Alle Welt redet über das Energiesparen. Es ist zwar schon seit über 30 Jahren bekannt, dass der effiziente Umgang mit Energie sinnvoll ist. Aber erst jetzt ist das Interesse daran aufgrund steigender Energiepreise und einer unsicheren Versorgungssituation gross. Doch wie soll man vorgehen und auf was kommt es an?

Als Erstes ist es wichtig, festzuhalten, dass Energie (v.a. Gas und Strom) im Moment nicht knapp ist. Wir sind also nicht in einer Mangel- oder Notlage. Allerdings ist es aufrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation möglich, dass es in diesem Winter zu einem Versorgungsengpass kommt. Ob er tatsächlich eintrifft, hängt von vielen Faktoren ab. Klar ist: Wenn es im Winter in Europa über längere Zeitperioden sehr kalt wird, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Versorgungsengpasses gegen Ende des Winters- dann, wenn sich unter Umständen die Gasspeicher und Stauseen zunehmend leeren.

Um die Wahrscheinlichkeit eines Engpasses zu verringern oder ganz zu verhindern, sind wir alle dazu angehalten, Energie zu sparen. Gleichzeitig bereiten wir uns damit auch darauf vor, wenn sich die Lage zuspitzt und wir mehr sparen oder uns sogar einschränken müssen. Die ganze Situation führt ab dem kommenden Jahr zu deutlich höheren Preisen bei Gas und Strom. Es ist also nur schon aus finanzieller Sicht zunehmend sinnvoll, sparsam mit Energie umzugehen. Bei Haushalten ist das Energiesparen oft ganz einfach. Bei Unternehmen kann es schon etwas aufwändiger und kostspieliger sein. Allerdings zahlen sich die Investitionen üblicherweise in wenigen Jahren aus.

Wie gehe ich zu Hause vor? Was ist wichtig, was ist weniger wichtig?

Es gibt mittlerweile von vielen Seiten her Ratschläge: Zum Beispiel die Sensibilsierungskampagnen von Bund und Kanton, oder das Merkblatt der Regionalwerke AG Baden und der Stadt Baden. Im Prinzip kann man beim Energiesparen der Reihe nach die folgenden Bereich angehen: Zuerst widmet man sich der Heizung und der Raumwärme. Mit jedem Grad gesenkter Raumtemperatur werden rund 6 % Energie gespart. Danach ist ein Fokus auf den Verbrauch von Warmwasser wichtig, weil dieses entweder über die Heizung oder oft auch direkt elektrisch aufbereitet wird. Als Kür lohnt es sich zu überlegen und zu prüfen, welche elektrischen Geräte wie viel Strom verbrauchen und welche davon man wann wirklich benötigt. Meistens führen diese Überlegungen zu einem effizienten Umgang und dem Einsparen von Energie.
Mehr Details und weitere Tipps finden Sie im Umweltblog-Artikel “Energie und Geld sparen”.

Suffizienz

“Energiesparen hat mit effizienter Technik zu tun”, hört man oft. Das ist sicherlich richtig, aber es ist nur die halbe Antwort. Energiesparen hat auch sehr viel mit Suffizienz zu tun. Wie bitte? Bei Suffizienz geht es um den sinnvollen und genügsamen Umgang mit Geräten, Konsumgütern und Dienstleistungen. Die Frage, ob ich etwas im gewohnten Umfang benötige oder ob ich auch mit weniger auskomme (und mich dabei erst noch wohler fühle), steht im Zentrum. Bei elektrischen Geräten zu Hause und im Büro ist es offensichtlich, dass der bewusste Umgang direkt zu Einsparungen führt. Bei Konsumgütern und Dienstleistungen führt der Kauf, Gebrauch oder Verzicht nicht unmittelbar zu weniger persönlichem Stromverbrauch. Aber es geht oft vergessen, dass die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen andernorts zu hohem Strom- und Wärmeverbrauch führt.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Umweltblog-Artikel “Suffizienz”.

