Das neue Kantonsspital Baden ist umgeben vom Badener Wald. Beim Neubau wird grossen Wert auf eine heilende Architektur sowie hochwertige, natürliche Materialien gelegt. So wird ein Teil der Fassade mit Weisstannenholz aus nächster Nähe verkleidet.

Healing Architecture

Das Kantonsspital Baden (KSB) baut ein neues Spital-Gebäude. Der Neubau, der 2023 fertiggestellt wird, soll das bestehende Gebäude aus dem Jahr 1978 ersetzen. Der KSB-Neubau wird nach dem Prinzip “Healing Architecture” gebaut. Die “heilende Architektur” wird zunehmend in Spitälern und anderen Heilungseinrichtungen angewandt. Helle, lichtdurchflutete Räume, bepflanzte Aussenanlagen und Innenhöfe sowie die Nutzung von Naturmaterialien wie Holz schaffen eine behagliche Atmosphäre und wirken sich positiv auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus. So wird die Genesung der Patientinnen und Patienten unterstützt. Das Kantonsspital Baden ist, ganz im Sinn der heilenden Architektur, umgeben von Wald. Die Patientinnen und Patienten können auf einem wohltuenden Waldspaziergang von der heilenden Wirkung des Waldes profitieren.

Orthofoto KSB
Der umliegende Wald bietet den Patientinnen und Patienten des KSB die Möglichkeit, die wohltuende Natur zu geniessen (Quelle: Stadtforstamt Baden).

Der Beginn einer lokalen Wertschöpfungskette

Ein wichtiger Bestandteil der heilenden Architektur des KSB-Neubaus ist die Fassade aus Holz, welches aus dem Badener Ortsbürgerwald stammt. Das Stadtforstamt Baden liefert dafür ca. 180m³ Holz von Weisstannen. Weisstannenholz wird gerne im Aussenbereich eingesetzt, denn es gilt als dauerhaft und wetterbeständig. Das Holz quillt und schwindet bei wechselnder Feuchtigkeit nur wenig. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Weisstanne im Gegensatz zu der Rottanne (Fichte) harzfrei ist.

80 circa 120 Jahre alten, erntereifen Weisstannen wurden vom beauftragten Forstunternehmer Wiss AG, Dietwil im Stangenloch und Weiherhau gefällt. Mit Motorsägen brachten die Forstwarte, Marcel Rebuschi und Peter Hofer, gekonnt die mächtigen Weisstannen zu Fall. Im Anschluss zog der Forstschlepper die bis zu 40m hohen und 98cm dicken Stämme aus dem Wald. „Eine ideale lokale Wertschöpfungskette nimmt hier ihren Anfang“, führt der neue Stadtoberförster Georg von Graefe dazu aus. „Wir freuen uns, das Holz für den Neubau des Kantonsspitals Baden liefern zu dürfen. Das Badener Holz hilft, im neuen Spital eine gesundheitsfördernde Atmosphäre zu schaffen. Diese gelungene Verwendung des einheimischen Rohstoffs Holz motiviert uns zusätzlich, den Wald dazu für die zukünftigen Generationen zu pflegen.“

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Forstwart Marcel Rebuschi setzt die Fallkerbe (Quelle: Stadtforstamt Baden).
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So nachhaltig ist Bauen mit lokalem Holz

Holz wird schon seit Jahrtausenden als Baustoff verwendet. Obwohl Stahl und Beton in der Schweiz die wichtigsten Rohstoffe für den Bau sind, gewinnt das nachhaltige Bauen mit Holz immer mehr an Bedeutung. Dies aus guten Grund: Holz als nachwachsender, natürlicher Rohstoff hat eine Menge Vorteile und wirkt sich positiv aufs Klima aus. Denn Bäume speichern beim Wachsen Kohlenstoffdioxid. Wenn Bäume gefällt werden, um das Holz als Baustoff zu verwenden, schafft dies Platz für neue Bäume. Mehr Licht fällt in das Bestandesinnere und junge Bäume können besser wachsen. Dabei ist aber wichtig, dass die Holzproduktion nachhaltig ist und die Transportwege möglichst kurz sind. Dies ist bei diesem Vorhaben der Fall: Das Badener Holz wird im Kanton Aargau weiterverarbeitet, das heisst getrocknet und gesägt. Zum Schluss werden die fertigen Elemente aus Holz, Glas und Stahl durch ERNE AG Holzbau, Laufenburg montiert. 

Plan beteiligte Firmen
Das Badener Holz wird in Schlossrued und Laufenburg weiterverarbeitet, bevor es als Fassade in Baden montiert wird (Quelle: Stadtforstamt Baden).

Der Badener Wald bedeckt mehr als die Hälfte des Stadtgebietes und gehört zum grössten Teil der Ortsbürgergemeinde. Er wird seit Jahrzehnten vom Stadtforstamt gepflegt und bewirtschaftet. Das Stadtforstamt legt bei ihren Kerntätigkeiten Holzproduktion, Naturschutz, Erholung und Dienstleistungen grossen Wert auf eine naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Der Badener Ortsbürgerwald wird durch das Stadtforstamt Baden nach den Grundsätzen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung gepflegt, d.h. es wird nicht mehr Holz geerntet, als auch wieder nachwächst. Das Weisstannenholz aus dem Badener Ortsbürgerwald ist zudem FSC und PEFC zertifiziert Für die Fassade werden 180m³ Weisstannenholz benötigt. Dies entspricht einer Holzmenge, die pro Jahr auf einer Waldfläche von circa 30 Fussballfelder nachwächst.

Und so geht die lokale Wertschöpfungskette weiter

Die Verarbeitung

In der Sägerei Ruedersäge AG in Schlossrued wird das Holz eingeschnitten, getrocknet, gehobelt, farbbehandelt und für die weitere Bearbeitung bereitgestellt. In enger Zusammenarbeit haben ERNE AG Holzbau und die Ruedersäge eine Lösung entwickelt, um die Montage der Fassadenelemente am Neubau des KSB zu vereinfachen.

Der Fassadenbau

Für die Bettenstationen im vierten bis sechsten Obergeschoss produziert der Fassadenbauer ERNE AG Holzbau, Laufenburg die Holzhybrid-Fassadenelemente mit vertikaler Holzverkleidung und integrierten Holzmetallfenstern. Diese Lösung erfüllt neben dem Brand- und Schallschutz auch die geforderten energetischen Anforderungen. Horizontale Gurtsimselemente in Faserbeton prägen das markante Gesamterscheinungsbild der Fassade. Sämtliche Elemente und Fenster werden im Werk vorfabriziert.

Die Montage der Fassade

Danach werden die Fassadenelemente der insgesamt 1600m2 grossen Holzfassade auf die Baustelle geliefert und montiert. Der Montagebeginn ist auf August 2021 geplant.

Quelle Titelbild: Kantonspital Baden

Mehr zum Thema nachhaltige Holzproduktion im Badener Wald:

www.umweltblog.baden.ch/nachhaltigkeit-im-wald/

www.umweltblog.baden.ch/holzproduktion/

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