Bereits aus kleinsten Rhizomstücklein, die weniger als 5 Gramm wiegen, kann ein Japanischer Staudenknöterich entstehen. Diese starke Vermehrung führt dazu, dass die Pflanze zu den am schwierigsten zu bekämpfenden invasiven Neophyten gehört.

Steckbrief

Name: Japanischer Staudenknöterich (lat. Renoutria japonica)

Aussehen: Stängel kräftig und dunkelrot gefleckt, Blätter rund bis oval, bis 20 cm lang, Blüten weiss, grünlich oder rötlich

Grösse: 1 bis 3 m hoch

Blütezeit: Juli bis September

Herkunft: Ostasien

Problematik: Verdrängung einheimischer Vegetation

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

Top 100 der invasivsten Pflanzen weltweit

In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist der Staudenknöterich eine Pionierpflanze. Das bedeutet, dass er offene Bodenstellen von Vulkanausbrüchen oder beispielsweise Flussufer schnell besiedeln kann. Dabei sind folgende Eigenschaften vorteilhaft:

  • extrem schnelles Wachstum
  • kleinste Rhizomstücke und Stängelabschnitte können zu neuen Pflanzen werden
  • Bildung von dichten Beständen, mit mehreren Hundert Stängel pro Quadratmeter
  • Rhizome können sich bis zu 7 m weit ausbreiten und neue Pflanzen bilden
  • fehlende Feinde oder Krankheiten

All diese Faktoren führen dazu, dass der Japanische Staudenknöterich auf die Liste der 100 weltweit invasiven gebietsfremden Arten, welche die schlimmsten Auswirkungen auf unsere Natur haben, geschafft hat.

In der Schweiz wurde der Japanische Staudenknöterich besonders gerne in Gärten verwendet. Die starke Ausbreitung des Staudenknöterichs wurde glücklicherweise schnell erkannt. Bereits nach wenigen Jahren durfte er nicht mehr angepflanzt werden. Trotz des frühzeitigen Verbots, breitet sich der Staudenknöterich auch heute noch stark aus. Dies hat mehrere Gründe: Grünabfälle, die im Wald deponiert wurden oder heute noch deponiert werden, können Staudenknöterich enthalten, wodurch er sich stark im Wald ausbreiten kann. Auch bei Bauprojekten mit Aushub passiert es schnell, dass sich einzelne Teile des Japanischen Staudenknöterichs in der Erde befinden und dadurch verteilt werden.

Eindämmung, Stabilisierung und Ausrottung

Die Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs ist aufwändig, die Wahl der Methode ist abhängig von den verfügbaren Ressourcen und den Zielen (Stabilisierung, Ausrottung etc.), die erreicht werden sollen:

  • Ausrottung neuer Bestände: von April bis Oktober mindestens sieben Mal Pflanzen ausreissen und kontrollieren. Während mindestens 3 Jahren wiederholen
  • Isolierte kleine Bestände ausrotten: zwischen April und Oktober einmal im Jahr Pflanzen ausreissen und Erde abtragen. freigelegter Boden neu anpflanzen
  • Mechanische Ausrottung: 6 bis 12 Mal pro Saison den Bestand mähen, zwischen April und Oktober alle 2 bis 3 Wochen, und mindestens 5 Jahre wiederholen
  • Mechanische Stabilisierung: im Juni und August Bestand 1 bis 2 Mal mähen

Unabhängig von der Bekämpfungsmethode, sind danach regelmässige Kontrollen durchzuführen. Das Schnittgut wird am besten in der Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt, da sich im Kompost die Pflanze weiterverbreiten kann.

Quellen

Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.

Info Flora. 2020. Reynoutria japonica aggr. (Polygonaceae), Factsheet

Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

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