Katapulte und Wasser: Erfahren Sie mehr darüber, was das Drüsige Springkraut zur Ausbreitung nutzt und warum die effiziente Vermehrung ein Problem für das Ökosystem ist. Eine gute Nachricht gibt es schon Mal; die Bekämpfung des Drüsigen Springkrauts ist einfacher als man denkt.

Steckbrief

Name: Drüsiges Springkraut (lat. Impatiens glandulifera)

Aussehen: Krautige Pflanze, Stängel unverzweigt und rötlich, Blätter oben zu dreien im Quirl, lanzettlich, zugespitzt und scharf gezähnt, Blüten rosa

Grösse: bis 2 m

Blütezeit: Juli bis September

Herkunft: Himalaya

Problematik: grossflächige, dichte Bestände verdrängen einheimische Vegetation

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

Weitgereiste Pflanze

Das Drüsige Springkraut, das ursprünglich als Zier- und Honigpflanze aus dem Himalaya eingeführt und durch Bienenzüchter gefördert wurde, breitet sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts in zahlreichen europäischen Ländern aus. Heute steht die Pflanze auf der Liste der besonders schädlichen gebietsfremden Arten. Grund dafür ist ihre besonders effiziente Ausbreitung. Neben der grossen Anzahl an Samen (bis zu 32’000 Samen pro Quadratmeter), können die Pflanzen die Samen dank eines Katapult-Mechanismus bis zu sieben Meter weit wegschleudern. Da das Springkraut besonders an Ufern von Fliessgewässern und anderen feuchten Standorten vorkommt, können sich die Samen zusätzlich über grosse Distanzen mit der Strömung verbreiten. Auf diesem Weg kam das Drüsige Springkraut entlang des Rheinufers in die Schweiz und verbreitet sich hier seit mehr als 100 Jahren. 

Die Populationen des Drüsigen Springkrauts bilden dichte Bestände, sodass aufgrund des Lichtmangels keine anderen Pflanzen wachsen können. Besonders entlang von Fliessgewässern wird die einheimische Vegetation verdrängt. Das invasive Drüsige Springkraut ist nicht zu verwechseln mit dem Wald-Springkraut (Impatiens noli-tangere), welches einheimisch ist (vgl. Bilder unten). Die Art unterscheidet sich durch gelbe Blüten und schadet der Natur nicht. 

Einfache Bekämpfung

Im Gegensatz zu anderen invasiven Arten, ist das Drüsige Springkraut relativ einfach zu bekämpfen, solange dies genügend früh gemacht wird. Ziel sollte es sein, die Ausbreitung möglichst einzudämmen, in dem entlang von feuchten Standorten oder Fliessgewässern neue Bestände frühzeitig ausgerissen werden. Sie bilden kein starkes Wurzelsystem, sodass sie leicht auszureissen sind.

  • Ausreissen: Pflanzen zwei Mal jährlich im Mai und Juli (vor der Blüte) entfernen, Kontrolle im September, zwei Jahre hintereinander wiederholen
  • Mahd: junge Pflanzen im April so nah am Boden wie möglich mähen, Kontrolle nach zwei Wochen, nach Bedarf wiederholen

Wie bei anderen invasiven Neophyten auch, gilt es, die offene Bodenfläche nach der Bekämpfung wieder zu begrünen, da ansonsten invasive Pflanzen schnell zurückkommen. 

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Invasiv: Drüsiges Springkraut (Bildquelle: InfoFlora)
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Einheimisch: Wald-Springkraut (Bildquelle: InfoFlora)

Quellen

Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.

Info Flora. 2022. Impatiens glandulifera Royle (Balsaminaceae). Factsheet

Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

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