Die Wildblumenwiese bei der Bushaltestelle “Obere Kehlstrasse” wird von Ida Gut gepflegt. Ich habe sie besucht und sie hat mir verraten, warum und wie diese Wiese zum Begegnungsort wird. Dazu schildern zwei Nachbarinnen ihr Bild von der schönen Wiese.

Ida Gut pflegt eine wunderschöne Blumenwiese und sie hat mich eingeladen, diese zu besuchen. Die Wiese liegt zwischen der oberen Kehlstrasse und der Kehlstrasse und befindet sich auf dem Land der Stadt Baden. Ida Gut hat mit der Stadtökologie und dem Werkhof ausgemacht, dass sie dieses Stück Land pflegen darf. Zuerst durfte ich ihren Garten betrachten, der viele einheimische Obstbäume und Blumen beinhaltet. Danach widmeten wir uns der Wildblumenwiese gegenüber. Wir entdeckten Raupen von zwei Schmetterlingsarten und viele selten gewordene Wildblumen.

 

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In der Mitte der Wiese finden Wildbienen eine Nisthilfe umgeben von einheimschen Wildblumen – mit den passenden Futterpflanzen direkt vor der Tür. (Bild: Ida Gut)

Für Ida Gut gibt es viele verschiedene Gründe, warum ihr die Pflege der Wiese am Herzen liegt. In erster Linie möchte sie die einheimische Vielfalt schützen. Wildblumenwiesen, wie diese, sind Lebensraum für Schmetterlinge. Als Beispiel findet man in der Wiese die Raupen des Sechspunkt-Widderchen auf dem Hornklee. Ida Gut konnte auch schon Schachbrettfalter und Bläulinge beobachten. Vögel besuchen die Wiese gerne, wie zum Beispiel der Distelfink auf dem Titelbild, den sie von ihrem Garten aus fotografieren konnte. Die Wiese funktioniert als Quartierzentrum für Insekten, Vögel und Menschen. Ida Gut durfte schon viele Gespräche mit interessierten Passanten führen. Es sei sehr schön zu hören, dass sich auch die Menschen im 9er Bus an der Vielfalt der Wiese freuen. Ältere Menschen erinnern sich oft an den Zustand der Fläche, bevor sie eine Wildblumenwiese wurde.  Da war sie eine oft gemähte Fettwiese ohne nennenswerte Artenvielfalt. In Absprache mit dem Werkhof hatte Ida Gut dann die Möglichkeit, diese Wiese zu fördern. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Baden funktioniere sehr gut. Viele Passanten fragen sie, ob sie Samen mitnehmen dürfen, um in ihrem Garten ebenfalls so eine tolle Wiese anzupflanzen. Oder Kinder können jeden Tag auf dem Schulweg sehen, wie eine Pflanze wächst und dabei ihren natürlichen Zyklus von Knospe – Blüte – Frucht – Verwelken beobachten.

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Die Wiese liegt zwischen der Kehlstrasse und der oberen Kehlstrasse. Der obere Rand wird in Absprache mit dem Werkhof nur selten gemäht, was laut Ida sehr gut funktioniert. Den unteren Rand mäht sie selbst und achtet darauf, dass die Parkplätze frei bleiben. Es sei überraschend, wie viel Aufmerksamkeit die meisten Spaziergänger*innen und Parkplatzbenutzer*innen zeigen können. (Bild: Ida Gut)

Bitte alle mitmachen!

Die Wildblumenwiese liegt Ida Gut und anderen Anwohnern sehr am Herzen. Bitte reissen Sie auf keinen Fall Blumen aus, unterlassen Sie das biken oder joggen durch die Wiese und helfen Sie mit, damit diese Wiese so schön bleibt, wie sie ist! Falls Sie Samen für den Garten einsammeln möchten, melden Sie sich bei Ida Gut (Kehlstrasse 11, direkt gegenüber). Sie kann Ihnen helfen und sagt Ihnen gerne, welche Samen bereits reif sind. Vielen Dank!

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Die Raupe des Sechsfleck-Widderchen fühlt sich auf der Wildblumenwiese wohl. Sie ernährt sich vom Hornklee, aus dem sie ein Toxin gewinnt, das sie zur Abwehr von Fressfeinden nutzt. Noch erstaunlicher: Wenn kein Hornklee verfügbar ist, synthetisiert die Raupe das Gift einfach selbst. (Bild: Ida Gut)
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Dieser Zitronenfalter sitzt auf einer Kathäusernelke. Beide Farben könnten kaum leuchtender sein. Kathäusernelken kamen ursprünglich nicht auf dieser Wiese vor. Ida Gut hat sie und andere Wildblumen wieder angesiedelt. (Bild: Ida Gut)
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