Wer das Privileg hat ein Haus oder einen Teil davon zu besitzen, hat auch die Pflicht das Haus in Stand und Wert zu halten. Das ist nicht immer ganz einfach und benötigt Geld. Nun geht es zusätzlich auch darum einen Beitrag an die Energie- und Klimaziele zu leisten und das Haus klimafreundlich zu machen. Doch wie geht das?

Soviel sei gleich gesagt: Es handelt sich um eine komplexe Materie und es können verschiedene Wege zum Ziel führen. Wir versuchen hier einige wichtige Aspekte zusammenzufassen. In jedem Fall ist eine individuelle Beratung sinnvoll und bietet Orientierung oder Bestätigung für Ideen und Vorhaben. Was bedeuten denn nun die Energie- und Klimaziele für Gebäude? Beim Bauen und Erweitern der Gebäude sollten möglichst wenig CO2-Emissionen verursacht werden. Dies beinhaltet vor allem die Wahl der Materialien sowie ob und wie diese Materialien später weiterverwendet oder rezykliert werden können. Beispielsweise hat Beton (beziehungsweise der Zement darin) eine schlechte CO2-Bilanz. Neben der Auswahl der Baumaterialien wird die CO2-Bilanz aber noch stärker verbessert, indem die bestehenden Gebäude richtig saniert, gepflegt und erweitert werden. So dass möglichst wenig zusätzliches CO2 verursacht wird. Auch der Betrieb der Gebäude hat grossen Einfluss auf die Bilanz: Bei Neubauten und Sanierungen ist es wichtig, dass die Gebäude mit erneuerbarer und CO2-neutraler Energie (Strom und Wärme) versorgt werden, so wie es vielfach schon Standard ist.

Was ist das Wichtigste bei einem Neubau?

Bei der Erstellung der Gebäude sollte möglichst wenig CO2 verursacht werden. Hierbei geht es in erster Linie um die verwendete Energie und die Emissionen, welche bei der Herstellung und beim Transport der Baumaterialien entstehen. Am Ende der Lebensdauer eines Gebäudes ist zudem entscheidend, ob die Bauteile und Materialen wiederverwendet oder rezykliert werden können. Das heisst, sie sollten kreislauffähig sein. Datenbanken wie ecobau geben den Fachleuten die notwendigen Informationen dazu. Einen wesentlichen Einfluss auf die Öko- und CO2-Bilanz haben aber auch das Design und die Raumnutzung innerhalb der Gebäude. Leben oder arbeiten mehr Personen pro Fläche, so fällt die pro Kopf Bilanz besser aus.

Bei einem Neubau ist ein erneuerbares Heizsystem vielerorts Pflicht. Alles andere wäre nicht mehr zeitgemäss. Falls sich der Gebäudestandort eignet, sollte unbedingt auch eine Photovoltaikanlage für die erneuerbare Stromerzeugung installiert werden. Dies ist seit Oktober 2022 aufgrund eines dringenden Parlamentsbeschlusses Pflicht für Gebäude mit einer anrechenbaren Gebäudefläche von mehr als 300 m2. Bald könnte dies auch für alle anderen Neubauten Pflicht werden. Eine grössere Bedeutung haben jedoch die aktuellen Rahmenbedingungen. Bei den heutigen Förderbeiträgen, den Energiepreisen, den Konditionen für die Rücklieferung von Strom und den zu erwartenden Entwicklungen, rentiert eine Photovoltaikanlage und es gibt erst noch erneuerbaren Strom vom eigenen Dach. Mehr dazu.

Haus mit PV-Anlage
(Bild: Pixabay)

Was ist das Wichtigste bei der Sanierung eines Gebäudes?

Sobald sich die Gelegenheit ergibt oder die alte Heizung ihre Lebensdauer erreicht hat, sollte diese durch ein erneuerbares oder mindestens CO2-neutrales System ersetzt werden. Oft mögliche Varianten sind ein Anschluss an die Fernwärme oder der Einbau einer Wärmepumpe, durch Nutzung von Erdwärme oder Umgebungsluft. In einigen Fällen sind auch Holzheizungen geeignet. Biogas eignet sich als Übergangslösung. Weitere Informationen finden Sie im Umweltblog-Artikel “Jede Heizung zählt: so geht Heizungsersatz in Baden”. Eine Öl- oder Gasheizung sollte jedenfalls nicht wiederum mit einer solchen ersetzt werden. Das ist zwar bei der Investition günstiger, aufgrund der deutlich höheren Energiekosten während des Betriebs, aber über die gesamte Lebensdauer teurer. …und natürlich eine Belastung für das Klima.

