Die Zeit der Amphibienwanderungen steht wieder vor der Tür: für zahlreiche Frösche, Salamander und Molche bedeutet das ihr Leben zu riskieren, indem sie Strassen überqueren müssen. Andreas Färber, der Stellvertretende Leiter Werkdienst in Ennetbaden und eidg. dipl. Umweltberater, hat sich dagegen eingesetzt und erzählt uns davon.

Die Amphibien sterben auf dem Weg aus ihren Winterverstecken

Im Winter 2022, an den ersten wärmeren Tagen, fand Andreas Färber zahlreiche überfahrene Feuersalamander in Ennetbaden. Die Amphibien versuchten auf der Höhe des Restaurants Hertenstein bis zum Ende des Ennetbadener Walds, die Strasse zu überqueren. 

Die Amphibien wandern von ihren Winterverstecken, wo sie in der Winterstarre verweilen, aus dem Wald zum Müseggbach, wo es mehrere kleine Weiher gibt. Dort gebären die Feuersalamander in den Bach, während die Frösche und Erdkröten ihren Laich in den Stillgewässer ablegen. Sie starten diese Wanderung, sobald die nächtlichen Temperaturen zwischen 5 und 8 °C liegen. Leider überleben diese Wanderung nicht alle Amphibien.

Zäune schützen die Amphibien

Andreas Färber liessen die überfahrenen Feuersalamander keine Ruhe und er setzte sich daraufhin mit dem Kanton und der Firma Versaplan in Verbindung, ob sich etwas dagegen tun lässt. Daraufhin wurde ein 200 Meter langer Zaun geliefert, der vom Restaurant bis zum Ende des Waldes, im Bereich der Amphibienzugstelle, aufgestellt werden konnte. 

Am 22. Februar 2023 war diese Zugstelle durch die Mitarbeitenden des Werkdiensts Ennebaden aufgestellt und 11 nummerierte Kübel im Abstand von 20 m im Boden versenkt worden, sodass die Amphibien in den Kübeln gesammelt wurden. 

Bereits am nächsten Tag waren die Kübel mit 53 Amphibien gefüllt – die erste Zugnacht hatte stattgefunden.

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Die Amphibien fallen in die eingegrabenen Eimer entlang des Zauns.

Viel Arbeit in den Morgenstunden

Die Arbeit begann jedoch erst: vom 22. Februar bis zum 19. April waren 10 Helfer im Einsatz. Diese haben die Amphibienart, die Anzahl und die Laufrichtung protokolliert sowie die Amphibien über die Strasse getragen. Das muss möglichst früh, vor dem Sonnenaufgang, gemacht werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die Amphibien von anderen Tieren gefressen werden.

Während dieser Zeit wurden insgesamt 380 Amphibien über die Strasse getragen. Davon waren 286 Feuersalamander, 59 Erdkröten, 12 Frösche und 23 Molche: eine stolze Zahl, besonders da Feuersalamander auf der Roten Liste stehen und den Status “Verletzlich” haben.

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Beinahe 300 Feuersalamander wurden über die Strasse getragen.
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Auch Kröten und Frösche konnten gerettet werden.

Auch dieses Jahr wird der Ennetbadener Werkdienst den Amphibienzaun aufbauen um hoffentlich wieder vielen Amphibien über die Strasse zu helfen und dadurch ihr Leben zu retten. 

Sobald die nächtlichen Temperaturen genügend hoch sind, geht es wieder los. Wir sind gespannt auf den diesjährigen Erfolg!

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