Wie geht die Stadtverwaltung Energieefizienz an?

Die Stadt Baden besitzt eine grosse Anzahl an Gebäuden. Viele davon werden durch die Verwaltung, Schulen oder stadtnahe Betriebe genutzt. Andere werden vermietet. Die anspruchsvollen Energie- und Klimaziele der Stadt Baden sind eine grosse Herausforderung für die stadteigenen Immobilien. Viele der Objekte werden noch mit Gas beheizt und sollen bis in acht oder zehn Jahren mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Die Stadt will damit bei ihren Liegenschaften eine Vorbildrolle übernehmen. Sie kann aber nicht alle alten Heizungen gleichzeitig ersetzen. Bei vielen Objekten lohnt es sich, vor der Sanierung die bestehende Gebäudetechnik zu optimieren.

Seit über drei Jahren wird im Bereich der Gebäudetechnik konsequent auf die detaillierte Ananlyse der Energieeffizienzpotenziale und anschiessend deren Umsetzung gesetzt. Dabei kommt unter anderem jeweils eine intelligente und selbstlernende Steuerung zum Zug. Wärme und frische Luft werden nur dann bereitgestellt, wenn sie wirklich benötigt werden. Zusätzlich kann eine Steuerung lernen, wann die Heizung oder die Lüftung eingeschaltet werden muss, damit der Raum zu Beginn der Schulstunde oder des Büroalltags warm ist. Dabei können auch Aussentemperatur und Wettervorhersage berücksichtigt werden. Lesen Sie mehr dazu wie dies bei der Sporthalle Aue oder bei diversen Schulhäusern umgesetzt wurde.
Umweltblog-Artikel “Energiesparen mit intelligenter Gebäudesteuerung”
“Betriebsoptimierungen in der Stadt Baden”, Artikel in fmpro, Schweizerischer Verband für Facility Management und Maintenance

Wie gehe ich als KMU vor?

Bei einem Bürobetrieb ist die Vorgehensweise ähnlich wie bei Haushalten, vielleicht etwas komplexer und grösser, aber dafür ist das Einsparpotenzial auch höher. Es dreht sich auch hier oft um die Frage, ob und wie Geräte betrieben werden. Bei der Technik geht es auch um Information an die Nutzenden. Wann können diese selbst Einstellungen vornehmen und wann sollen sie sich an den Hauswart wenden? Es lohnt sich, systematisch vorzugehen, Ziele zu formulieren und bei Bedarf einen Experten oder eine Expertin beizuziehen. Nicht zu vergessen: Bei der Beschaffung oder der Miete von Geräten ist es wichtig, auf die Energieeffizienz zu achten. Hier hilft Topten oft weiter.

Bei produzierenden Betrieben oder umfangreichen Dienstleistungsunternehmen bewährt sich der klassische Ansatz. Eine Fachperson soll den Betrieb detailliert analysieren und Energieeffizienzpotenziale identifizieren. Daraus resultiert eine Liste mit Massnahmen. Diese sollten dann mit einem Preisschild und einer Menge an eingesparter Energie pro Jahr versehen werden. So kann für jede Massnahme die Zeitspanne berechnet werden, während welcher sich die Investitionen durch gesparte Energiekosten zurückzahlen. Danach können die Massnahmen der Reihe nach umgesetzt werden. Natürlich jene mit der kürzesten Rückzahlfrist zuerst und anhand der verfügbaren Mittel für Investitionen.

Die beste Nachricht dazu ist, dass sowohl die Analyse wie auch die Begleitung für die Umsetzung der Massnahmen durch umfangreiche Fördergelder des Bundes unterstützt werden. Konkret: 50 % der Beratungsleistungen (max. CHF 2’500) bei Potenzialanalyse vor Ort und bis zu 10 Beratungstage bei der Umsetzung.

Mehr Informationen unter www.peik.ch

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