Ausschnitt der Neophyten-Kartierung (Abundanz) Wie viele Neophyten hat Baden? Die Ergebnisse der Kartierung 2024 sind da
Der Neobiota-Aktionsplan, der dieses Jahr vom Stadtrat verabschiedet wurde, hat ein effizientes und koordiniertes Management von invasiven Tier- und Pflanzenarten in Baden zum Ziel. Die Kartierung von bestehenden Neophyten-Standorte ist eine der darin formulierten Massnahmen. Diesen Sommer hat die erste Kartierung stattgefunden und die Ergebnisse sind da!
Pascal Aeschimann, der Praktikant des Bereichs Klima und Umwelt, hat für die Umsetzung dieser Massnahme ganze Arbeit geleistet! Er war während des Sommers in allen Quartieren der Stadt unterwegs und hat knapp 2’000 Neophyten-Standorte erfasst. Neben Pascal haben weitere Personen des Werkhofs, des Stadtforstamts, des Bereichs Klima und Umwelt und des Natur- und Vogelschutzvereins Baden/Ennetbaden Beobachtungen erfasst. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Kartierer*innen!
Dieses Jahr wurde die erste Neophyten-Aufnahme gemacht. Die Kartierung wird mit jedem Jahr genauer und aussagekräftiger. Denn je nachdem, zu welcher Jahreszeit man sich an einem Standort aufhält, sind gewisse Pflanzen einfacher oder schwieriger zu erkennen. So sind beispielsweise Berufkraut und Goldrute während der Blüte einfacher zu kartieren, als im Frühsommer. Wird bei der nächsten Neophyten-Kartierung der Zeitpunkt geändert, wird daher auch das Bild des Neophyten-Standorte vollständiger.
Dieses Jahr wurde ausserdem nur das Siedlungsgebiet kartiert. Der Wald und weitere Offenflächen konnten wegen dem grossen Aufwand noch nicht erfasst werden, dies ist auch für die nächste Kartierung geplant.
Mehr als 800 Kirschlorbeer
Der grösste Anteil an Neophyten-Standorten hat Kirschlorbeer. Dies hat mit dem Erfassungsgebiet zu tun: Im Siedlungsgebiet wird Kirschlorbeer gerne als Sichtschutz gepflanzt, entsprechend viele Kirschlorbeerhecken gibt es in Baden. Sommerflieder, Berufkraut, Robinie und Hanfpalme bilden zusammen fast ein Viertel der beobachteten Neophyten-Standorte. Diese Arten kommen gerne bei offenen Bodenflächen vor und breiten sich aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit besonders im Siedlungsraum stark aus.

Die Karte ist bunt!
Bei der Kartierung wurden Standorte erfasst, d.h. an einem Standort können mehrere Pflanzen-Individuen vorkommen. Dies wurde mit der Abundanz (Dichte des Vorkommens) abgebildet. Je grösser die Abundanz, desto mehr Neophyten kommen an einem Standort vor. So gibt es beispielsweise Flächen, die stark mit Berufkraut bewachsen sind, wo es mehr als 250 individuelle Berufkräuter auf einer Fläche hat. Die Karte zeigt anhand der Farbe an, wie hoch die Neophyten-Dichte an den jeweiligen Standorten ist.
Leider lassen sich im Moment mit dem Erfassungstool «InvasivApp» nur punktuelle Standorte erfassen, Flächen können nicht abgebildet werden, was das Bild natürlich etwas verfälscht.
Was machen wir nun mit diesen Punkten?
Die Neophyten-Kartierung bildet die Grundlage für das Neophytenmanagement. Damit können Bekämpfungsmassnahmen koordiniert, Ausbreitungsachsen und -herde identifiziert und die Effektivität von Bekämpfungsmethoden besser dokumentiert werden.
Die Bekämpfung findet noch immer anhand der Priorisierung innerhalb des Aktionsplans statt. Mit den vorhandenen Ressourcen werden in erster Linie in besonders wertvolle Lebensräumen Neophyten bekämpft. Mit übrigen Ressourcen können Ausbreitungsherde oder besonders invasive Arten bekämpft werden.
Bei der Kartierung im Siedlungsgebiet wird aber auch klar, wie viele Neophyten auf privaten Grundstücken wachsen: Besonders Kirschlorbeersträucher lassen sich in zahlreichen Gärten finden. Durch die Entfernung solcher Hecken können Privatpersonen einen grossen Beitrag gegen die Ausbreitung invasiver Neophyten in Baden leisten.







Private sollen also ihre Kirschloorbeerpflanzen bitte entfernen? Das kann man wohl nur mit professioneller Hilfe. Jagut.
Aber macht das die Stadt selber mit ihren eigenen Neophyten auch?
Guten Tag
Besten Dank für Ihren Kommentar. Damit die Neophytenbekämpfung funktioniert, müssen alle an einem Strick ziehen. Dazu gehört auch, dass Privatpersonen invasive Neophyten in ihren Gärten entfernen. Die Stadt Baden bekämpft und ersetzt invasive Neophyten ebenfalls auf ihren Parzellen. Dies wird schrittweise umgesetzt und braucht seine Zeit. Da uns bewusst ist, dass Privatpersonen bei grösseren Kirschlorbeerhecken professionelle Hilfe brauchen, haben wir seit diesem Jahr eine finanzielle Unterstützung für die Bekämpfung von Kirschlorbeer. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Unterstützung bei Neophytenbekämpfungen.
Freundliche Grüsse
Stefanie Wiesinger