodenluft entfernt werden können. Ist ein Bodenabtrag nötig, etwa bei einem bleibelasteten Kugelfang, geht’s zwar schneller, dafür muss viel Aushub teuer entsorgt werden. Apropos Hausaufgaben: nur vereinzelte Standorte sind noch nicht untersucht (blau oder grau). Wo in Baden Handlungsbedarf besteht, ist damit schon weitgehend geklärt.

Drei rote Pendenzen für Baden

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Baden viel erreicht beim Aufarbeiten ihrer Fälle. Bei zahlreichen Standorten zeigte sich bei der Untersuchung, dass von ihnen keine unmittelbare Gefahr ausgeht.  Einige Standorte wurden erfolgreich saniert, etwa das Schützenhaus und die 50-Meter-Schiessanlage im Belvédère und die Kugelfänge von Dättwil und Rütihof. Diese Flächen weisen heute keine oder unbedenkliche Schadstoffbelastungen auf.

Wo heute in der Überbauung Allmend 1000 Blumen blühen, stand früher ein 50-Meter-Kugelfang. Nach der Totalsanierung wurde der Eintrag im Altlastenkataster gelöscht (Bild: Klima und Umwelt).Wo heute in der Überbauung Allmend 1000 Blumen blühen, stand früher ein 50-Meter-Kugelfang. Nach der Totalsanierung wurde der Eintrag im Altlastenkataster gelöscht (Bild: Klima und Umwelt).

Es gibt allerdings auch noch Einiges zu tun. So muss die Stadt den Standort Krummbach überwachen, eine Kehrichtdeponie von 1957 bis 1964. Mehr dazu im Beitrag Krummbachtobel: Aus den Augen, aber nicht aus dem SInn. Und dann hat Baden noch drei rote Einträge im Kataster; drei Standorte, die in den kommenden Jahren saniert werden müssen:

Bilderserie zu den drei Standorten, welche die Stadt Baden in den kommenden Jahren saniert (Bilder Klima und Umwelt und AGIS):

Der Untergrund eines belasteten Standorts ist sicher oder mit grosser Wahrscheinlichkeit durch abgelagerte Abfälle oder versickerte Schadstoffe verunreinigt. Das ist bei Bauvorhaben zu berücksichtigen. Zur Altlast wird ein belasteter Standort, wenn die Umwelt schädigt und deshalb saniert werden muss. Rechtsgrundlagen dazu sind das Umweltschutzgesetz (USG) und die Altlasten-Verordnung (AltlV)Es gibt vier Typen von belasteten Standorten:

  • Ablagerungsstandorte sind Deponien oder andere Geländeauffüllungen, in denen Abfälle oder schadstoffhaltiges Aushubmaterial abgelagert wurden.
  • Betriebsstandorte sind Gewerbe- oder Industriebetriebsareale, in denen umweltgefährdende Stoffe eingesetzt wurden und mit Verunreinigungen des Untergrunds zu rechnen ist.
  • Schiessanlagen weisen im Bereich des Kugelfangs durch Geschossfragmente starke Blei- und Antimonbelastungen auf.
  • Unfallstandorte wurden durch ein Schadensereignis verunreinigt: Tanküberfüllungen, Chemikalienunfälle, Explosionen, Brände usw. Auch bei fachgerechter Reinigung können Restbelastungen im Boden bleiben.

Quelle Kanton Aargau

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