Endlich ist es wieder soweit- nachdem in die letzten Monate im Badener Wald Braun- und Grautöne vorherrschten, sind nun überall am Waldboden bunte Farbtupfer zu sehen- unter anderem auch die gelben Blüten der Schlüsselblume. Hinter diesem Farbenspiel steckt aber mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Wettlauf gegen die Zeit

Die Schlüsselblume gehört zu den Frühblühern. Am Waldboden sind diese Pflanzen besser vor Wind und Frost geschützt als die Sträucher und Bäume ein Stockwerk weiter oben und können deshalb früher mit ihrer Entwicklung beginnen. Dieser Umstand ist entscheidend, denn bevor das Laub ganz ausgetrieben ist, muss die gesamte Entwicklung der Pflanze bis hin zur Samenreife abgeschlossen sein. Nachher reicht das Lichtangebot am Boden für die Photosynthese nicht mehr aus. Dank gespeicherten Nährstoffen hat die Schlüsselblume eine verkürzte Entwicklungszeit und kann diesen Wettlauf gegen die Zeit überhaupt gewinnen.

Das Timing ist entscheidend

Zusätzlich dazu muss die Schlüsselblume das richtige Zeitfenster erwischen. Sollte sie zu früh mit ihrer Entwicklung beginnen, kann sie von Frösten überrascht werden. Ist sie jedoch zu spät dran, dann reicht trotz der kurzen Entwicklungszeit die Zeit nicht aus, um die gesamte Entwicklung abzuschliessen, bevor die Lichtverhältnisse zu schlecht werden.

Einfluss des Klimawandels

Forscher haben beobachtet, dass Frühblüher in Europa ihre Entwicklung im Schnitt eine Woche früher beginnen, als sie noch vor hundert Jahren taten. Diese Entwicklung wird auf den Klimawandel zurückgeführt. Damit steigt das Risiko, dass die Blüten von späten Frösten geschädigt werden. Ausserdem kommen die Pflanzen nicht ohne bestäubende Insekten aus, die zur Blütezeit bereits aktiv sein müssen. Sollten die bestäubenden Insekten nicht ebenfalls ihr Verhalten anpassen, so werden die “zu früh” blühenden Pflanzen nicht bestäubt.

Verborgene Kräfte

In der Naturheilkunde ist man sich schon lange bewusst, dass mehr in der Schlüsselblume steckt, als dies auf den ersten Blick ersichtlich ist. Dort kommt zum Beispiel ihre entkrampfende und schleimlösende Wirkung gerne bei Husten zum Einsatz. Ihre entzündungshemmende Wirkung wird bei Rheuma und Gicht geschätzt, während ihre beruhigende Wirkung bei Angstzuständen und Schlafstörungen eingesetzt wird.

Mehr zu Frühblühern: https://umweltblog.baden.ch/fruehblueher/

 

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