Amphibien und andere Kleintiere sind im Siedlungsraum zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Strassenquerungen, Hauskatzen und Schächte führen schnell zum Tod. Mithilfe von Schachtabdeckungen und Ausstiegshilfen könnten jedoch viele von ihnen gerettet werden.

Ebenerdige Licht-, Lüftungs- oder Entwässerungsschächte sind für Kleintiere eine tödliche Falle, da sie an den senkrechten Wänden nicht selbständig herausklettern können. Die Stadt Baden hat in Zusammenarbeit mit dem Verein Amphibienschutz seit 2015 kontinuierlich Strassenschächte mit Ausstiegshilfen ausgestattet. Dadurch können sich nun Kröten, Frösche, Molche und Salamander, die in die Schächte gefallen sind, selbständig retten. Privatpersonen können jedoch auch zum Überleben der Amphibien und anderen Kleintieren beitragen und beim eigenen Haus Licht- und Kellerschächte sowie Treppenabgänge sichern. Damit wird ein wertvoller Beitrag zur Arterhaltung und Biodiversitätsförderung geleistet.

Öffnungen abdecken

Die einfachste und erfolgversprechendste Art sicherzustellen, dass Keller, Treppenabgänge oder Schächte nicht zur Todesfalle werden, ist das Abdecken oder die Erschwerung der Zugänglichkeit. Dies kann beispielsweise mit folgenden Massnahmen sichergestellt werden:

  • Keller- und Lichtschächte mit einem feinmaschigen Fliegengitter (Lochdurchmesser kleiner als 3 mm) abdecken
  • Kunststoff- oder Glasplatten auf der Öffnung bündig installieren
  • Kellerfenster mit Fliegengitter ergänzen
  • Schachtrand oder Treppenabgang um ca. 15 cm gegenüber dem Terrain überhöhen
  • Übersteigungsschutz (horizontal vorstehendes Blech) auf überhöhtem Rand anbringen

Wichtig ist es, vor der Installierung einer Abdeckung zu prüfen, ob sich bereits Tiere in den Schächten befinden und diese gegebenenfalls zu befreien. Auch nach der Installation sollten regelmässige Kontrollen durchgeführt werden, damit sichergestellt werden kann, dass die Massnahmen erfolgreich sind.

Ausstiegshilfen installieren

Ist eine komplette Schliessung von Schächten und Ähnlichem nicht möglich, müssen Ausstiegshilfen installiert werden. Die Stadt Baden nutzt als Ausstiegshilfen für Schachtanlagen Krallmatten. Für Privatpersonen eignen sich auch griffige Holzbretter, Lochbleche oder Amphibienleitern.

Auch Treppenabgänge können für Amphibien oder andere Tiere wie Igel zur Falle werden, da die Stufen meist zu hoch sind, um sich selbständig zu retten. Als einfaches Mittel dagegen kann ein schräg gestelltes Holzbrett entlang der Treppenstufen Abhilfe schaffen. Um die Griffigkeit zusätzlich zu erhöhen, kann das Holzbrett mit Drahtgitter bespannt werden. Alternativ bieten sich Lochbleche mit 5 mm grossen Löchern an. 

Lebensräume schaffen

Neben der Minimierung von Gefahren und Fallen ist natürlich auch die Erstellung von Lebensräumen wichtig für die Förderung von Tieren im Siedlungsgebiet. Informationen zu amphibien- und reptilienfreundlichen Gärten finden Sie beispielsweise bei karch.ch: Was kann ich für Amphibien und Reptilien tun?

Besonders Amphibien profitieren von einer Sicherung von Schächten und Treppen (Bildquelle: pixabay)

Im Siedlungsgebiet kann eine überraschend hohe Anzahl an Tieren vorkommen. Diese leben in Gärten, Parkanlagen oder eben im und am Gebäude. Bereits mit kleinen baulichen Anpassungen oder Hilfestellungen kann zur Biodiversität im Siedlungsbiet beigetragen und der Tod vieler Tiere verhindert werden.

Mit der Serie «Tierfreundliches Bauen» stellt der Umweltblog Baden verschiedene Massnahmen vor, wie Fallen minimiert und Gebäude zu Lebensräumen werden können – Damit das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier funktioniert!

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