Wenn es Herbst wird, fallen die Blätter- zuvor sorgt die Verfärbung der Blätter für ein wunderbares Schauspiel, so wie gerade jetzt im Badener Wald. Doch weshalb verfärben sich die Blätter und werden danach abgeworfen?

Gründe für den Blattabwurf

Schutz vor dem Verdursten: aufgrund von Verdunstung verlieren Gehölze permanent Wasser. Dieses muss aus dem Boden nachgeführt werden. Im Winter ist die Wasserversorgung aus dem Boden zunehmend schwieriger- ist das Wasser erst einmal gefroren, ist der Wassertransport sogar unmöglich. Der Blattabwurf schützt demnach vor dem «Trockentod».

Entsorgung giftiger Stoffwechselprodukte: die Blätter lagern giftige Stoffe, die sich im Laufe des Jahres ansammeln, vor dem Abwurf in die Blätter ein. Dieses Vorgehen, erlaubt es, Giftstoffe elegant loszuwerden.

Schutz vor Stürmen und Schnee: durch die fehlenden Blätter ist die Oberfläche der Bäume geringer und bietet weniger Angriffsfläche für Stürme. Gleichzeitig kann weniger Schnee sich auf den Bäumen absetzten, was zu weniger Astbrüchen führt.

Somit stellt der jahreszeitliche Abwurf der Blätter eine clevere Anpassung an die Bedingungen in unseren Breitengraden dar. Gewisse Pflanzen profitieren vom Blattabwurf. In Buchenwäldern ist Licht eine knappe Ressource-durch den Blattabwurf im Herbst ist im Frühling vor dem Laubaustrieb am Boden genügend Licht für Frühblüher vorhanden. Mehr erfahren Sie im Blogartikel «Die Schlüsselblume-klein aber oho!»

Verfärbte Blätter in verschiedenen  Farbvarianten, bis hin zu den vollständig abgestorbenen braunen Blättern. Quelle: pixabay

Gründe für die Blattverfärbung

Im Frühling und Sommer ist das Blattgrün («Chlorophyll») das dominante Pigment im Blatt. Weil das Chlorophyll wertvolle Stoffe wie Stickstoff und Magnesium enthält, wird es im Herbst in seine Bestandteile zerlegt. Diese werden in Stamm und Wurzeln eingelagert. Somit bleiben diese wertvollen Nährstoffe erhalten. Durch diesen Vorgang werden die anderen Pigmente erst sichtbar und das Farbenspektakel entfaltet sich.

Während der warmen Jahreszeit haben diese nicht-grünen Farbstoffe (Carotinoide und Xantophylle) wichtige Funktionen. Sie schützen empfindliche Bereiche vor zu viel UV-Licht, fangen chemisch aggressive Stoffwechselprodukte ab oder wärmen das Blatt, indem sie kurzwellige Strahlung in langwellige umwandeln.

Wenn die Nährstoffe aus dem Blatt rezykliert sind, stoppt die Fotosynthese, und das Blatt stirbt. Es verdorrt und färbt sich braun.

Es gibt bei den Blattpigmenten auch solche, die im Herbst aktiv gebildet werden können, dies sind die Anthocyane, die für eine Rotfärbung des Blattes sorgen. Sie schützen das Blatt und die darin stattfindenden Prozesse vor zu starker Sonnenstrahlung.

Auslöser der Blattverfärbung

Um den Prozess in Gang zu bringen braucht es kürzere Tagen und mehrere aufeinanderfolgenden Nächte mit einer Temperatur unter 10° Celsius. Aufgrund des warmen Herbstes dieses Jahr hat die Laubverfärbung dieses Jahr deutlich später eingesetzt.

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