Badener Brunnen: warum die damals so wichtigen Wasserspender wieder zunehmend an Bedeutung gewinnen
Viele Badener Brunnen, wie zum Beispiel der Cordulabrunnen, haben eine lange Geschichte. Bis zum Bau von Leitungen in die Häuser, schöpfte die Bevölkerung Jahrhunderte lang ihr Trinkwasser aus den Brunnen. Heutzutage gewinnen sie wieder vermehrt an Bedeutung. Denn durch den Klimawandel und die zunehmende Versiegelung der Strassen und Plätze wird es in den Städten immer heisser. Brunnen und andere Wasserflächen kühlen durch Verdunstung von Wasser die Luft und spielen somit eine wichtige Rolle fürs Stadtklima.
Ich bin unterwegs in der Stadt Baden. Es ist einer dieser heissen Sommertage. Ein leichtes Lüftchen weht, jedoch ist auch dieses warm und hilft nicht wirklich, mich zu erfrischen. Sehnsüchtig schaue ich mich nach einer Abkühlung um. Schön wäre es, die Hände in einen kühlen Brunnen zu tauchen und einen kühlen Schluck Wasser zu trinken. Glücklicherweise werde ich schnell fündig. In der Stadt Baden hat es nämlich sehr viele Brunnen – 41 um genau zu sein. Bei solchen Temperaturen frisches Brunnen- oder Leitungswasser zu trinken, ist sicherlich der beste Durstlöscher. Zudem ist es auch ökologisch und gesund. Warum das so ist, erfahren Sie in meinem Artikel über das Badener Trinkwasser.Der Cordulabrunnen: ein Badener Urgestein
Offenbar wurde der Haupttrog des Cordulabrunnens 1820 ersetzt, nur der Nebentrog blieb erhalten. Der aus einem riesigen Muschelsandsteinklotz gefertigte Brunnen wurde seither mehrmals beschädigt und wieder geflickt. Ein mit dem Brunnen verbundener Handwerkerbrauch hat sich bis heute erhalten: Buchdruckerlehrlinge, die ihre Ausbildung abschliessen, werden in dem Cordulabrunnen gegautscht und so in die Buchdrucker-Gilde aufgenommen.
Badener Brunnen als wichtige Wasserspender
Wasserflächen sind natürliche Klimaanlagen
Städtische Brunnen gewinnen heute wieder vermehrt an Bedeutung. Die durchschnittliche Temperatur in dicht gebauten Städten ist etwa 0,5 bis 1,5 °C höher als im Umland. Deswegen spricht man von sogenannten städtische Wärmeinseln. Vermutlich sind verschiedene Ursachen für die starke Erwärmung in den Städten verantwortlich, wie die Versiegelung von Flächen. Dazu gehören zum Beispiel asphaltierte Strassen und Plätze, die Wärmespeicherung von Stein und Beton und die Abwärme aus Industrie und Wohnhäusern. Um das Klima in der Stadt zu verbessern und städtische Wärmeinseln zu vermeiden, sind mehr Grünflachen und weniger versiegelte Flächen wichtig. Aber auch Wasserflächen haben einen positiven Einfluss auf das Stadtklima. Denn wenn Wasser verdunstet, entzieht dies der Luft viel Wärme. Je grösser die Wasserfläche, desto mehr Wasser verdunstet, desto grösser ist die Verdunstungskühlung. Wasserflächen dienen sozusagen als natürliche Klimaanlagen.
Es liegt auf der Hand, dass die Limmat oder ein Weiher einen grösseren Kühleffekt haben als Brunnen. Mit der Klimaerwärmung steigt trotzdem ihre Bedeutung. Denn in Baden befinden sich viele Brunnen. Oft stehen sie an Orten, die sich wegen wenig Grün und viel Grau stark erhitzen. Durch einen Brunnen findet zumindest lokal eine Abkühlung statt. Ein weiterer Vorteil: Menschen und Tiere können sich abkühlen, indem sie die Füsse, Hände oder Pfoten in das kühle Nass tauchen.