Invasive Neophyten sind nicht nur eine Gefahr für die Natur sondern auch für die Menschen. Der Riesen-Bärenklau ist ein gutes Beispiel dafür: Wird die Pflanze berührt und die Hautstelle der Sonne ausgesetzt, entstehen schwere Verbrennungen. Bei der Bekämpfung ist daher grösste Vorsicht geboten!

Steckbrief

Name: Riesen-Bärenklau (lat. Heracleum mantegazzianum)

Aussehen: Stängel über 10 cm dick, hohl, rot gefleckt, weissliche Blütendolden, Blätter tief eingeschnitten, Blattrand spitz gezähnt und zugespitzt

Grösse: 3 bis 5 m hoch

Blütezeit: Juli bis September

Herkunft: Kaukasus

Problematik: Verdrängung einheimische Vegetation, Gefahr für Menschen

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

Phototoxisch und gefährlich für die Biodiversität

Der Riesen-Bärenklau steht heute aus gutem Grund auf der Liste der verbotenen gebietsfremden Pflanzen. Ursprünglich aufgrund seiner ungewöhnlichen Grösse als Zierpflanze angepflanzt, wurde er bereits im 19. Jahrhundert in 14 europäischen Ländern beobachtet, wo er sich invasiv ausbreitet. Heute breitet sich die Art über kontaminiertes Erdmaterial oder illegale Ablagerungen von Gartenabfällen in der Natur aus. Ihre grosse Anzahl an Samen führt ebenfalls zu ihrer schnellen Ausbreitung.

Dort, wo sich Riesen-Bärenklau-Bestände bilden, wird durch die grossen Blätter das Licht abgeschirmt, sodass keine anderen Pflanzen wachsen können.
Neben der Gefährdung der Biodiversität ist der Riesen-Bärenklau eine Gefahr für die Gesundheit. Der Saft der Pflanze enthält Phototoxine, welche bei Hautkontakt und Einwirkung von Sonnenlicht schwere Verbrennungen mit Blasen verursachen.

Der invasive Riesen-Bärenklau ist nicht mit dem einheimischen Wiesen-Bärenklau zu verwechseln. Die Arten lassen sich gut anhand der Grösse unterscheiden (vgl. Abbildungen unten). Während der Wiesen-Bärenklau maximal 1.5 Meter gross wird, kann der Riesen-Bärenklau Höhen von bis zu 5 Meter erreichen. Der Wiesen-Bärenklau ist einheimisch und schadet weder Mensch noch Natur.

Vorsicht bei der Bekämpfung

Bei der Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus ist grösste Vorsicht geboten, es müssen immer lange Schutzkleider, Handschuhe und Schutzbrillen getragen werden. Nehmen Sie nach Möglichkeit Kontakt mit der Naturschutzfachstelle des jeweiligen Kantons auf, viele der Kantone führen ein Standortverzeichnis.

Bei der Bekämpfung ist in jedem Fall die Verschleppung von Samen zu vermeiden. Im Falle einer mechanischen Bekämpfung werden die Pflanzen ein Mal jährlich, vor der Blüte (April bis Mai), bodennah gemäht. Anschliessend werden die Wurzeln 10 bis 25 cm unterhalb der Bodenoberfläche abgestochen, damit der Riesen-Bärenklau nicht erneut austreiben kann. Dieser Vorgang wird während drei bis fünf aufeinanderfolgenden Jahren wiederholt. Anschliessend finden regelmässige Kontrollen statt. 

Aufgrund der Phototoxität ist das Pflanzengut sofort zu entsorgen.

Heracleum mantegazzianum Bornand Christophe 2013 08 04 1884
Invasiv: Riesen-Bärenklau (Bildquelle: InfoFlora, Christophe Bornand)
Heracleum sphondylium Bornand Christophe 2004 07 17 16820
Einheimisch: Wiesen-Bärenklau (Bildquelle: InfoFlora, Christophe Bornand)

Quellen

Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.

Info Flora. 2020. Heracleum mantegazzianum Sommier & Levier (Apiaceae), Factsheet

Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

Weitere invasive Neophyten des Monats

Teilen