Da der Kirschlorbeer Rückschnitte gut verträgt und immergrün ist, also auch im Winter einen Sichtschutz bietet, wird er häufig als Heckenpflanze eingesetzt – sehr zum Verhängnis der einheimischen Natur. Besonders im Wald führt der Kirschlorbeer zu einem Rückgang von Frühblühern.

Steckbrief

Name: Kirschlorbeer (lat. Prunus laurocerasus)

Aussehen: immergrüner Strauch, Blätter 10 bis 15 cm lang, dunkelgrün glänzende Oberseite, weisse, aufrechte Blütentrauben

Grösse: bis 6 m

Blütezeit: April bis Mai

Herkunft: Westasien/Südeuropa

Problematik: Abnahme der Waldverjüngung, Verdrängung einheimischer Vegetation, keine Lebensgrundlage für einheimische Tierarten

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

Schädlich für die Biodiversität

Der Kirschlorbeer hat nichts mit dem Echten Lorbeer zu tun, trotz der äusserlichen Ähnlichkeit. Dies lässt sich gut anhand des Geruchs der Blätter erkennen. Der Kirschlorbeer findet sich häufig als Hecke in Gärten, obwohl die Art invasiv ist.

Aufgrund der starken Ausbreitung mithilfe der Samen breiten sich Kirschlorbeeren schnell im Wald aus. Da die Art immergrün ist, bekommen Frühblüher (bspw. Maiglöckchen, Primel, Bärlauch) im Frühling nicht mehr genügend Licht und können dadurch absterben. Zusätzlich schädlich für die Biodiversität ist, dass nur wenige Tiere die Blüten und Beeren der Art nutzen und ihnen dadurch eine Nahrungsquelle fehlt.

Möglichst früh bekämpfen

Die Methoden zur Bekämpfung von Kirschlorbeer unterscheiden sich je nach Alter der Pflanze. Je jünger der Kirschlorbeer ist, desto einfacher ist die Entfernung, da er sich auch über die Wurzeln weiter ausbreiten kann.

  • Jungpflanzen und Schösslinge (weniger als zwei Jahre alt oder kleiner als 1.5 m) müssen einmal im Jahr zwischen März und August mit möglichst vielen Wurzeln ausgerissen werden. Das Herausreissen wird zwei Jahre lang wiederholt. Alternativ können die Pflanzen fünf Jahre lang, zweimal jährlich, bodennah gemäht werden. Diese Methode allein führt jedoch nicht zu einer vollständigen und langfristigen Entfernung.
  • Sträucher (älter als 2 Jahre und grösser als 1.5 m) müssen vor der Blüte entfernt werden, da sie sich ansonsten mit den Samen ausbreiten. Der Kirschlorbeer wird dabei mit möglichst vielen Wurzeln ausgerissen. Dies ist zwei Jahre hintereinander zu wiederholen. Es ist auch möglich die Sträucher zurückzuschneiden und anschliessend zweimal jährlich bodennah zu mähen. Dies muss jedoch mindestens fünf Jahre lang wiederholt werden. Für besonders grosse, verholzte Exemplare kann die Methode «Ringeln» angewendet werden.

Ein Jahr nach dem letzten Eingriff sind Kontrollen durchzuführen, um sicherzustellen, dass der Kirschlorbeer nicht wieder aufkommt. Wie bei allen invasiven Neophyten muss die Lagerung, der Transport und die Entsorgung fachgerecht erfolgen. Keinesfalls sollten invasive Neophyten im Gartenkompost entsorgt werden.

Wollen Sie einen Kirschlorbeer im Garten entfernen, helfen wir Ihnen gerne weiter.

Glanzmispel: eine ungeeignete Alternative

Die Glanzmispel (Photinia spp.) wird oft als nicht invasive Alternative des Kirschlorbeers gepflanzt. Doch auch diese Art ist zur Förderung der Biodiversität nicht geeignet: die Blüten und Beeren der asiatischen Art werden nur von wenigen einheimischen Vögeln und Insekten als Nahrungsquelle genutzt. 

Um die Biodiversität zu fördern, sollten für eine Hecke möglichst viele verschiedene einheimische Arten gewählt werden, welche zu unterschiedlichen Zeiten blühen und Früchte tragen. Dafür eignen sich beispielsweise Pfaffenhütchen, Heckenkirsche, Holunder, Schwarzdorn und Wildrosen.

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Auch in Baden muss nicht lange nach Kirschlorbeeren gesucht werden (Quelle: Stefanie Wiesinger)

Quellen

Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.

Info Flora. 2020. Prunus laurocerasus L. (Rosaceae) Factsheet.

Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

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