Das Mähen mit der Sense ist die schonendste Art, Blumenwiesen zu pflegen. 15 motivierte Gärtnerinnen und Gärtner wurden vom Sensenprofi Martin Strub in die Geheimnisse des entspannten Mähens eingeweiht.

«Wer schläft beim Dengeln, der erwacht beim Mähen!» – So lautet das Mantra von Sensenprofi Martin Strub während der ersten Kursstunde am Dengelstock. Mit strengem Auge und hornhautgestärktem Daumen überprüft er die Sensenblätter der 15 Teilnehmenden immer wieder aufs Neue. Mit rotem Filzstift hat er die zu schärfende Kante markiert. Erst nach unzähligen Hammerschlägen ist die rote Farbe verschwunden und die Schneidekante so dünn, dass sie das nachsichtige Wohlwollen des Lehrmeisters verdient.

 

Die weitläufigen Wiesen des Friedhofs Liebefels sind ein idealer Ort zum Üben. Sie werden seit etwa 40 Jahren extensiv gepflegt. Der Werkhof der Stadt Baden mäht sie einmal im Jahr, wenn die Blumen verblüht sind. Allerdings nicht mit der Sense, das würde zu lange dauern. Der Balkenmäher ist aber die zweitbeste Option beim naturfreundlichen Mähen. Das Schnittgut bleibt ein paar Tage liegen, damit die Pflanzensamen herausfallen. So bleibt die Artenvielfalt der Wiesen langfristig erhalten. Das trockene Heu wird dann abgeführt, denn je weniger Nährstoffe vorhanden sind, um so grösser die Artenvielfalt.

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Auch das antike Dengelgerät wurde rege ausprobiert (Bild: Stadtökologie).
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Martin Strub zeigt, wie das Blatt gewetzt wird, und warnt vor blutiger Unachtsamkeit (Bild: Stadtökologie).
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Viele hatten ihre eigene Sense mitgebracht – der Fachmann half beim Richten (Bild: Stadtökologie).
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Zwei Teilnehmerinnen mähen frisch drauflos und perfektionieren ihren Mähstil (Bild: Stadtökologie).

Auch mit scharfem Blatt macht nur Übung den Meister

Beim Profi siehts aus wie eine tiefenentspannte Meditationsübung. Wie von selbst gleitet das Sensenblatt über den Wiesengrund. Links und rechts des gemähten Halbkreises sammelt sich das Gras in «Mädli». Langsam, Schritt für Schritt, schreitet der Mäher voran. Nur wenige Zentimeter pro Schwung. Aber ohne sichtbare Anstrengung, nur mit der richtigen Technik und vielen Jahren Übung.

Die Teilnehmenden lassen sich aber nicht einschüchtern von soviel Erfahrung. Und auch nicht von den haarsträubenden Geschichten von durchtrennten Sehnen beim Wetzen. Einige entpuppen sich gar als Naturtalente. Breitbeinig und selbstsicher arbeiten sie sich quer durch die Wiese. Die Stadtökologin bewacht derweil die Orchideen und andere blühende Kostbarkeiten. Am Schluss des Kurses haben alle den Dreh raus. Die Übung holen sie sich daheim im Garten.

Bericht in der Rundschau Süd

Dieser Kurs wurde im Rahmen des Jahresprogramms „VIELFALT entdecken“ durchgeführt, Weitere Angebote finden Sie hier

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