Aus der Rüebliraupe wird ein prächtiger Schwalbenschwanz, der kleine Fuchs tanzt durch die Luft und das Tagpfauenauge zeigt sich voller Anmut mit seinen schwarz-gelb-blau gefärbten Augenflecken – die Zeit der Schmetterlinge hat wieder begonnen.
Umso so schöner, dass Arten- und Individuenzahlen wieder zunehmen (Stand 2018) – oder? Nicht ganz: Leider betrifft das nur einige nicht gefährdete sowie wärmeliebende Arten. Die Zahlen gefährdeter Schmetterlingsarten und deren Individuenzahlen sind hingegen rückläufig.

Generalisten und Spezialisten – ein wichtiger Unterschied

Um den Zustand unserer Schmetterlingsvielfalt einschätzen zu können, ist es wichtig, zwischen Generalisten und Spezialisten zu unterscheiden.
Generalisten sind Schmetterlinge, die wenig Ansprüche an ihr Futter oder ihren Lebensraum stellen. Oftmals sind sie relativ mobil, besuchen die Blüten vieler verschiedener Pflanzen und kommen in manchen Fällen auch mit intensiver Landwirtschaft klar. Bei der oben erwähnten Zunahme nicht gefährdeter Arten handelt es sich vor allem um Generalisten. 

Im Gegensatz dazu gibt es die Spezialisten, die oftmals zu den gefährdeten Schmetterlingen gehören. Die Bezeichnung «Spezialist» rührt daher, dass sie sehr spezifische Ansprüche an ihre Lebensräume stellen. So gibt es Schmetterlinge, die auf eine einzige oder wenige Wirtspflanzen angewiesen sind. Für wiederum andere ist das Vorkommen einer Ameisenart massgebend. Und sehr oft muss eine Kombination unterschiedlicher Lebensräume vorhanden sein, etwa eine blütenreiche Magerwiese mit einem Übergang zu einem Krautsaum und Sträuchern. Kann ein Lebensraum diesen Ansprüchen nicht gerecht werden, verschwinden auch die Schmetterlinge. In unserer intensiv bewirtschafteten und bebauten Landschaft ist dies heutzutage leider oft der Fall. 

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Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling lässt sich als Raupe von Ameisen aufziehen. Neben diesen Ameisen muss jedoch auch noch der Grosse Wiesenknopf, die Futterpflanze der Raupe, im Lebensraum vorkommen. (Quelle: Pixabay)

Forsythien, Geranien und Gartenhortensien – was das Auge des Menschen erfreut, nützt Schmetterlingen und Co. wenig

Blumen im Garten bedeutet nicht zwingend Artenvielfalt bei Schmetterlingen. Gerade gezüchtete Zierpflanzen haben für Schmetterlinge (und übrigens auch Wildbienen) oftmals keinen Nutzen, denn die gezüchteten Varianten enthalten in manchen Fällen gar keinen Nektar (bzw. Pollen). Sollte er doch vorhanden sein, ist er bei gefüllten Blüten auch schlicht und einfach nicht erreichbar. Zudem besuchen viele Insekten, eben die Spezialisten, nur ausgewählte einheimische Wildpflanzen. 

Pflanzen Sie anstelle von Zierpflanzen lieber einheimische Wildpflanzen – die Schmetterlinge und viele andere Insekten werden es Ihnen danken!

Wir alle können dazu beitragen, unsere Insektenvielfalt zu unterstützen. Schauen Sie sich in Ihrem Garten (oder auch auf Ihrem Balkon) um: Haben Sie möglicherweise Zierpflanzen oder Exoten, die ästhetisch zwar ansprechend sind, aber Insekten keinen Nutzen bringen? Oder gar einen Schottergarten? Dann fassen Sie sich ein Herz und ersetzen Sie die Pflanzen durch einheimische Wildstauden und Gehölze! Entfernen Sie die Forsythie und setzen Sie zum Beispiel eine Kornelkirsche.

Hier finden Sie eine Übersicht über weitere einheimische Heckengehölze: Liste einheimischer Heckenpflanzen
Hier geht’s zu einer Liste für Wildstauden, die sich für Schmetterlinge eignen: Heimische Futter- und Nektarpflanzen für Schmetterlinge

Sie wünschen sich Unterstützung bei der Auswahl einheimischer Pflanzen? Lokale Gartenbauunternehmen werden Ihnen hier gerne weiterhelfen. 

Auch in Baden können Sie übrigens schöne Schmetterlinge beobachten.
Klicken Sie auf die Fotos und finden Sie heraus, auf welche Pflanzen die unten abgebildeten Falter (bzw. deren Raupen) angewiesen sind! 

Sie können die Tiere zusätzlich fördern, indem Sie insektenfreundlich mähen, Stauden im Winter nicht zurückschneiden und auf Dünger und Pestizide verzichten. Also weniger Arbeit, dafür mehr Artenvielfalt!

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