Von wegen Gartenzeit = Frühling! Für mehrjährige Stauden, Kräuter, Zwiebelpflanzen und Gehölze ist jetzt im Herbst die beste Pflanzzeit. Und für Igel, Schmetterlinge und Vögel kann jetzt mit wenig Aufwand viel Gutes gemacht werden rund ums Haus. Im naturnahen Garten kommt nicht nur das Auge auf seine Rechnung, sondern auch die Biodiversität profitiert. Und häufig gilt im naturnahen Garten auch: Weniger ist Mehr. Etwa, wenn es ums Laubrechen, Zurückschneiden, Mähen und Aufräumen geht.

Im naturnahen Garten gibt es fast das ganze Jahr etwas zu tun. Auch wenn das Geschäft in den Gartencentern immer stärker auf den Frühling fokussiert – im Herbst gepflanzte Gehölze, Rosen oder mehrjährige Stauden gedeihen am besten. Was jetzt gepflanzt wird, wurzelt vor dem Winterfrost noch gut an und kann im Frühling seine ganze Energie fürs Wachstum über der Erde verwenden.

Heisst das also noch mehr Arbeit im Herbst? Wenn es sowieso schon so viel aufzuräumen gibt im Garten? Nein; es gibt auch Arbeiten, die sich im naturnahen Garten erübrigen oder weniger gründlich gemacht werden müssen:

4 Gartenarbeiten, die Sie sich im Herbst sparen können

1. Verblühte Stauden schneiden:
Lassen Sie Stauden den Insekten und Vögeln zuliebe über Winter stehen; wenn nötig etwas zusammengebunden. In den Stauden stecken oft nahrhafte Samen, oder es überwintern Bienenlarven oder Schmetterlingspuppen darin.

2. Laub rechen :
Lassen Sie auf Beeten und unter Gehölzen das Laub als Bodenschutz, Dünger und Unterschlupf für Nützlinge liegen. Nur auf der Wiese sollte das Laub entfernt werden. Baumnusslaub und Eichenlaub nicht liegen lassen, es enthält zu viel Gerbsäure.

3. Kompost ausbringen:
Sparen Sie den wertvollen Dünger für den Frühling auf. Auch Topfpflanzen müssen jetzt nicht mehr gedüngt werden.

4. Beete umgraben oder umstechen:
Abgeerntete Beete nicht umgraben, sondern mit einer Mulchschicht bedecken (zum Beispiel Rasenschnitt und Laub). Das schützt über den Winter den Boden.

 

Die Samenstände von Stauden und Gräsern werden nicht nur von Vögeln und Insekten geschätzt, sondern bringen auch Farbe und Struktur in den winterkahlen Garten

 

Die gesparte Zeit für Schönes und Gutes verwenden

Mit der gewonnenen Zeit kann nun für die Blütenpracht im Frühling und Sommer vorgesorgt werden, und die Tierwelt bekommt unsere Unterstützung für den Winter:

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Bunte Staudenbeete werden am besten im Herbst gepflanzt.

Stauden und Gehölze pflanzen
Bis circa Mitte Oktober können alle einheimischen winterharten Stauden gepflanzt werden. Auch frostresistente Kräuter wie Schnittlauch, Pfefferminze, Salbei oder Melisse werden dank Herbstpflanzung robust und treiben im Frühling kräftig aus. Dasselbe gilt für Rhabarber. Ende Oktober beginnt die Pflanzzeit für Gehölze wie Obstbäume, Rosen und Beerensträucher. Jetzt kann man wurzelnacktes Gehölz kaufen, das ist viel billiger als das Gehölz in den Töpfen und wächst erst noch zügiger an. Einheimische Wildsträucher (Liste) sind nicht nur schön, sondern bieten auch Nahrung für Insekten und Vögel. Auch mehrjährige Kletterpflanzen (Liste) wurzeln im Oktober gut an. Das Angebot in den lokalen Gärtnereien ist riesig – lassen Sie sich beraten! Übrigens: im Herbst neu bepflanzte Töpfe und Kistchen müssen vor Frost geschützt werden. Da kanns sinnvoller zu sein, mit der Bepflanzung auf den Frühling zu warten.

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Die Zwiebeln des Winterlings und anderer Frühblüher werden jetzt in den Boden gesteckt.

Blumenzwiebeln stecken
Die Zwiebeln aller Frühblüher können jetzt gesteckt werden. Die Auswahl ist gross: Krokus, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Winterling, Blaustern, Traubenhyazinthen, Narzissen und Wildtulpen… auch hier unterstützen Sie mit einheimische Arten (Liste) die Biodiversität.

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Das Laub wird nicht entsorgt, sondern für Igelhaufen verwendet.

Laub- und Asthaufen für Igel&Co. aufschichten
Auch im naturnahen Garten wird Laub teilweise zusammengenommen. Tierfreundliche Gärtnerinnen und Gärtner schichten es zu kleinen und grossen Laubhaufen. Darin überwintern Igel und zahlreiche andere Tiere. Ein „Gerüst“ aus Ästen und Zweigen sorgt für Zwischenräume im Haufen. Beim Baum- und Heckenschnitt Ende Oktober fällt dafür genug Material an. Falls dann noch Astschnitt übrig bleibt: kennen Sie den kostenlosen Häckselservice des Werkhofs Baden? Mehr dazu im Entsorgungskalender.

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Im den Altgras-Inseln überwintern Schmetterlingspuppen und viele andere Kleintiere.

Beim Mähen an die Insekten denken
Im naturnah gepflegten Garten wird die Wiese bzw. der Blumenrasen im Oktober noch einmal gemäht. Den Insekten zuliebe werden einzelne Bereiche über den Winter stehengelassen. Als Inseln, Streifen oder entlang der Heck

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Entspannung beim Arbeiten im herbstlichen Garten!
Falls Sie dabei einen Igel finden, erfahren Sie in diesem Beitrag, was zu tun ist.
Haben Sie Katzen im Garten und möchten das Überleben Ihrer Blindschleichen sichern? Dann erfahren Sie hier, wie’s geht.

Vielen Dank Brigitte Balz von der Regionalgruppe Bioterra Baden Brugg für die Ergänzungen und die Winterfotos aus ihrem Naturgarten in Rütihof.

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