November: Sommerflieder

Die duftenden Blüten und die zahlreichen Schmetterlinge, die sich auf ihm tummeln, verleiten schnell zur Pflanzung des Sommerflieders im eigenen Garten. Das Bild trügt jedoch, der Sommerflieder beeinflusst nicht nur andere Pflanzen negativ, sondern auch Schmetterlinge.

Steckbrief

Name: Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch (lat. Buddleja davidii)

Aussehen: Strauch, Blätter lang zugespitzt und fein gezähnt, Blattunterseite graufilzig, Blüten in langen dichten, rotvioletten Rispen

Grösse: bis 4 m

Blütezeit: Juli bis August

Herkunft: China

Problematik: bildet dichte Bestände, wodurch die einheimische Vegetation verdrängt wird

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

Negative Auswirkungen auf Schmetterlinge

Den Sommerflieder wächst besonders oft an Kiesbänken entlang von Flüssen oder auf steinigen Brachflächen. Dort hat er wenig Konkurrenz, kann sich schnell ausbreiten und verdrängt dabei die einheimischen Arten, welche normalerweise die Pionierflächen besiedeln würden.

Neben der Verdrängung der Flora hat der Sommerflieder aber auch Einfluss auf die einheimische Tierwelt: Besonders im Spätsommer finden sich zahlreiche Schmetterlinge auf dem Sommerflieder, da andere Nahrungsquellen langsam verschwinden. Bei diesen Schmetterlingsarten handelt es sich aber um Generalisten, welche sich von verschiedenen Pflanzen ernähren können, während spezialisierte Schmetterlingsarten ausschliesslich auf spezifischen einheimischen Pflanzenarten vorkommen und dadurch oft gefährdet sind (weitere Informationen dazu im Artikel «Schmetterlinge: Kleine Schönheiten mit hohen Ansprüchen»). Der Sommerflieder hat dadurch folgende negative Einflüsse:

Durch das Blütenangebot des Sommerflieders bestäuben Schmetterlinge die einheimischen Pflanzen seltener, sodass sich diese weniger ausbreiten können
Durch die Verdrängung einheimischer Pflanzenarten fehlen den spezialisierten Schmetterlingsarten Nektarpflanzen
Durch die Verdrängung einheimischer Pflanzenarten fehlen Pflanzen, die den Schmetterlingsraupen als Nahrungsquelle dienen

Vor der Blüte bekämpfen

Um eine Verschleppung der Samen zu verhindern, ist es wichtig, den Sommerflieder vor der Blüte zu bekämpfen und das Pflanzenmaterial fachgerecht zu entsorgen.

Jungpflanzen: Pflanzen einmal im Jahr mit möglichst viel Wurzelwerk ausreissen, während zwei Jahren wiederholen oder Pflanzen zwei Mal jährlich bodennah mähen und während fünf Jahren wiederholen
Sträucher: Pflanzen mit möglichst viel Wurzelwerk ausreissen, während zwei Jahren wiederholen. Alternativ Kahlschlag und anschliessend während fünf Jahren zwei Mal jährlich bodennah mähen

Wie bei anderen invasiven Neophyten auch, ist die regelmässige Kontrolle nach der Bekämpfung und die Begrünung offener Bodenstellen wichtig.

Kostenlose Neophytensäcke

Um die Verbreitung von invasiven Neophyten zu verhindern, ist die korrekte Entsorgung der Pflanzen wichtig. In der Stadt Baden stehen für Anwohnende neu kostenlose Neophytensäcke zur Verfügung.

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