Der Götterbaum besitzt alle Eigenschaften, die man sich eigentlich von einem Stadtbaum wünscht: Er ist gegenüber extremer Trockenheit, Salz und Luftverschmutzungen tolerant und gedeiht unter diesen Bedingungen sogar. Warum es trotzdem keine gute Idee ist, einen Götterbaum anzupflanzen, erfahren Sie hier.

Steckbrief

Name: Götterbaum (lat. Ailanthus altissima)

Aussehen: Strauch oder Baum, Blätter unpaarig gefiedert, Teilblätter lanzettlich, zugespitzt, Blüten gelblich-weiss in vielblütigen Blütenständen

Grösse: bis 25 m

Blütezeit: Juni bis Juli

Herkunft: China

Problematik: bildet viele Samen, die sich über grosse Distanzen verbreiten und verdrängt die einheimische Vegetation

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

325’000 Samen

Ursprünglich besiedelte der Götterbaum vor allem Lebensräume, die nach Störungen wie Waldrodungen oder Überschwemmungen entstehen. Heute findet man ihn aber auch in Wäldern und auf Wiesen. Bei der Verbreitung ist der Götterbaum auf eine grosse Samenproduktion angewiesen, die es ihm ermöglicht sich in kurzer Zeit weit zu verbreiten. Götterbäume sind zweihäusig, das bedeutet, dass sich männliche und weibliche Geschlechtsorgane auf verschiedenen Bäumen befinden. Weibliche Bäume können jährlich zwischen 14’000 und 325’000 Samen produzieren.

Geht man aufmerksam durch die Schweizer Städte, finden sich an vielen Ecken Götterbäume. Sie spriessen aus Ritzen und Wänden, an denen man denkt, dass gar keine Bäume wachsen können. Dabei hilft den Götterbäumen ein umfangreiches Wurzelsystem, welches sich in einem Umkreis von 45 m ausbreiten kann. Das Wurzelsystem wird auch beim Fällen eines Baums aktiviert. Bei einer Fällung gibt es im Umkreis von bis zu 20 m zahlreiche Stockausschläge, aus denen wieder neue Bäume entstehen. Um so wichtiger ist es, Götterbäume fachgemäss zu bekämpfen.

Aufwändige und mühsame Bekämpfung

Die Bekämpfung von Götterbäumen sollte immer vor der Blüte geschehen. Die Bekämpfungsmethode ist abhängig von ihrer Grösse:

  • Jungpflanzen und Stockausschläge: zwischen März und August Pflanzen mit möglichst vielen Wurzeln ausreissen oder 5 bis 6 Mal pro Jahr bodennah schneiden, fünf Jahre wiederholen.
  • Kleine Bäume: Baumstumpf zwischen Juni und September mit möglichst vielen Wurzeln ausgraben, zwei Jahre wiederholen oder Bäume schneiden und Stockausschläge wie oben beschrieben bekämpfen.

  • Ausgewachsene Bäume: Bäume ringeln und fällen, Stockausschläge wie oben beschrieben bekämpfen. Alternativ kann eine fachgerechte Anwendung von Herbizid sinnvoll sein.

Wie bei anderen invasiven Neophyten auch, ist die regelmässige Kontrolle nach der Bekämpfung und die Begrünung offener Bodenstellen wichtig.

Kostenlose Neophytensäcke

Um die Verbreitung von invasiven Neophyten zu verhindern, ist die korrekte Entsorgung der Pflanzen wichtig. In der Stadt Baden stehen für Anwohnende neu kostenlose Neophytensäcke zur Verfügung.

Weitere Informationen 

Quellen

Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.

Info Flora. 2022. Ailanthus altissima (Mill.) Swingle (Simaroubaceae). Factsheet

Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

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