Wussten Sie, dass wir allein in der Schweiz jedes Jahr 2.6 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwenden? Das heisst bei unserem täglichen Bedarf an Frühstück, Zmittag und Znacht landet fast eine ganze Mahlzeit im Abfall. Und das für jede und jeden der 8.4 Millionen Einwohner*innen.

Der Verein foodwaste.ch unterscheidet dabei zwischen Food Losses und Food Waste. Food Losses sind Lebensmittel die bei Produktion und Transport verloren gehen und gar nie bei Konsumierenden ankommen. Dies beinhaltet zum Beispiel: auf dem Feld aussortierte, unförmige Gemüse oder Früchte, Abfälle aus Überproduktion oder Transportverluste. Bei Food Waste handelt es sich hingegen um Lebensmittel die wir im Konsum verschwenden. Sei dies weil wir zu viel eingekauft haben, nicht aufessen oder Reste entsorgen anstatt sie wiederzuverwerten. Nicht essbare Teile, wie Rüstabfälle, Knochen oder Käserinde zählen nicht dazu. Laut den Auswertungen von 2014 gehen in der Schweiz rund ein Drittel aller produzierten und noch geniessbaren Lebensmittel verloren. Dies entsprach damals 2,3 Millionen Tonnen, wovon fast die Hälfte (45%) allein im Haushalt entstand. In der gesamten Warenkette vom Feld zum Teller verzeichnen dabei Frischgemüse mit 63% die höchsten Verluste. Gefolgt von Kartoffeln mit 61% und Brot mit 56%. Wie die neusten Zahlen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zeigen, ist die Menge an Lebensmittelverlusten seit dieser Erhebung angestiegen und erreichte letztes Jahr 2.6 Millionen Tonnen. Davon wären immerhin zwei Drittel vermeidbar, schreibt das BAFU. Es handle sich dabei  jährlich um 190kg geniessbare Lebensmittel pro Person.  
INFOGRAFIK Wo entsteht Food Waste
Infografiken von foodwaste.ch

Was tut die Schweiz?

2015 hat die Schweiz die UN-Agenda 2030 verabschiedet und sich eine nachhaltige Entwicklung zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel strebt unter anderem an, die „Nahrungsmittelverluste pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und die entstehenden Nahrungsmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferkette zu verringern (Ziel 12.3).“ Während der Bund einen Aktionsplan umsetzt, sind auch wir alle gefordert Massnahmen zu ergreifen. Denn insgesamt macht unsere Ernährung in der Schweiz einen Anteil von 28% der Gesamtumweltbelastung aus. Werden Lebensmittel vor Ende ihrer Lebenszeit nicht verwendet oder weggeworfen, entstehen damit nicht nur vermeidbare Emissionen und Energieverluste, sondern auch hohe unnötige Kosten. Wenn es um die Verhinderung von Lebensmittelabfällen geht, setzt das BAFU die höchste Priorität auf Lebensmittel mit der grössten Umweltbelastung: Fleisch, Kakao und Kaffee, Butter, Käse, und viele andere, leider sehr beliebte Lebensmittel. Die vollständige Liste sehen Sie in dieser Tabelle:

BAFU Prioritätenliste

Was können wir tun?

Es gibt viele Möglichkeiten an diversen Orten anzusetzen: So können vom Feld bis zum Teller alle bei ihren jeweiligen Abfällen neue Strategien zur Vermeidung anwenden. In Baden hat zum Beispiel die Restessbar die Aufgabe übernommen, Essensreste im Detailhandel einzusammeln und umzuverteilen, bevor sie weggeworfen werden. Ebenso können Konsumierende achtsamer sein in der Auswahl ihrer Produkte und gezielter Einkaufen. Hierbei empfiehlt der Verein foodwaste.ch unter anderem erst einzukaufen, wenn der Kühlschrank leer ist, eine Einkaufsliste zu benutzen und Zuhause der Nase anstatt dem Haltbarkeitsdatum zu vertrauen.

 

“TASTE THE WASTE” KOCH-AKTION UND “FOODWASTE? AFTERTASTE!” PODIUM

Zusätzlich können wir lernen auch Teile unserer Lebensmittel zu verwerten, die vielleicht bereits ungeniessbar erscheinen. Dazu findet am 14. August eine Koch-Aktion mit solchen, vermeintlich verwerflichen Lebensmitteln mit anschliessender Podiumsdiskussion auf dem Triebguet in Baden statt. Schauen Sie vorbei und geniessen Sie einen interaktiven und informativen Abend rund ums Thema Food Waste.

BADENER UMWELTPREIS 2019

Die Stadt Baden vergibt dieses Jahr einen Preis im Gesamtwert von 6000 CHF für Ihre nachhaltige Idee! Sie haben bereits einen Ansatz um Food Waste zu verringern oder gar ein Projekt um Baden nachhaltiger zu gestalten? Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und bewerben Sie sich bis 30. September für den Badener Umweltpreis 2019.

Bild: Maria Teneva auf unsplash.com

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