Wenn Dächer saniert werden müssen, sollte unbedingt – wie bei einem Neubau – die Installation einer Photovoltaikanlage geprüft werden. Dies ist auch möglich, wenn das Dach noch in einem guten Zustand ist und voraussichtlich noch 15-20 oder besser 25 Jahre hält.

Fenster haben je nach Alter, Pflege und Typ eine Lebensdauer von rund 30 Jahren. Danach werden Sie undicht und verlieren zu viel Wärme. Neue und hochwertige Fenster können auch deutlich länger halten. Wenn Fenster also älter als 25 Jahre oder offensichtlich nicht mehr in gutem Zustand sind, sollten diese durch 3-fach verglaste Fenster ersetzt werden. Das ist heute Standard.

Für die Bilanz ist auch die Energieeffizienz in einem Gebäude wichtig. Der beheizte Bereich eines Gebäudes sollte gegen aussen, gegen den Keller und gegen den unbeheizten Estrich gedämmt sein. Ansonsten geht zu viel Wärme verloren. Gebäude welche nach 1990 gebaut wurden, sind diesbezüglich oft in einem guten Zustand und ausreichend gedämmt. Bei den meisten Gebäuden, welche früher gebaut und bisher nicht entsprechend saniert wurden, besteht hingegen Handlungsbedarf. Für die Sanierung ist eine Aussendämmung ideal. Falls eine solche aus ästhetischen Gründen nicht möglich oder zu teuer ist, ist eine Kerndämmung eine mögliche Alternative. Diese ist oft bei Gebäuden mit Baujahr 1920 – 1965 möglich. Die Dämmung des Kellers oder des Estrichbodens ist nicht sehr schwierig und kann oft auch im Eigenbau realisiert werden. In Bezug auf Energieeffizienz beim Stromverbrauch gibt der Umweltblog-Artikel “Energieeffizienz-Check” Rat.

Isolation Fassade
Dämmung einer Fassade (Bild: Pixabay)

Achtung: Einige Sanierungsmassnahmen wie der Ersatz von Fenstern oder Dämmungen führen dazu, dass die Gebäudehülle dichter bzw. weniger luftdurchlässig wird. Dies kann – muss aber nicht – zu Feuchtigkeitsproblemen führen. In vielen Fällen empfiehlt sich deshalb bei einer Sanierung den Einbau einer Lüftung zu prüfen. Zumindest ist dann vermehrt gezieltes und richtiges Lüften im Winterhalbjahr notwendig.

Weitere Tipps

Beim Unterhalt, der Pflege und dem Sanieren von Gebäuden ist es wichtig vorausschauend und langfristig zu planen. Jedes Bauteil hat eine durchschnittliche Lebensdauer. Der notwendige Ersatz und dessen Kosten sind also absehbar und meistens langfristig planbar. Wenn ein Haus nicht regelmässig unterhalten wird, führt das einerseits zu einem Wertverlust und zu einem grossen finanziellen Aufwand in der Zukunft. Sei es für einem selbst oder für die nächste Generation.

In der Praxis kommt es natürlich oft vor, dass nicht für alle sinnvollen Sanierungsmassnahmen Geld zur Verfügung steht. Es ist deshalb wichtig, die Massnahmen nach Prioritäten und gegenseitigen Abhängigkeiten zu sortieren. Dabei stellen sich beispielsweise die folgenden Fragen: “Soll ich eine günstigere, aber weniger wirkungsvolle Dämmung umsetzen und die Heizung ersetzen, oder soll ich nur die umfangreiche Aussendämmung machen?” Oder: “Ersetze ich die Ölheizung mit einer Wärmepumpe mit Erdsonde, oder nehme ich nur eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und habe noch Geld übrig für eine Wärmedämmung?” Wenn es dabei zu kompliziert wird, kann eine Energieberatung Unterstützung bieten.

Denken Sie an die nächste Generation und pflegen Sie Ihr Gebäude!

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